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Alles auf Kante genäht…

Alles auf Kante genäht…

Tonic2108

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Also irgendwie habe ich den Eindruck, hier in Deutschland ist alles auf Kante genäht und kann jederzeit, wenn der letzte Tropfen in das Fass fällt, überlaufen. Das fängt an bei der Pflege geht weiter über die Krankenhäuser, die Rente, das Schulsystem die Kindergärten, überall hat man den Eindruck, man ist am oberen Limit angekommen. Sieht man jetzt auch gerade wieder mit den ukrainischen Flüchtlingen. Schulen und Kindergärten sollen die Kinder aufnehmen, was er sicher richtig ist, es gibt aber nicht genug Plätze. Es sind ja schon deutsche Kinder auf der Warteliste, die weiterhin dortbleiben weil man jetzt erst mal ukrainischer Kinder aufnimmt. Konflikte vorprogrammiert. Thema Corona. Die Situation in den Krankenhäusern ist mau. Was sie natürlich vor Corona auch schon war, Corona war der letzte Tropfen. Dagegen wird irgendwie nichts getan. Zumindest habe ich den Eindruck, dass die Politik nichts tut. Corona Prämien sind ja schön und gut, lösen aber das Grund Problem nicht. Corona Maßnahmen werden aufgehoben, was ich grundsätzlich natürlich befürworte, denn ich glaube auch nicht, dass die Leute, die sich bisher nicht impfen lassen wollten, dass in Zukunft tun werden. Da kann man noch so viele Plakate aufhängen. Entweder es gibt eine Impfpflicht, die unser Land nicht durchsetzen kann oder man nimmt es eben hin. Man nimmt es hin, nimmt eine Überlastung der Krankenhäuser in Kauf und schränkt die Leute ein, die sich an die Regeln halten und sich brav impfen lassen. Karl Lauterbach hat gesagt wir bekommen im Herbst wieder ein Problem wegen der vielen noch Ungeimpften. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Aber man kann offensichtlich auch nichts dagegen tun. Die einzige Maßnahme, die mir in diesem Fall einfällt: Kontingente in den Krankenhäusern für Corona Patienten. Wenn diese ausgeschöpft sind, ist das Krankenhaus für Corona Patienten eben voll. Kapazitäten aufstocken ist ja offensichtlich keine Option und für mich ist es auch keine Option, dass alle anderen Patienten darunter leiden müssen. Vielleicht wäre es ja mittelfristig eine Lösung, den Ukrainern die Möglichkeit zu bieten eine Ausbildung im Bereich Pflege, Erziehung oder Ähnliches zu machen. Somit könnte man vielleicht im Fachkräftemangel etwas entgegensetzen.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Tonic2108

Den Eindruck trügt dich nicht, auf Kante genäht trifft es ziemlich gut. Aber vor allem da auf Kante genäht, wo es um die Betreuung, Unterbringung und Versorgung von Menschen geht. Geld an sich scheint genug da zu sein, es landet nur nicht da, wo es hingehört. In den Städten ist nicht mal unbedingt das Platzangebot begrenzt, sondern vor allem bezahlbarer Wohnraum knapp. Auch, weil man öffentliche Finanzen durch Investoren entlastet und dann nicht mehr so genau hingesehen hat, was in der Privatwirtschaft mit Wohnraum passiert. Man hätte schon auch politisch Steuerungsmöglichkeiten gehabt, aber stattdessen hat man sich auf das verlassen, was in den Hochglanzprospekten steht. Die Privatwirtschaft tut aber eben das, was von ihr zu erwarten ist: Sie zielt auf Gewinne ab. Möglichst hohe Gewinne. Und die größten Margen kann lassen sich, da für Material- und Transportkosen nun mal auf harten Fakten basieren, wieder bei den Menschen einsparen, was man so lange machen kann, bis die sich wehren. Und das wiederum dauert bei Menschen in prekären Lebens- und Arbeitssituationen eben entsprechend lange.


Loretta1

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Nur kurz: Herr Lauterbach ist auch dafür, die Kliniken in Deutschland zu reduzieren. Die vielen kleinen Kliniken im ländlichen Bereich möchte er nicht mehr - es sollen große zentrale Kliniken entstehen. Von daher: warum etwas gegen das Problem tun, wenn sich damit vielleicht ein Plan einfacher und unbemerkter durchsetzen lässt... Denke eher nicht, dass sich in der Pflege etwas ändern wird. Und könnte auch den Geflüchteten, egal woher, die Ausbildung nicht empfehlen... Lg, Lore


