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Bundeswehr - Abrüstung oder Aufrüstung? und 2% NATO-Ziel Verteidigungsetat

Bundeswehr - Abrüstung oder Aufrüstung? und 2% NATO-Ziel Verteidigungsetat

SassiStern

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Mich würde mal interessieren ob sich eure Einstellung zu obigem Thema durch aktuelle politische Ereignisse verändert hat. Also zum Beispiel "war bisher für Abrüstung bin mir jetzt aber nicht mehr so sicher..." oder auch andersherum. Und wie wäre eure Meinung zur NATO-Zielsetzung den Verteidigungsetat binnen 10 Jahre auf 2% des BIP anzuheben, von aktuell ca. 1,2%. Das wäre immerhin von ca. 47 Milliarden aktuell auf fast 80 Milliarden Euro. https://www.tagesschau.de/inland/verteidigungsausgaben-103.html


Silvia3

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Antwort auf Beitrag von SassiStern

Ja, bin ich dafür. Ich halte es für eine Illusion, dass die Welt ohne Waffen friedlicher wird. Nicht, so lange so Typen wie Putin und Xi frei rumlaufen. Ich möchte mich nicht in einem von einem Autokraten regierten Satellitenstaat der Russen wiederfinden. Ich bin für den Aufbau einer schlagkräftigen europäischen Verteidigungsarmee, die auch unabhängig von den USA agieren kann.


tonib

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Antwort auf Beitrag von SassiStern

Ich bin für eine vernünftige Ausstattung der Bundeswehr mit allem, was eine moderne Armee heute braucht, und für kreative Buchführung, soweit es dem 2% Ziel (und damit D pro forma bei der Erfüllung des 2% NATO-Ziels) hilft. Warum zB nicht die Gratiszugtickets der BW dem Verteidigungsetat zuschlagen, etc. Dafür sollten wir uns Missionen in Afghanistan und Mali direkt sparen. Früher habe ich da ganz anders drüber gedacht, aber heute fürchte ich, wenn es einmal so weit kommen sollte, stehen wir ungefähr so gut vorbereitet da wie am Tag der Alarmsirenen. Ich habe da null Vertrauen.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von tonib

Zum Thema Mali übersetze ich gerade eine Doku, da wird geschildert, wie es dazu kommen konnte, dass das ein Failed State wurde. Unheimlich interessant zu sehen, wie westliche Fehleinschätzungen (und auch Uneinigkeit innerhalb der Vereinten Nationen, aber auch im frz. Außenministerium) dazu geführt haben, dass die Situation jetzt so ist, wie sie ist. Da ist jahrelang viel Geld reingeflossen, mit dem sich alle die Taschen vollgemacht haben, aber die westlichen Geldgeber haben beharrlich ignoriert, dass Mali kein Musterland, sondern nur ein Fassadenstaat ist. Auch die Ausschaltung Gaddafis wird da thematisiert, der mit seiner Strippenzieherei und seinem Machtanspruch im Sahel viel lokal geregelt hat, was nach dem Zusammenbruch seines Regimes in die Binsen gegangen ist.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von SassiStern

Mir stellt sich die Frage, was von diesem Verteidigungsetat angeschafft werden sollte. Speziell in Deutschland meine ich in Zusammenhang mit Afghanistan gelesen zu habenfür, dass die strukturellen Defizite bei der Ausstattung der Bundeswehr auch darin begründet liegen, dass man sich über lange Laufzeiten vertraglich gebunden hat und zu wenig flexibel reagieren kann. In dieses marode System einfach mehr Geld reinzupumpen, bringt wahrscheinlich letztendlich wenig. Was außerdem wahrscheinlich weniger als Waffen gebraucht wird, wären wohl vernünftige Techniken zur Überwachung und Ortung, moderne Elektronik und entsprechend ausgebildetes Personal. Kann die Bundeswehr das bieten? Frankreich ist da wahrscheinlich besser aufgestellt, die haben auch einen sehr hohen Rüstungsetat, von anderen Ländern weiß ich es nicht.


