Mitglied inaktiv
Bei all den Lebensmittelskandalen in den letzten Jahren wäre das doch auch mal ne Diksussion wert: Denn: Niemand will Gammelfleisch im Döner oder Gen-Reis im Risotto. Und niemand will Kleidung von unterbezahlten Textilarbeiterinnen. Auch keine Mobiltelefone, an denen das Blut von Kindersoldaten klebt, Taschentücher aus Urwaldholz oder Teppiche, die von Achtjährigen geknüpft wurden (246 Millionen Kinder arbeiten für ihren Lebensunterhalt). Niemand will das alles, und trotzdem werden diesen Waren gekauft. Bei der Herstellung unserer Waren geht es nicht immer rechtens und schon gar nicht moralisch zu, Missstände sind Normalität, und wir, die Konsumenten in den reichen Ländern, wissen das mehr oder weniger. Einkaufen hat seine Unschuld verloren, bloß lassen wir uns gerne ablenken. 29 Milliarden Euro geben Unternehmen allein in Deutschland für Werbung aus. So übersehen wir nur all zu leicht, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen dem, was wir konsumieren, und den Umständen, unter denen es hergestellt wird. Wir handeln, als hätten wir vergessen, dass unsere Nachfrage diese Umstände beeinflusst. Dabei erleben wir gerade eine allgemeine Ökonomisierung, in der sowohl die Bedeutung des Konsums für den einzelnen als auch die Wirtschaft für die gesamte Gesellschaft immer wichtiger werden. Der Markt eignet sich immer mehr Sphären des öffentlichen und privaten Lebens an, und die politischen Reformen der letzten Jahre verstärken das. Es scheint, als solle die politische Ordnung des demokratischen Staates zukünftig nicht mehr als der Rahmen sein, innerhalb dessen die Bürger vor allem als Konsumenten agieren. Wenn es uns aber immer unwichtiger wird, Bürger zu sein, während wir gleichzeitig immer lieber und öfter Kunde sein wollen, ist es an der Zeit, den Konsum als politische Handlung zu verstehen. Ähnlich wie vor etwa hundertfünfzig Jahren aus Untertanen Bürger wurden, müssten jetzt aus gefühlsgeleiteten und verführten Käufern aufgeklärte und emanzipierte Konsumenten werden, die ihre Konsumverantwortung übernehmen, statt sich von Werbung „betüdeln“ zu lassen. Die Konsumenten sind nur solange ohnmächtig, wie sie an diese Ohnmacht glauben und danach handeln. Politischen Konsum gibt es längst, er wirkt nur nicht, weil die politischen Konsumenten nicht recht an ihre Macht glauben und deshalb nicht konsequent nach ihren Vorstellungen handeln. Verstünde man aber einkaufen wie wählen, wäre das anders. Bei einer politischen Wahl weiß jeder, dass die eigene Stimme nicht wahlentscheidend ist, und glaubt trotzdem an ihr Gewicht. Würde man seine Entscheidungen beim Einkaufen ähnlich ernst nehmen, könnte man nicht länger leichtfertig Waren kaufen, deren Herstellung man nicht billigt. Viele Aktivisten halten nicht viel von Aufrufen zur Abstimmung mit dem Einkaufswagen. Sie fürchten, solche Appelle könnte von der Verantwortung der Politik ablenken. Doch das Gegenteil ist der Fall: Der politische Konsument braucht Gesetze, die ihm den Zugang zu Informationen garantieren und so verantwortungsvolles Einkaufen vereinfachen, wenn nicht erst ermöglichen. Er braucht ein Gesetz, das ihm grundsätzlich Zugang zu den Ergebnissen von Lebensmittelkontrollen garantiert (und nicht nur in eng begrenzten Ausnahmen wie das gerade beschlossene Verbraucherinformationsgesetz), eine Deklarationspflicht für sämtliche Inhalts- und Zusatzstoffe von Lebensmitteln, Textilien, Spielzeug (also nicht etwa nur 100 % Baumwolle, sondern auch Angaben zu den etwa 7000 zum Teil ungetesteten Textilhilfsmitteln), und verbindliche und genaue Angaben zur Herstellung. Es kostet ziemlich wenig, Verbrauchermacht im Sinne von Weltgerechtigkeit und Umweltkatastrophenverhinderung zu nutzen und zum Schutz der eigenen Gesundheit. Noch gleicht der politische Konsument einem Stier, der sich von einem Lattenzaun bremsen lässt, weil er nicht weiß, wie stark er ist. Alles ganz einfach, oder? Elchilein
ja, alles ganz einfach. Und machbar. Wir müssen halt auch von unserer "Geiz-ist-geil" Mentalität wegkommen. Dann klappt das schon.