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Loretta1

*Denke eher nicht, dass sich in der Pflege etwas ändern wird. Und könnte auch den Geflüchteten, egal woher, die Ausbildung nicht empfehlen... In Bezug auf ukrainische Geflüchtete kann man auch nicht einfach ignorieren, was diese Leute vorher gemacht haben. Die meisten sind gut ausgebildete Frauen aus den Städten, eine Ingenieurin kann ja nicht mal einfach schnell auf Pflegekraft umgeschult werden. Und man kann auch in der Pflege nicht jeden gebrauchen, der arbeitslos ist und damit den Sozialsystemen "auf der Tasche liegt", unabhängig von der Nationalität. Natürlich kann man Angebote machen, indem man Vergünstigungen für Ausbildungen in der Pflege schafft. Die Pflege ist aber auch nicht der einzige Bereich, in dem Personal fehlt. Auch im Handwerk, in der Logistik, im Transportwesen... fehlt es an allen Ecken und Enden. Ob Lauterbach immer noch für eine Zentralisierung der Kliniken ist, ist angesichts der Probleme, die sich in der Pandemie vor allem in Italien ergeben haben, zumindest fraglich, Nichtumdenkenkönnen ist keine Eigenschaft, die man ihm zuschreiben kann, im Gegensatz zu Ingelligenzbestien wie Herrn Dobrindt, der in den sozialen Medien schon wieder etwas von "Kontrollverlust" in Zusammenhang mit den schieren Zahlen der Geflüchteten faselt.


Tonic2108

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Es geht nicht nur um die Pflege, sondern um alle Berufsbereiche, in denen Fachkräfte von Nöten sind. Vielleicht passt es ja auch bei einigen und sie sind genau in dieser Branche ausgebildet. Ansonsten sollte man Anreize schaffen, dass Leute sich in diese Bereiche umschulen lassen oder eben eine Ausbildung diesbezüglich machen. Erleichterung in Bezug auf die Aufenthaltsgenehmigung etc. könnte ich mir da gut vorstellen.


Hashty

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Zur Pflegeausbildung: ganz viele "meiner" Frauen würden das gerne machen. Aber sie alle haben Kinder und sind alleinerziehend. Auch in der Ausbildung muss man Frühdienst, Spätdienst, Wochenenddienst und ich glaube auch Nachtdienst absolvieren. Somit ist das für diese Frauen unmöglich zu schaffen. Vielleicht sollte man da sich mal Gedanken machen? Vielleicht die Ausbildung im Tagdienst anbieten?


Loretta1

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Antwort auf Beitrag von Tonic2108

Die stellen die Leute auch mit wenigen Sprachkenntnissen als angelernte Hilfskräfte in der Pflege ein. Sie können dann später eine Ausbildung (Pflegehelfer oder sogar als Fachkraft - jeweils Ausbildung direkt im Betrieb und mit Übernahmegarantie - machen). Leider ist die Abbruchquote recht hoch, ich kenne nur eine, die es durchgezogen hat (war aber vorher in ihrem Land, Osteuropa, auch schon Krankenschwester, wurde hier nur nicht anerkannt und hat dann die Ausbildung gemacht). Es ist viel Arbeit, wenn jemand die Sprache kaum spricht und in dem Beruf keine Ahnung hat. Es kann klappen, wie man sieht - aber es sind für beide Seiten große Einsatzbereitschaft gefordert. Ich finde es persönlich schon schwer, alleine mit einer nicht gut deutsch sprechenden Hilfskraft für 30 Bewohner auf einer Station zuständig zu sein in der Spätschicht... ich hab die Verantwortung... Das jetzt aus dem pflegerischen Bereich - kann man sicherlich auch auf alle anderen Bereiche übertragen. Nur in der Pflege ist die Deprofessionalisierung schon weit vorangeschritten, es ist tatsächlich einfach dort Fuß zu fassen und langfristig etwas zu finden, wenn man es denn mag. Ich spreche die Pflege auch oft an, als Angebot, wenn die Leute gern hier eine Ausbildung machen möchten. Aber beantworte die Fragen möglichst ehrlich. Die möchten auch ungerne Schichten arbeiten oder Wochenenden. Viele haben andere Berufe und möchten in diesen gerne bleiben. Was sich aber als schwierig erweist, da Ausbildung anderswo nicht auch mit Ausbildung hier vergleichbar ist. Oder in der IT, da wollen viele junge Leute hin, werden einfach nicht so viele Leute ohne oder mit wenigen Sprachkenntnissen gesucht, wie in der Pflege... Lg, Lore


IngeA

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Spätestens drei Jahre Später landet die betreffende Frau aber dann doch wieder im Schichtdienst. Das funktioniert wenn das Kind jetzt Präteen ist und dann schon selbständig genug um auch alleine zu bleiben. Für alle mit jüngeren Kindern funktioniert das halt nicht. Ich habe Mann und Familie hier und trotzdem war der Schichtdienst oft ein Eiertanz, gerade wenn man dann kurzfristig einspringen muss. LG Inge


Hashty

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Antwort auf Beitrag von IngeA

Ja, das stimmt. Allerdings gibt's die Möglichkeit, später Teilzeit zu arbeiten. Oder in der Tagespflege. Und irgendwann sind die Kinder dann mal groß.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Loretta1

Ja wenn jeder in der Pflege so dumm ist und seinen Beruf so schlecht redet, kommt natürlich keiner... Ich liebe meinen Job, bin mit meinem Gehalt mehr als zufrieden und empfehle jedem die Ausbildung, damit wir neues Personal bekommen und somit entlastet werden.


