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Betriebsprüfung

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Cruelchen

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Hallo, hatte jemand schon eine? Oder beruflich Erfahrung damit? Wir hatten heute den Prüfer da. Eigentlich hatte ich keine Angst davor. Wir haben EÜR und alles nach bestem Wissen und Gewissen gemacht. Aber der Prüfer jetzt hat mir doch Angst gemacht. Er hat zB mehrfach betont, dass es immer zugunsten des Finanzamtes ausgeht. Er würde immer etwas finden. Das sagte er wortwörtlich. Er hat auch direkt gefragt, ob wir schwarz abrechnen.... Also vom Ton her eher einschüchternd. Ist das normal? Was kann uns denn schlimmsten falls passieren? Ich meine, wenn wir was falsch gemacht haben, dann zahlen wir das natürlich nach. Gar kein Thema. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass der Prüfer etwas finden will/muss? Danke & Grüsse


Leena

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Antwort auf Beitrag von Cruelchen

Erfahrungsgemäß sind ergebnislose Prüfungen selten, aber sie kommen vor. Erfahrene Prüfer kennen die Bereiche, in denen sie "eigentlich" immer was finden, auch bei steuerehrlichen Unternehmern. Es geht nicht "immer zugunsten des Finanzamts" aus (und der Prüfungsbericht muss auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein, gegen Änderungsbescheide aufgrund der BP kann man immer noch Einspruch eingelegen und ggf. ins Klageverfahren). Aber so, wie Du den Tonfall beschreibst, klingt das nicht wirklich optimal. Manche Prüfer wirken aber auch einschüchternd, obwohl sie es gar nicht so meinen. Was die Schwarz-Arbeit betrifft - normalerweise ist der übliche Dialog, der Prüfer fragt etwas, der Steuerpflichtige fragt empört, ob man ihm etwa unterstellen wolle, schwarz zu arbeiten, und dann fragt der Prüfer nach "Und, rechnen Sie schwarz ab?" Ist aber tatsächlich eine wertfreie Frage, also, ohne (rechtliche / moralische) Wertung durch den Prüfer. Für die Moral ist das Finanzamt eh nicht zuständig. :-) Was "schlimmstenfalls" passieren kann - na ja, Steuernachzahlung samt Nachzahlungszinsen. Dass wir über Steuerverkürzung oder Steuerhinterziehung reden, glaube ich bisher nicht, oder?


Cruelchen

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Antwort auf Beitrag von Leena

Ich danke Dir. Klingt ja erstmal nicht so schlimm. Bewusst haben wir nichts angestellt. Der Prüfer sagte uns aber, dass unsere Einkünfte auffällig wären... Davon könne man angeblich nicht leben. Das sehen wir etwas anders und haben versucht es ihm zu erklären... Irgendwie wollte er das aber alles nicht hören. Was ist eine Steuerverkürzung?


Leena

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Antwort auf Beitrag von Cruelchen

Steuerverkürzung ist im Prinzip die leichtere Form von Steuerhinterziehung. Was Eure Einkünfte betrifft - na ja, wenn mir ein verheirateter Steuerpflichtiger mit Frau und 2 Kindern erzählen würde, dass sie prima von Einkünften aus dem Gewerbebetrieb von 10.000 € zu viert leben können und sich die Mietwohnung für 1.000 € monatlich leisten können, nein, von den Eltern bekommen sie nichts, nein, sie arbeiten nicht schwarz... dann würde ich mich vermutlich auch fragen, wie plausibel mir das erscheint. Um mal ins Extrem zu gehen. Die Grenzen sind natürlich fließend, aber es gibt halt auch nichts, was es nicht gibt, und nicht alle Bürger sind immer und ausschließlich steuerehrlich, um es mal so zu formulieren. Habt Ihr für den Betrieb ein gesondertes Bankkonto oder kann da auch schon mal was durcheinander gehen..? Das wäre so, erfahrungsgemäß, ein Feld, wo öfter mal etwas schiefläuft, private Kosten in die Betriebsausgaben geraten, oder Einnahmen in Geldeswert statt in Geld ("ich mach dir xy, dafür machst du mir …") nicht als Einnahmen erfasst werden.


Flirrengel

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Antwort auf Beitrag von Cruelchen

Schaltet Euren Steuerberater mit ein! Korrespondenz nur noch über diesen! Des weiteren nicht zu viel reden und erklären, lieber schriftlich mit dem Steuerberater zusammen Stellung beziehen! Wir hatten das auch mal....und ich wäre über tausend Fallstricke gefallen, obwohl bei uns auch alles rechtens ist...aber diese Prüferin wollte/musste unbedingt etwas finden...das hat man davon, wenn man sparsam lebt.


Cruelchen

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Antwort auf Beitrag von Leena

Bei den Konten wird er sicher fündig. 2 Jahre waren vermischt. Also privat und geschäftliche. Da es nur als kleines Nebengewerbe anfing. Das dritte Jahr ist dann sauber getrennt. Man sieht also auch in den Unterlagen, dass wir dazu gelernt haben und professioneller geworden sind. Werden bei solchen Prüfungen auch mal Augen zugedrückt und 5 gerade gelassen oder wird da knallhart gesucht und jede Kleinigkeit angekreidet?


Leena

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Antwort auf Beitrag von Cruelchen

Na ja, dem Prüfer geht es ja grundsätzlich um die richtige Steuer. Natürlich geht es auch um Verfahrensökonomie, aber wenn Sachen offensichtlich sind, kann man schlecht die Augen zudrücken.


