Dots
...habt ihr den Artikel von Lobo zum Thema schon gelesen? Fand ich ganz aufschlussreich: https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/jan-boehmermann-und-bsi-praesident-arne-schoenbohm-der-herbeigeboehmermannte-skandal-a-825cf663-1405-42db-89de-551c22ce6dc1
Neben der eigentlichen Thematik muss ich aber zugeben, das ich Böhmermann generell nicht mag. Mir erscheint er wie ein Mensch, der einfach Freude daran hat, andere zu diskreditieren. Schadenfroh und hämisch, weil Satire das ja darf. Sorry, der Mann ist mir zutiefst unsympathisch und für mich kein investigativer Journalist - dafür fehlt ihm in meinen Augen die Neutralität bzw. der Wunsch, aufzuklären statt einfach nur sich selbst zu profilieren. Ich bin eher immer wieder erschrocken darüber, wie schnell so viele Menschen und Medien auf einen Zug aufspringen, der anderen mutmaßliches Fehlverhalten nachweisen will sobald es jemand verkündet, der gerade "angesagt" ist.
Dass sich an Böhmermann selbst die Geister scheiden, verstehe ich - er ist schon auch ein Gockel und respektlos wie ein Hofnarr, das muss man nicht mögen. Ich mag's. Was ich aber hier ganz spannend fand, war die Kritik am Format, die in dem Artikel mitschwang, also die eigentliche Problematik, Satire mit Investigativrecherche zu verbinden. Böhmermann recherchiert ja nicht selber, sondern präsentiert nur sehr gekonnt und vielseitig, was da herausgefunden wurde. Dass diese Form der Zuspitzung dann auch mal über das Ziel hinausschießt, darauf lässt er es ja bewusst ankommen, in diesem Fall wundert mich eher (und hatte mich auch hier in der Diskussion gewundert), dass man ein Satire-Schrägstrich-Investigativrecherchemagazin in der Politik zum Anlass nimmt, um die Tauglichkeit eines Beamten zu prüfen, der für die innere Sicherheit eine so zentrale Bedeutung hat. Für mich hat das schon was von "Bock zum Gärtner" und fördert nicht gerade mein Vertrauen in die Abläufe innerhalb der Behörde. Es ist schön und gut, wenn Investigativrecherche Skandale zu Tage fördert und es daraufhin eine Untersuchung gibt, aber hier war das für mich auf ein sehr plakatives "Böhmermann entlarvt Sicherheitschef des Bundes - Innenministerin denkt laut über dessen Entlassung nach" heruntergedampft, da komme ich mir eher vor wie in einem schlechten Film. Es ist zum Beispiel was vollkommen anderes, wie die Sache mit Fynn Kliensmann gelaufen ist, aber da ging es ja um viel weniger, nur um die Reputation eines selbsternannten Publikumslieblings.
Da tust Du ihm leider unrecht. Ohne ihn würden einige Leute immer noch unbehelligt tun, was sie tun. Ich bin der Meinung. Er sollte dafür ausgezeichnet werden. Das ist großartige Arbeit, die er macht. Seine Häme gehört zur Comedy. Er will ja auch Aufmerksamkeit erregen.