HeyDu!

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Antwort auf Beitrag von Tonic2108

Da hilft zum Teil nur "Handy aus der Hand und Kinder zeugen"... Für einiges ist die Politik verantwortlich aber nicht für alles und menschliche Arbeitskräfte kann man nicht per Gesetz backen ;-). Also entweder mehr Kinder oder Roboter als Lehrer, Pfleger, Verkäufer usw.


pflaumenbaum

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Antwort auf Beitrag von Tonic2108

Ja, es ist irgendwie alles auf Kante genäht, aber gleichzeitig sind so viele Leute auch null belastbar. Nehmen wir mal die Lehrer, das ist eigentlich ein sehr angenehmer Job: gutes Gehalt, sehr hohe Sicherheit, wenig Wettbewerb im System (also zwischen Kollegen), genug Ferien und Zeit für Urlaub. Warum jammern die dann trotzdem? Warum läuft die Digitalisierung so schleppend? Klar, es gibt Konflikte und es ist auf der persönlichen Eben sehr anstrengend, aber warum nimmt das so viele so mit? Warum fehlen anscheinend auch Kompetenzen, was die Digitalisierung betrifft? Dann die Verwaltungen: ja, sie sind überlastet, ok, aber am Wochenende arbeitet da ja auch niemand. So schlimm kann es wohl nicht sein. Ganz ehrlich, ich hab manchmal das Gefühl, die Deutschen sind einfach faul geworden und wollen nur Urlaub und Wochenende. Es fehlt irgendwie die Kraft und der Wille, die Dinge zum Guten zu verändern und dafür auch was zu leisten. Alle denken immer nur an ihre Work-Life-Balance. Mmmh, viellleicht werde ich doch zur FDP-Wählerin .


HeyDu!

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Antwort auf Beitrag von pflaumenbaum

Es entspricht nicht der Wahrheit, dass in Verwaltungen generell niemand am Wochenende arbeitet. Ich habe genug Kollegen die Arbeiten seit Corona im Schichtdienst und auch Samstag, Sonntag sowie an Feiertagen. Nicht nur im Gesundheitsamt selbst, auch in ganz normalen Fachbereichen wo die abgezogenen Kollegen fehlen. Diese Kollegen haben auch Familie, auch vielleicht kleine Kinder oder pflegebedürftige Eltern. So wie manch einer über Mitarbeiter in Verwaltungen denkt und spricht, da braucht man sich nicht wundern, wenn der Mitarbeiter an Motivation verliert und keine Lust mehr hat.


tonib

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Antwort auf Beitrag von pflaumenbaum

Lehrer sind ja immer beliebte Ziele von Hohn und Spott, aber ich würde nicht tauschen wollen. Für die wichtigsten Themen, wie Datenschutz, (Nicht-) Entscheidungen des Kultusministeriums und mangelnde Leistungsanreize können sie nun wirklich nichts. Allerdings erwarte ich schon persönlichen Einsatz bei der digitalen Weiterbildung, und da muss man leider doch manchmal mangelnde Motivation vermuten. Auch hier sehe ich - neben individuellem Versagen, das es wohl in allen Berufsgruppen gibt) eher strukturelle Themen, die sicher auch manchen motivierten Lehrer enttäuscht haben. Ich habe gerade gestern einen neuen Pass beantragt und war wieder begeistert von unserer Verwaltung - 15 Minuten, und da war das Schwätzchen mit der Sachbearbeiterin noch mit drin. Auf die vor mittlerweile 2 Jahren in Berlin beantragte Registerauskunft warte ich immer noch. Das starke Fixieren auf sich selbst und das Privatleben kommt auch davon, dass viele Leute enttäuscht sind und das Gemeinschaftsgefühl insgesamt gelitten hat - viele sind ja grundsätzlich sehr hilfsbereit und engagiert, aber fühlen sich da nicht genug gewürdigt und lassen es dann lieber bleiben. Ich denke auch, dass wir eigentlich mehr leisten müssen, auch bei der Arbeit, aber die Haltung ist nicht sehr populär - bzw. wird dann ja doch alles wieder wegbesteuert, da haben dann viele Leute keine Lust.


Maxikid

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Antwort auf Beitrag von tonib

Da haben wir echt Glück. Unsere Lehrer gaben immer alles und sind digital sehr gut aufgestellt. Online Unterricht....stand nach 2 Tagen, bei allen Lehrern. Und auch sonst so, wurde hier noch nie Dienst nach Vorschrift geschoben. Auch in den Gs Schulen meiner Kinder, waren die Lehrer immer zu erreichen, auch am WE und zu sehr später Stunde, so auch jetzt an der weiterführenden Schule. LG maxikid


tonib

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Antwort auf Beitrag von Maxikid

Schön zu hören! Manche Lehrer sind auch wirklich super.


Leena

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Antwort auf Beitrag von HeyDu!