Feuerschweifin

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Nein, da hat sich bei mir nichts geändert und ja, ich bin für mehr Etat, aber auch für mehr Begrenzung auf tatsächliche Verteidigungszwecke. Eine Welt ohne Armeen und Waffen wäre toll, wird es aber leider nie geben. Wenn nun die Demokratien abrüsten, dann werden Diktatoren ihre Chance nutzen und sie überrollen, und damit ist wohl keinem gedient. Ich sichere ja auch meine Wohnung und mein Auto, obwohl ich es natürlich schöner fände, wenn es das nicht bräuchte. Aus dieser Wunschvorstellung die Konsequenz zu ziehen, alles ungesichert zu lassen, weil es doch so schön wäre, wenn keiner mehr Schlösser bräuchte, wäre naiv und nicht zielführend. Wie stehst du denn zu Russlands Politik und zu Putin? Hat sich da bei dir durch die aktuellen Ereignisse etwas geändert?


SassiStern

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Antwort auf Beitrag von Feuerschweifin

Ich bin wie auch bisher dafür dass es keine Eskalation mit Rußland geben sollte die am Ende wieder zu einem großen Krieg in Europa führt. Dafür muss man auch russische Sicherheitsinteressen im Auge haben und diplomatisch agieren. Gleichzeitig sollten aber die Streitkräfte auch das Potential haben einen theoretischen russischen Angriff auch effektiv abwehren zu können. Daran hapert es aber aktuell. Laut diverser Szenarien gehen westliche Militärexperten aktuell davon aus dass bei einem aktuellen Krieg zwischen Rußland und der NATO die Russen in wenigen Wochen an der Oder stehen und das Baltikum sowie Polen quasi im Handstreich erobern würden. Zumindest wenn es bei einem rein konventionellen Krieg bliebe. Dabei muss man bedenken dass die polnische Armee aktuell eine höhere Kampfkraft besitzt als die Deutsche, weil in einigen Bereichen seit der Wende massiv abgerüstet wurde und zwar sehr weit über die Vereinbarungen im 2+4 Vertrag hinaus.


Daffy

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Antwort auf Beitrag von SassiStern

> Dabei muss man bedenken dass die polnische Armee aktuell eine höhere Kampfkraft besitzt als die Deutsche Würde die Polen wirklich ihre jungen Männer (und Frauen?) opfern wollen, um von Brüssel statt Moskau regiert zu werden? Auch wenn weniger Geld fließt?


Feuerschweifin

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Antwort auf Beitrag von Daffy

Da ich viele Kontakte zu Menschen in Polen habe, kann ich dir bestätigen: Ja, definitiv! Die Polen wollen definitiv keinen Ostblock zurück.


Feuerschweifin

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Sollte das mit Russland eskalieren, sollten sich die Deutschen im übrigen schon mal auf viele viele Flüchtlinge einstellen, ganz viele haben ihre Notfallrucksäcke schon gepackt.


Ellert

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Die Polen die ich kenne mögen die Russen nicht leiden daher denke ich auch JA


Mitglied inaktiv

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Ja, das ist mit Sicherheit ein weiterer Grund, weshalb speziell Deutschland ein großes Interesse am Dialog und einer friedlichen Lösung hat.


Daffy

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Antwort auf Beitrag von Feuerschweifin

> Da ich viele Kontakte zu Menschen in Polen habe, kann ich dir bestätigen: Ja, definitiv! Die Polen wollen definitiv keinen Ostblock zurück. Ich will vieles nicht - aber zur Inkaufnahme von Tod und Verstümmelung ist es noch ein großer Schritt. > Sollte das mit Russland eskalieren, sollten sich die Deutschen im übrigen schon mal auf viele viele Flüchtlinge einstellen, ganz viele haben ihre Notfallrucksäcke schon gepackt. Mal wieder? Das ist mir jetzt auch egal. Die packen wir zwischen Erdogan- und Klimaflüchtlinge, Nordafrika ist auch irgendwann wieder fällig...