"Geiz ist geil".....ist ein goldiger Spruch in dem Zusammenhang.... Stelle mir gerade vor, wie ich einer Familie, in der die Eltern beide arbeitslos sind, sage "seid doch nicht so geizig....denkt halt an die Folgen! Schließlich gibt man mit dem Kaufverhalten eine wichtige Stimme ab!"...... na......*koppschüttel*..... LG Flocke
Ich kenne den zustand äußerster Knappheit zusammen mit zwei Kindern. Trotzdem haben wir nie minderwertiges Essen eingekuft(uns zumindest bemüht). Wer Saisonware kauft, auf angebote achtet und viel auf dem Markt, der steht sich viel besser und billiger als in jedem Aldi-Markt. Wer dann noch sich bei Klamotten einschränkt, kommt gut hin. Und Fleisch alle zwei oder drei Wochen, aber dafür ein richtig gutes Stück, reicht völlig und lässt einen qualität schätzen.
und hier die Autorin, so denn nicht elchilein das ist... Die Abstimmung mit dem Einkaufswagen: Plädoyer für verantwortungsvolles Einkaufen. Dr. Tanja Busse , Journalistin mit Schwerpunkt Verbraucherschutz und Landwirtschaft und Hörfunkmoderatorin beim Westdeutschen Rundfunk. Aber thematisch ich bin ganz Deiner resp. ihrer Meinung. LG, AyLe
Ehrlich gesagt, schreib ich auch nicht immer meine Quelen mit dazu. Aber meistens ist es doch wirklcih unmissverständlich, dass der Poster nicht der Verfasser ist... ;-)))))) Grüßle Silvia
War mit meinen Gedanken bei meinem heute etwas unruhigem Kind. SORRY! Wollte mich nicht mit fremden Federn schmücken, fand den Artikel aber sehr sehr aussagekräftig. Lg Elchilein
Hallo, maleja, ich gehe eigentlich stets davon aus, dass solange nichts anderes dabei steht, der Schreiber auch der Verfasser ist. Normalerweise.... aber ich kenne die Seite, aus der der Text stammt, daher konnte ich ad hoc sagen, dass der Verfasser eine andere ist. Und normalerweise bin ich auch kein Korinthenkacker ;) LG, AyLe P.S. @elchilein: es ist wirklich nicht böse gemeint, okay?!
also: Asche auf mein Haupt. Kann es ja immer noch auf die stilldemenz schieben ;-)) Grüsse Elchilein
...also sagen wir mal so: im aktuell wird immer frisch und nicht selten sehr scharf, manchmal auch schwer verdaulich, gekocht (deshalb kann man sich an so manchen texten durchaus auch mal die zunge verbrennen oder den magen verderben, v.a. wenn man´s so heiss isst, wie´s gekocht wurde ;-))))))))) und wenns ausnahmsweise mal fertigfix-päckchensuppe ist, wirds angegeben. elchilein, also, dann hau rein, in den topf...;-)))) "aktuell" braucht viele köche.. die machen den brei erst richtig dick :-)