Hier unterschreibe ich. Ich habe auch durchaus Kollegen in bestimmten Bereichen, die nachts und am Wochenende arbeiten. Und seit es verstärkt Homeoffice und Tele-Arbeit gibt, wundere ich mich auch nicht mehr über Mails von Kollegen von Samstagnacht um elf oder so. Ich habe das allerdings dran gegeben und mache am Wochenende meinen Dienstrechner nur noch in Ausnahmefällen an. Ich habe gemerkt, es tut mir nicht gut, nie abzuschalten. Zumal ich nur 60% arbeite - wenn ich mehr Arbeit habe, als in der Zeit zu schaffen ist, dann kompensieren ich das nicht mehr mit unbegrenzt Überstunden. Habe ich lange, aber die Rahmenbedingungen wurden nicht besser, im Gegenteil. Keine Sorge, ich mach jetzt immer noch nicht "Dienst nach Vorschrift", aber ab und zu sage ich jetzt halt auch mal Nein.


Shanalou

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Antwort auf Beitrag von pflaumenbaum

Selten dämliches Geschwätz! Was nützt es denn, wenn die Verwaltung am Wochenende arbeitet? Die Leute haben einen Arbeitsvertrag mit einer bestimmten Stundenzahl. Wenn nicht mehr Leute eingestellt werden, nützt das alles nichts. Und wenn Stellen nicht besetzt werden können schon dreimal nicht. Ich denke, dass niemand „hier“ schreit, wenn er anstatt 40 Stunden plötzlich regelmäßig 50 arbeiten soll. Das als Faulheit zu bezeichnen, ist einfach nur unverschämt.


kevome*

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Antwort auf Beitrag von Shanalou

ich und meine Kollegen arbeiten seit ungefähr November und sicher noch bis mindestens in den Mai ungefähr 60 Stunden pro Woche. Es ist eine große Umstrukturierung mit Ausgründung mehrerer eigenständiger Firmen und das Projekt erfordert einfach temporär den Einsatz. Und es macht uns sogar Spaß, weil wir etwas bewegen und viel neues lernen. In meinem Berufsleben hatte ich immer wieder derartige Projekte und ich finde es selbstverständlich, dass man Verantwortung für das pünktliche gelingen übernimmt und nicht pünktlich Feierabend macht. Leider findet man gerade in der Verwaltung das weniger. Corona hat das doch auch deutlich gezeigt, was alles nicht lief und wo Kapazitäten fehlten.


Shanalou

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Antwort auf Beitrag von kevome*

Temporäre Überstunden kann man sicher erwarten. Allerdings sollte die Vergütung geklärt sein. Und es kommt auf den Job an. In meinem Job ist das Selbstmord auf Raten.


tonib

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Antwort auf Beitrag von Tonic2108

Wir haben sehr viele strukturelle Themen. Leider haben wir uns angewöhnt, alles, was irgendwie Wählerstimmen kosten könnte (Autos, Urlaub) mit viel Geld zuzuschütten und strukturelle Themen nicht anzugehen - während andere Themen wie Pflege, Schulen etc. einfach gänzlich unbeachtet bleiben). Da haben wir einen riesigen Reformbedarf und werden uns auch daran gewöhnen müssen, dass nicht jede Unbill, die einem widerfährt, zu 100% ausgeglichen wird. Ich glaube ja, dass es in D noch recht ruhig war, weil die sozialen Hilfen großzügig sind und Mieten und Lebensmittelpreise (und Preise für Unterhaltungselektronik) niedrig waren. Jetzt, wo sich das ändert, und auch noch die Krankenkassenbeiträge und die Energiekosten steigen, werden wir Probleme auch in der arbeitenden Mittelschicht bekommen. Außerdem müssen wir einfach effizienter werden und weniger jammern, aber trotzdem die Probleme benennen und angehen.


Reese

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Antwort auf Beitrag von tonib

Das Problem ist mMn auch, dass jahrelang auf Ausbildungsberufe „hinab“ geschaut wurde und die Kids in die Unis geprügelt wurden. In den 90ern (ich kann nur von meinen Erfahrungen berichten) fing es an mit „ach, nur Realschulempfehlung? Das arme Kind wird mal nichts!“ und hat sich zu „oh, nicht an der Uni eingeschrieben? Du armer!“ weitergezogen. Es gibt mittlerweile auf eine Controllerstelle bis zu 3000 (!) Bewerbungen, für den Mechaniker sind es mit viel Glück 5. Dass der Mechaniker mittlerweile mehr verdient als der Controller ist dann selbst erklärend. Die ganzen Berufe wie (Alten-) Pfleger, LKW Fahrer, KFZ-Mechatroniker, Friseur etc. wurden immer so schlecht gemacht (auch durch die Bezahlung) vom Image her dass die Leute eben lieber studiert haben, gefördert von den Eltern die es gut gemeint haben. Dass da jetzt entsprechend teils Jahrgänge fehlen macht sich eben bemerkbar und auch, dass man eben nicht so viele Menschen braucht die zwar ein Studium haben, denen aber die Praxis bzw. die Fähigkeit fehlt das Wissen anzuwenden und auch außerhalb von Schema F zu denken. Das betrifft nicht alle (!), aber mittlerweile doch viele. Merke es bei uns in der Branche momentan mit dem Mangel extrem, trotz Elternzeit. Auf Xing trudeln fast täglich Anfragen rein von Recruitern oder ehemaligen Kollegen, ob man nicht ggf. Interesse an einem neuen Job hätte zu Konditionen die echt interessant sein könnten und - wenn ich nicht sicher im Konzern sitzen würde - durchaus mit 65-70K im Jahr verlockend sind. Wohlgemerkt für ne einfache Speditionskauffrau mit entsprechenden Schwerpunkten. Zumindest bei uns scheint der Markt echt leer zu sein.