Cruelchen

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Antwort auf Beitrag von Leena

Ok. Ich hab einfach Angst, dass uns aus irgendwelchen Sachverhalten etwas unterstellt wird, das gar nicht so war, wir es aber, warum auch immer, nicht anders belegen können. Kurzum ich hab etwas das Gefühl, dass uns etwas angehängt werden soll. :(


Leena

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Antwort auf Beitrag von Cruelchen

Nein, grundlos angehängt werden soll keinem Steuerpflichtigen etwas bei einer Betriebsprüfung. Wenn Ihr aus Unkenntnis Fehler gemacht habt, muss der Prüfer das richtig stellen und die richtigen Besteuerungsgrundlagen feststellen. Was die Beweislast angeht - grundsätzlich ist das Finanzamt dafür "verantwortlich", dass Einnahmen nachzuweisen sind, und Ihr tragt die Beweislast für geltend gemachte Betriebsausgaben. Bei unklaren Zahlungen auf einem auch betrieblich genutzten Konto können aber auch Zuschätzungen gemacht werden, wenn der Sachverhalt nicht aufgeklärt werden kann. Da geht es aber nicht um Unterstellungen, sondern um Beweislast und Mitwirkungspflichten. Ist alles genau in der Abgabenordnung geregelt. Und ganz wichtig - für den Prüfer ist es keine persönliche Sache. Ein Außenprüfer will bei einer Prüfung niemandem etwas "anhängen", es geht wirklich (nur) um die "richtige Steuer".


Cruelchen

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Antwort auf Beitrag von Leena

Danke. Das beruhigt mich! Wenn es doch nur schon fertig wäre.


golfer

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nur über denSteuerberater kommunizieren,....der meldet Betriebsrüfungen an die finden in den Berateräumen statt und gut


Pebbie

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Wir hatten schon 2 Prüfungen, eine von der RV und einmal vom FA. Beides wurde in den Räumen unseres STBA gemacht, wenn Fragen waren nach einigen Dokumenten hat der STBA bei uns angerufen und wir haben es rüber gemailt. Der Herr vom Finanzamt wollte einige Belege sehen, die Prüfung war dann ohne Beanstandungen. Die Prüfung durch die RV war laut unseres Bearbeiters unseres STBA ziemlich streng, was die Dame nicht alles sehen wollte Gefunden hat sie was: wir haben für einen unserer Mitarbeiter zu viel an RV-Beiträgen abgeführt. Wir haben ihm die 44€ dann erstattet. Besser zu viel als zu wenig bezahlt.... Ihr scheint ja keinen StBA zu haben, ich finde das im Rahmen einer Selbständigkeit wichtig. Wir bereiten die Buchungen vor, aber das Knowhow eines Fachmannes ist nur von Vorteil. Denn er kennt Änderungen im Recht und hat gute Tips parat. Ist was nicht korrekt, so fällt das erst einmal auf ihn zurück.


mama von joshua am tab

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Ich arbeite beim Steuerberater und kenne keinen, der nicht irgendwas zu beanstanden hatte. Oft sind es nur Kleinigkeiten, manchmal einfach Dinge, die er anders handhabt als wir das tun. Bei uns kommt der Prüfer ins Haus, da sind auch die Unterlagen und falls Fragen sind, kann er die direkt stellen, Kontakt mit dem Mandanten besteht eigentlich nicht. Ich würde mir einen guten Steuerberater suchen, der die Buchungen und die EÜR macht.


Cruelchen

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Vielen Dank für Eure Antworten. Wir haben aktuell keinen Steuerberater. Der Prüfer prüft unsere ersten 3 Jahre. Da waren wir nur im Nebengewerbe selbstständig. Das eine Jahr sogar als Kleinunternehmen mit Umsatz unter 17.500€. Da hätte sich ein Steuerberater nicht gelohnt. Ich denke wir werden uns künftig einen Steuerberater suchen. Aktuell wird uns das wahrscheinlich aber nicht helfen. Ich hoffe einfach, dass er erstmal strenger wirkt als er ist. Wir lebten in den Jahren eben von unserer Anstellung. Und da blieben uns nach Steuer gute 2.000-3.000€ (und wir bezahlen im Übrigen keine Miete, da wir ein abbezahltes Eigenheim haben). Ich finde schon, dass man (bzw wir) davon plausibel leben können.


Flirrengel

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Antwort auf Beitrag von Cruelchen

Er wird nicht schauen, was Euch unter dem Strich zum Leben bleibt, sondern Wie viel ihr zum Leben ausgegeben habt....da gibt es bestimmte Werte und wenn ihr darunter bleibt, z.B. in Euren Abhebungen von der Bank, den Lebenshaltungskosten ect..., dann geht er eben von schwarz verdientem Geld aus.... Das heißt, wenn ihr sparsam gelebt habt, dann müsst ihr Euch erklären, wie ihr so sparsam Leben könnt!


Erdbeere81

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Ich bin im ö.D. und wurde beruflich von der Aufsichtsbehörde geprüft. Saublödes Gefühl, obwohl ich auch kein schlechtes Gewissen habe. Die Prüferin sagte: "Wenn ich keine Fehler finde, denkt mein Chef, ich hätte nur Kaffee getrunken und aus dem Fenster gesehen." Und tatsächlich, sie hat noch einen zusätzlichen Prüfungstag zu den 3 angekündigten angesetzt und wollte noch mehr Akten haben. Mich hat es nur beruhigt, dass ich keine Chance hatte auf einen fehlerfreien Bericht hatte.