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am 12.3.08 im TV: Ein ganz normaler Arzt /NS-Euth.

am 12.3.08 im TV: Ein ganz normaler Arzt /NS-Euth.

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Mittwoch, 12.03.2008 22.10 - 22.55 Uhr 3sat Ein ganz normaler Arzt (Dokumentation) Heinrich Gross, HJ-Mitglied, SA-Mitglied und NSDAP-Mitglied, war 1944 Stationsarzt an der Wiener Euthanasieklinik „Am Spiegelgrund“. 1950 stand er wegen Beteiligung an der Tötung von Kindern mit Behinderung erstmals vor Gericht. Zwei Jahre Haft lautete das Volksgerichtsurteil vom 19. März 1950. Nachdem der Oberste Gerichtshof den Schuldspruch jedoch wegen mangelnder Beweiskraft aufgehoben hatte, wurde das Verfahren eingestellt. Die Teilnahme an Euthanasieaktionen war für Gross' beruflichen Aufstieg kein Hindernis: In den 1950er Jahren forschte er an den bis heute in der Klinik „Am Spiegelgrund“ gelagerten Kindergehirnen weiter. Diese Untersuchungen begründeten seinen wissenschaftlichen Ruf als Neurologe. Er machte eine steile Karriere, wurde Primar und prominentester Gerichtsgutachter Österreichs, er wurde mit Preisen und Auszeichnungen überhäuft, darunter das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Forschung. Erst 1999 gab es eine neue Anklage. 2000 platzt der Prozess gegen Heinrich Gross endgültig, denn wegen fortschreitenden Gedächtnisverlustes bescheinigte ihm das Gericht Handlungsunfähigkeit. Dass sich der gesundheitliche Zustand bessern würde, war nicht anzunehmen. 2005 starb Heinrich Gross. Steht der Weg des 84-Jährigen symbolhaft für das Psychogramm und die Kontinuität der Verdrängung in der Zweiten Republik? Die Dokumentation „Ein ganz normaler Arzt“ zeichnet Ursachen und Hintergründe der steilen Karriere eines Mannes nach, der sich immer als ganz normaler Arzt verstanden hat.


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Leider bin ich am 12 nicht daheim, sonst würd ich es mir ansehen, denn diese Problematik ist nicht nur auf diesen 1 Arzt beschränkt, der als Bsp. jetzt Pate für die Sendung steht sondern steht meiner Meinung nach in einem größeren Zusammenhang zw. Medizin, Machbarem, Ethik/Moral. Denn da es zu seiner Zeit weder Machbarem noch öffentlicher Moral wiederprach, allerdings der Ethik und der Würde des Menschen ( wobei man sich schon wieder zu fragen hat ist die Würde des Individuums und die Ethik die "dem Großen Ganzen" als das es ja hingestellt wurde in dieser Zeit zu opfern nicht so einfach ist indem man sagt (aus unserer heutigen 60 Jahe älteren Sicht der Dinge heraus!!) ist es unmoralisch und unethisch. Heut schreben wir das Jahr 2008, da ist es ethisch nicht vertretbar und moralisch schon gleich gar nicht- aber wir leben über 1/2 Jahrhundert später. Damals- sagern wir 44´ tat er wie ihm geheisen und natürlich hatten sich auch damals schon reichlich Ärzte geweigert das mit ihrer Moral zu vereinbaren ( ist für mich ein immer brisant und interesantes Thema, denn mein Schwiegervater war als 09´Jahrgang genau einer dieser Äztegeneration. Er hatte zuerst in den ersten Jahren 38-41 in einer Klinik gearbeitet und er wuste, das viele seiner Kollegen unter dem Mantel der Forschung da mitmachten. Er sagte immer, er hatte da von ihm nie etwas derartiges verlangt wurde, da er sonst auswandern hätte müssen, da er nicht mitgemacht hätte. Er wusste davon, aber allein das Wissen hat ihn moralisch schon fertig gemacht.Also ließ er sich 41 als einfacher Hausarzt nieder denn der nächste Karrieresprung im KH hätte für ihn bedeutet, genau da mitzumachen und das konnte er mit seinem Gewissen nicht vereinbaren. Daraufhin wurde er mehr ode weniger an die hinterste ´Heimatfront´ abgeschoben und seine Karriere unterm NS Regime war zu Ende. Er war dann ein einfacher Hausarzt und (er kam aus MUC und seine Klinkkarriere war damit beendet, aber das war ihm allemal lieber). Als dann 45/46 sich alles wieder zu normlisiren begann, begann er wieder in den MUC Kliniken zu arbeiten, aber die oberen Chefs waren alle irgedwie in dese Machenschaften involviert, so dass er nie wirklich Fuß fassen konnte und in den 60gern freiwillig und endgültig nach Niederbayern ging, wo er eine eigene Praxis aufmachte. Aber er hätte etwas anderes mit seinem Gewisen nit vereinbaren können. Allerdings kannte er viele die in der NS Zeit (waren ja alle in etwa seinem Alter) ihren späteren Ruhm begründeten und wuste in welchen Machenschaften die Exkollegen teilweise involviert waren und mied sie dementsprechend. Allerdings gab es auch noch haufenweise solche Ärzte wie ihn , die nicht "mitgespielt" hatten. liebe Grüße Johanna Allemal ein heises Thema zu jeder Zeit.


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....das diese Problematik irgendwie bei 90% immer untergeht. hast nicht auch das Gefühl? liebe Grüße johanna


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Kann sein, muss aber nicht. Es gibt auch Beiträge, die werden "nur" gelesen und es wird nicht geantwortet. Obwohl sicher eine Tendenz erkannbar ist, dass viele Menschen eher geneigt sind, sich mit "Brot und Spiele" - Themen bis zur Erschöpfung zu beschäftigen und dann keine Zeit und keine Lust mehr für anderes haben. Muss man verstehen: Wie sich die Preise für Eiskugeln verändern, ist ja auch viel interessanter und wichtiger als die "Vergangenheit" ;-) Liebe Grüße Sabine