Maxikid

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Antwort auf Beitrag von Reese

Reese, ganz genau. Wenn ich mich im Umfeld und im Bekanntenkreis umhöre bzw. was ich so mitbekomme. Alle Eltern haben Studiert, keiner der Kinder macht eine Ausbildung (auch nicht nach dem Abi).Ja, es wird abfällig über Kinder gesprochen die eine Ausbildung anstreben und noch abfälliger Ausbildung ohne Abi. Und dann noch der Vorwurf, man hätte als Eltern nicht genug getan oder auch gerne....na bei dem Elternhaus.. Meine Tochter möchte eine Ausbildung machen. Das Problem wird sein, hier in Hamburg zumindest, wo soll sie wohnen. Die Preise für Wohnraum ist extrem....Wir gehen davon aus, dass unser Kind selbst nach der Ausbildung bei uns wohnen bleiben muss, da Mieten extremst hoch. LG


Ichx4

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Antwort auf Beitrag von Maxikid

Ich kopiere mal was rein. Ein Auszug aus: "Was trägt unseren Wohlstand" aus der PI Wenn eine volkswirtschaftliche Gesellschaft nicht mehr wie nach dem Kriege auf die Deckung des Realbedarfs ausgerichtet ist, sondern immer mehr auf gering- oder unproduktive Dienstleistung, wandeln sich auch Ziele, Werte und Lebensgrundlagen unserer Gesellschaft: Früher galt praktisches Geschick als vorbildlich und produktive Arbeit verschaffte Anerkennung. Nun gilt sie als inferior, umweltverschmutzend, klimaschädlich oder schlicht stupide. „Als Ergebnis dieser Werteverschiebung bezahlt die arbeitende Bevölkerung nicht nur die Steuern, die das Leben am Laufen halten, sondern sie bewundert diejenigen, die auf ihre Kosten leben.“ Aus der systematischen Entwertung produktiver Tätigkeit folgt, dass sich unsere Werte verändert haben: „Kreativität statt Fleiß, Spontanität statt Verlässlichkeit, Sinnproduktion statt Güterproduktion, Geistiges statt Materielles, Individualität statt Anpassung, Sein statt Haben.“ Inzwischen verkörpern die Grünen den neuen Zeitgeist, an dem sich alle anderen orientieren sollen; „den fröhlich plappernden Annalenas und Gretas mit ihrer naiven Begeisterung kauft man alles ab. Als Ideologe, Sinnstifter und Weltverbesserer braucht man sich eben nicht um irgendwelche Trivialitäten des realen Lebens zu kümmern. Sie können ein unbeschwertes, hochbezahltes, gesichertes Leben führen, sie können unproduktiv herumschwadronieren – dank Euch, liebe Handwerker, LKW-Fahrer, Lageristen, Friseuren, Erzieherinnen und alle, die Ihr Arbeit macht, für die sich die Ideologen zu gut sind und welche die Steuern zahlen, von denen jene leben.“ Inzwischen erarbeiten nur ein Drittel der Bevölkerung unser reales Sozialprodukt auf dem Markt, während zwei Drittel im Zuge der großen öffentlichen Umverteilung von dem Leistungsertrag des ersten Drittels leben. Die unproduktiven Ideologen verändern aber Lebensgrundlagen durch Steuern und Abgabenerhöhungen weiter ständig zu Lasten der Produktiven und zu Gunsten der Unproduktiven: CO2-Steuer jetzt gerade auf Benzin, EEG-Umlage auf Elektroenergie, Erhöhung der GEZ-Steuer o.a. Die Mehrheit der nicht mehr von ihrem Leistungsertrag abhängigen Dienstleister lebt war zwar vom Arbeitsertrag einer produktiven Minderheit, erhöht aber ständig deren Kosten und vermindert dadurch deren Wohlstand. Proteste der Minderheit gegen die Mehrheit werden von der neuen Meinungsdiktatur unterdrückt. Nur die Meinung der unproduktiven Mehrheits-Ideologen zähl. Nur sie wird in den Medien gebracht (wofür diese hunderte von Millionen Bestechungsgelder zur Existenzsicherung erhalten). Und wer in den sozialen Medien protestiert, wird als rechts- oder hassverdächtig abgeschaltet, mundtot gemacht, sogar ein Präsident in den USA. Kein Wunder, wenn auch unsere nicht mehr auf Leistung und Pflichterfüllung, sondern durch „Spaßschulen“ auf Lustgewinn programmierte Jugend freitags nicht mehr zur Schule, sondern für eine ideelle Umwelt oder arbeitsloses Grundeinkommen auf die Straße geht. Arbeitsloses Grundeinkommen wird auch von den grünen Ideologen als „Erfüllung einer sinnentleerten Arbeit“ gefordert und ist mit dem Massen-Kurzarbeitergeld für hundert Milliarden Euro in der ganzen EU sowie mit „Hartz-IV für alle“ eingeführt, in Spanien sogar gesetzlich. Der kommende Crash wird zeigen, dass das von den Ideologen erträumte und teilverwirklichte Ziel des „Wohlstands ohne produktive Arbeit“ zusammenfällt. Wenn Deutschland seine eigenen Corona-Kosten von mehr als 500 Mrd. Euro und die darüber hinaus für ganz Europa durch Mithaftung übernommenen drei Billionen Euro Schulden nicht mehr bezahlen kann und die Menschen merken, dass Geldvermehrung ohne Gütervermehrung Betrug ist statt Wohlstandssteigerung, die erwartete und unterbezahlte Realproduktion aber in der Krise mit ihren produktiven Arbeitsplätzen um ein Drittel zusammenfällt, deshalb die wachsenden Geldsummen sinkendem Güterangebot gegenüberstehen und zur Inflation explodieren, die sich verschärfende Rezession dann aber auch immer mehr unproduktive Arbeitsverhältnisse unbezahlbar und deshalb überflüssig macht, werden die überheblichen unproduktiven Meinungsmacher und Ideologen merken, dass sie mit der Verachtung der Realproduktion ihre eigene Existenz vernichtet haben und werden – wie üblich – die Gesellschaft, nicht sich selbst, für ihr Scheitern verantwortlich machen. Der Markt lässt sich nicht betrügen. Und Wohlstand ist nicht Ideologie, sondern reale Versorgung. Und ohne reale Arbeit und produktive Leistung hat noch keine Volkswirtschaft dauerhaft überlebt. Viele, jetzt überversorgte Ideologen und unproduktive Dienstleistungsbereiche werden schon bald merken, dass man nicht mehr von unproduktivem Lustgewinn und Ideologie leben kann, sondern nur von harter produktiver Arbeit. Der Begriff der Arbeit wird wieder auf das Ergebnis statt auf bloße Beschäftigungsdauer umgestellt werden müssen!