Feuerschweifin

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Antwort auf Beitrag von Daffy

"Ich will vieles nicht - aber zur Inkaufnahme von Tod und Verstümmelung ist es noch ein großer Schritt." Wer Mitglied der polnischen Armee ist, der hat sich zum Einsatz bei Angriff verpflichtet und wird diese Einstellung wohl schon vorher gehabt haben, sonst wäre er wohl nicht zum Militär gegangen. Es ist wie immer als Soldat eines Landes, das angegriffen wird, warum sollte es hier anders sein? "Mal wieder? Das ist mir jetzt auch egal. Die packen wir zwischen Erdogan- und Klimaflüchtlinge, Nordafrika ist auch irgendwann wieder fällig..." Ich halte es für ganz normal und verständlich zu fliehen, wenn im eigenen Land Krieg herrscht und man um sein Leben und das seiner Kinder bangt (außer man ist Soldat der Armee). Ich würde mir bei Kriegsausbruch in D auch mein Kind schnappen und wäre weg. Du nicht?


Daffy

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Antwort auf Beitrag von Feuerschweifin

> Wer Mitglied der polnischen Armee ist, der hat sich zum Einsatz bei Angriff verpflichtet... Ja, das war auch das Argument bei toten/verstümmelten Soldaten der westlichen Streitkräfte in Afghanistan, Irak, Mali... und Antwort auf die Frage, ob man nicht pfleglicher mit den eigenen Leuten hätte umgehen können/müssen: ´Die haben sich das ausgesucht...` (knapp entfernt von ´um die ist es nicht schade`). Man muss nicht bei jedem Angriff alles geben; wurde bei der Krim auch nicht gemacht, und das ist doch sehr geordnet gelaufen. Allerdings bzgl. Polen: Keine Wehrplicht, aber "Volljährige Männer müssen trotzdem bei der Militärkommission (Komisja wojskowa) erscheinen und sich registrieren lassen, damit diese im Falle eines Krieges einberufen werden können. Dabei erfolgt eine medizinische Untersuchung, nach welcher bestimmt wird, inwiefern man zum Kriegsdienst überhaupt geeignet ist. " Kanonenfutter > Ich halte es für ganz normal und verständlich zu fliehen, wenn im eigenen Land Krieg herrscht und man um sein Leben und das seiner Kinder bangt Murmeltiertag. Ja, sehr verständlich; allerdings - kaum Kinder (wenn man die ewig 17-Jährigen abzieht), kaum Frauen (werden mit Glück nach Monaten/Jahren nachgeholt und können sich bis dahin durchschlagen da, wo man ´um sein Leben bangt`), aus Kriegsgebieten kommen sie nur teilweise und wenn man die 3-5 durchquerten Länder nicht berücksichtigt; die Bereitschaft, für die Resultate von Missmanagement in anderen Regionen auf der ganzen weiten Welt aufzukommen, erschöpft sich in jedem Land irgendwann. Aber egal; Deutschland hat sich geändert, wird sich weiter ändern, Katrin Göring-Eckardt freut sich, hier freuen sich auch einige, ich freu mich nicht https://de.wikipedia.org/wiki/Wehrpflicht#Polen


Feuerschweifin

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Antwort auf Beitrag von Daffy

Echt, du kannst hellsehen, dass im Falle der Fälle nur polnische Männer kommen? Nein, ich gebe dir Brief und Siegel, da werden ein Haufen Frauen und Kinder dabei sein. Wir reden bzgl. Polen übrigens nicht von Afghanistan oder sonstigen Auslandseinsätzen, sondern von der Verteidigung beim Angriff des EIGENEN Landes innerhalb der EIGENEN Grenzen.