kevome*

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Antwort auf Beitrag von Maxikid

Ich glaube auch beim Wohnraum gibt es Möglichkeiten. Mein Sohn macht eine Ausbildung in einem Mangelberuf. Er hat jetzt vom Arbeitgeber eine Wohnung in der Münchner Innenstadt zur Verfügung gestellt bekommen. Einzige Bedingung: er musste sich verpflichten nach Ausbildungsende noch 2 Jahre dort weiter zu arbeiten. Gerade in Mangelberufen setzen die Arbeitgeber mittlerweile auch sehr darauf die Mitarbeiter und Auszubildenden mit entsprechenden Benefits zu halten


Maxikid

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Antwort auf Beitrag von kevome*

ja, das hoffe ich ja auch. LG


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Ichx4

Leider trägt unseren Wohlstand aber nicht "harte, produktive Arbeit", der Artikel ist ein typischer Fall von "einfache Wahrheiten für komplexe Zusammenhänge". Die meisten produktiv Arbeitenden werden deutlich besser entlohnt, als es im Dienstleistungssektor der Fall ist, und man braucht nun mal auch Dienstleistungen, nicht nur Produktion. Das Problem, das wir haben, ist eines der Umverteilung und Ungerechtverteilung von Belastungen zu Ungunsten der gesamten Mittelschicht, die über Steuern und Sozialleistungen nicht nur den ÖD und die massiv bezuschusste Landwirtschaft komplett trägt, sondern gleichzeitig sowohl den gewaltigen Sozialetat als auch die Steuergeschenke an Leute finanziert, die eben nicht durch Leistung reich geworden sind, sondern durch Erbschaften und große Vermögen. Weil dieser Bereich im Gegensatz zur Arbeit viel zu wenig besteuert wird. Sondern als vermeintliche "Leistungsträger" hoffiert wird und praktisch Narrenfreiheit hat.


Ichx4

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Hast Du was gegen einfache Wahrheiten? Für mich passt das. Fakt ist, dass in diesem Land viel zu wenige einen viel zu großen Wasserkopf füttern. Und es geht nicht nur um Dienstleister. Wenn ich sehe, wer an meinem Gewerbe alles mitverdient, dann wird mir schlecht. Da gibt es eine IHK, eine HWK, die BG, die KK, das FA u.s.w..Von den Verwaltungen ganz zu schweigen.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Ichx4

Man kann über steuerfinanzierte Auswüchse vor allem in der Politik (wie z. B. einen viel zu großen Bundestag oder absurd hohe Zusatzleistungen auf Bundes- und EU-Ebene) sicherlich ebenso diskutieren wie generell darüber, wie sinnvoll Geldmittel in Verwaltungen verwendet werden, da klemmt und kracht es natürlich schon hier und da, wie fast überall. Dass die von dir genannten Einrichtungen aber überflüssig wären, willst du hoffentlich nicht behaupten? Ich habe mit der IHK und der Handwerkskammer sowie mit der Berufsgenossenschaft als Freiberuflerin zu tun, muss mir aber Dienstleistungen, die diese Einrichtungen anbieten, umgekehrt teuer privatwirtschaftlich organisieren (z. B. Fortbildungen, Beratung in allen möglichen Aspekten). Deshalb bin ich ersatzweise in Interessenverbänden organisiert, für die ich auch bezahle. Und ich bin trotz der hohen Konsten meiner KV doch sehr froh, krankenversichert zu sein, sodass ich nicht zum Beispiel meine Kaiserschnitte und KK-Aufenthalte aus der eigenen Tasche finanzieren und mich dafür nicht erst wochenlang im Alleingang durch ein undurchschaubares Privatangebot von "Badern" wühlen zu müssen, die solche Leistungen anbieten. Konsequent zu Ende gedacht, liefe es nämlich darauf hinaus.


Ichx4

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Überflüssig nicht, aber überbesetzt. So wie überall. Und das kostet.


tonib

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Na, das sind aber auch eher einfache Wahrheiten. Wir hatten historisch hohe Steuereinnahmen, die übrigens zu einem nicht geringen Teil von Gutverdienern kommen - welche Änderungen fändest Du denn sinnvoll?


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von tonib

Tonib, es geht mit nicht um die Einkommensbesteuerung von Gutverdienern (bzw. das, was die Allgemeinheit darunter versteht, also meinetwegen ab einem Familieneinkommen von 120.000), das ist für mich auch gehobene Mittelschicht. Sondern um die Überhaupt-Besteuerung von Vermögen und vererbtem Betriebsvermögen, mal jetzt so ganz grob. Gerne auch um eine höhere Besteuerung von Kapitalerträgen, auch wenn mich das auch selbst treffen würde. Ich finde es z. B. ein Unding, dass erarbeitetes Einkommen deutlich höher besteuert werden kann als Kapitalerträge. Das darf man gerne anders sehen, ich finde es von der Gewichtung her falsch.


tonib

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Ich bin gegen eine Vermögensbesteuerung - das ist doch meine Altersvorsorge, die ich mir vollständig selbst aus versteuertem Einkommen erarbeitet habe. Warum sollte das noch einmal versteuert werden? Dafür bekomme ich auch keine Pension, und es muss kein Steuerzahler für mich zahlen. Meinst Du Aktiendividenden? Die gesamte Besteuerung von Unternehmen liegt über der Einkommensteuer der meisten Personen. Evtl. gibt es noch ein paar Schlupflöcher bei anderen Anlagen, aber ich meine, die Darlehenszinsen und Mieteineinnahmen sowieso werden wie anderes Einkommen besteuert. Was wohl eher geändert werden sollte, ist die Möglichkeit, über Jersey, Bahamas und Konsorten zu investieren (aber Lux, Irland und die NL sind auch nur graduell besser) und natürlich globale Mindeststeuer, aber das kann D nicht alleine.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von tonib

"Was wohl eher geändert werden sollte, ist die Möglichkeit, über Jersey, Bahamas und Konsorten zu investieren (aber Lux, Irland und die NL sind auch nur graduell besser) und natürlich globale Mindeststeuer, aber das kann D nicht alleine." Das wäre natürlich ein Traum, aber wer sollte das durchsetzen? Und wie? Manche Länder sind Steuersparparadiese, Deutschland ist ein Geldwäscheparadies. Und in all diesen Szenarien wird viel Geld verdient und an den Finanz-, Steuer- und Justizbehörden vorbeigeschafft, ohne dass man einen ernsthaften Hebel hätte, diese Sümpfe trockenzulegen... Mein Vermögen ist natürlich auch erarbeitet und wurde schon mal aus Einkommen besteuert. Ich habe aber auch nicht so viel, dass es von allein mehr werden würde und ich gar nicht wüsste, wie ich es loswerden sollte, auch wenn ich es mit vollen Händen ausgebe. Für das Anwesen in Monaco mit Personal und eigener Yacht wird es auch im Alter nicht reichen.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Tonic2108

"igendwie alles auf Kante genäht, aber gleichzeitig sind so viele Leute auch null belastbar. Nehmen wir mal die Lehrer, das ist eigentlich ein sehr angenehmer Job: gutes Gehalt, sehr hohe Sicherheit, wenig Wettbewerb im System (also zwischen Kollegen), genug Ferien und Zeit für Urlaub. Warum jammern die dann trotzdem? " Sorry, bei deinem Beitrag kommt mir das KOTZEN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Du bist sicherlich kein Lehrer und hast auch keinen im direktem Umfeld, aber hier große Töne spucken! Weißt du was, schule um, Lehrer werden händeringend gesucht, wenn du ihn als geilsten Job der Welt empfindest. MACH es und REDE DANACH in deinem Tonfall weiter!


pflaumenbaum

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Ich hab nen Haufen Lehrer in meinem Umfeld, keine Sorge. Die müssen sich nicht überarbeiten und sind eben überaus gut abgesichert. Aber mir geht es auch gar nicht darum, eine bestimmte Berufsgruppe an den Pranger zu stellen - hab ich auch nicht geschrieben - es geht mir eher darum zu fragen, warum sich so viele überlastet fühlen, heutzutage, wo doch die Bedingungen eigentlich gut sind. Ich kann dir sagen, warum ich nicht als Lehrerin arbeiten will: weil mir das Bildungssystem zu verregelt ist und der individuelle Gestaltungs- und Veränderungswille zu klein. Schule von heute müsste sich grundlegend ändern, aber daran mitarbeiten will kaum jemand, weil ist ja Arbeit. Ich weiß wohl, dass die Lehrer oft belastet sind, aber irgendwie will keiner an den Quellen der Belastung ansetzen. Man jammert lieber und fährt in den Urlaub.


kuestenkind68

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Antwort auf Beitrag von Tonic2108

Ja, ich denke, Auf Kante genäht beschreibt die zustände in Deutschland recht gut. Ich frage mich dann immer, wieso ist das so? Das muss doch nicht so sein? Wir hätten genug Geld, alles vernünftig auszustatten und haben gut ausgebildete Fachleute usw... Wo versickert das Geld? Warum ist hier alles so uneffektiv? DIese Frage müsste man mal beantworten und dann wird einem recht schenll klar, dass vieles an unserer Bürokratie scheitert. Alles dauert ewig, niemand mag etwas kurzfristig entscheiden, der Dienstweg ist unendlich bürokratisch, es ist alles viel zu kompliziert, auf jede noch so kleine Minorität wird Rücksich genommen und dabei das Große Ganze aus den Augen verlorgen, bei Fehlverhalten gibt es keine Konsequenzen, Verantwortliche werden idR nie belangt, trotzdem gibt es im ÖD eine Kultur der Entscheidungsvermeidung, da werden endlose Arbeitskreise gebildet ohne Ergebnis und völlig fehlendes Kostenbewusstsein (Steuergeld scheint ja unbegrenzt nachzukommen, Verschwendung wird ja auch nicht sanktioniert) usw usw... Dazu kommt natürlich fehlende Digitalisierung, viel zu viele Vorgänge noch auf Papier, das quer durch Deutschlang geschickt wird... usw usw... Wie kann man das ändern? Die komplette öffentliche Verwaltung muss reformiert und modernisiert werden. Im Endeffekt könnte man viele Stellen sparen, bzw diejenigen dort einsetzten, wo sie akut gebraucht werden (zB Gesundheitsamt, BAMF, Sozialamt usw usw). Aber nein, das geht natürlich nicht.... Uns so leisten wir uns eine Verwlatung, die wir usn gar nicht mehr leisten können.... Warum tut keiner was? Tja, die Entscheidungsträger der Politik kommen woher? Richtig aus dem ÖD. Eine Krähe hakt der anderen ja kein Auge aus, also bleibt alles wie es ist, bzw wird durhc neue Gesetzte noch weiter verkompliziert...


tonib

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Antwort auf Beitrag von kuestenkind68

Ich glaube, das ist die Angst vor Verantwortung, davor, unpopuläre Entscheidungen zu treffen und dann Kritik (die ja häufig auch unberechtigt harsch ist) abzubekommen. Fordern und Kritisieren ist eben viel leichter. Oder eben nach oben oder unten wegdelegieren, wenn es geht. Mir reicht hier vor Ort ja schon die gegenseitige Behinderung von Bauamt und Denkmalschutz (ich hätte gerne Solar) - dabei ist hier eigentlich das meiste richtig gut organisiert. Ich schätze, bald ist Solar Pflicht, nur ich mit meinem 80er Jahre Haus darf nicht...weil jede Behörde eben nur die eigenen Ziele sieht, die aber nicht abgestimmt sind. Und auch der Datenschutz ist in meinen Augen ein Riesenproblem (oder eine passende Ausrede) - kein anderes Land der EU handhabt das so.


Shanalou

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Antwort auf Beitrag von kuestenkind68

Das stimmt schon alles, aber es gibt eben auch keine Leute. Schau dir die Alterspyramide von Deutschland an, dann weißt du, was das Problem ist. Ich schätze, in 20- 30 Jahren wird es wieder etwas besser. Das andere ist, dass immer mehr versucht wird, möglichst kostensparend und effizient zu planen und zu arbeiten. Vielleicht bis auf den ÖD. Luft gibt es da keine. Da es aber überall einen Fachkräftemangel gibt und in manchen Bereichen noch zusätzlich falsche Anreize ( Stichwort Fallpauschale Gesundheitswesen), funktioniert es eben irgendwann nicht mehr reibungslos.