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Geschrieben von S_A_M am 18.06.2006, 10:20 Uhr

JETZT im TV: Behinderung und Pränataldiagnostik

Stationen: Lily und Marie - Leben mit behinderten Kindern
Bayern
Sonntag, 18. Juni 2006
10:15 bis 11:00 Uhr

Als sich herausstellte, dass Lily und Marie ein Down-Syndrom (Trisomie 21) haben, wurden sie gleich nach der Geburt zur Adoption freigegeben. Sie hatten Glück, die Schwangerschaft überlebt zu haben. Heute leben sie bei Familie Zilske, die die beiden als Säuglinge adoptiert hat.

EIN HAUPTGEWICHT DER DOKUMENTATION LIEGT AUF DEM THEMA "PRÄNATALDIAGNOSTIK"!

Liebe Grüße
Sabine

 
2 Antworten:

Re: @sam @all ;Hallo, ich habe den Film nicht gesehen,...

Antwort von JoVi66 am 18.06.2006, 17:20 Uhr

...weil ich jetzt erst ins Aktuell geschaut hzabe, aber er hätte mich schon interessiert.
Welchen Grundtenor hatte die Sendung denn?
Oder auch was hälst du, was halten die anderen von dem Thema: "Pränatalodioagnostik"?

Um mene Ansichten vorauszuschicken: Ich bin erst mit 37 das erstemal schwanger geworden und habe deshalb eine Chorionzottenbiopsie machen lassen ( in der 11. Woche.), weil, egal wie ich mich entschieden hätte, ich auf jeden Fall darauf vorbereitet sein wollte. Da das Risiko z.B. für die Trisomie in meinem Alter bei 1:256 im Gegensatz zu 1:1200 bei einer 25 jährigen ist, wollte ich mein erhöhtes Risiko und meine Erhöhte wahrscheinlichkeit, ein nicht ganz gesundes Kind zu bekommen, auf jeden Fall nicht erst am Tag der Geburt erfahren.

Etwa vergleichbar wie : Sag ich einem Menschen das er nicht mehr lange lebt und tue ich im einen Gefallen oder genau das Gegenteil, wenn ich es ihm nicht erzähle? Jeder Mensch ist anders. Die einen wollen es wissen, da sie sich vorbereiten können, die andweren lieber erst gar nichts wissen.
Ich wollte es wissen, deshalb käme im Falle eines zweiten Kindes ( nun wo ich bereits 40 bin) erst recht in rage.
Gruß Johanna

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Re: @sam @all ;Hallo, ich habe den Film nicht gesehen,...

Antwort von S_A_M am 19.06.2006, 13:28 Uhr

Ich finde Pränataldiagnostik erstmal eine gute Sache, wenn sie verantwortungsvoll eingesetzt wird und den Schwangeren bzw. den werdenden Eltern bewusst ist, was sie ablehnen oder in Anspruch nehmen.

Nicht gut finde ich, wenn ÄrztInnen Untersuchungen aufschwatzen, die nicht diagnostisch sind und im Prinzip für eine Diagnose oder einen Diagnoseausschluss immer weitere Untersuchungen nach sich ziehen müssen. Und die sind dann in der Regel nicht ungefährlich, aber das sagen viele ÄrztInnen nicht, wenn sie erstmal ungefährliche Untersuchungen empfehlen, die aber keine klare Aussage bringen.

Leider geht es bei einem nicht unerheblichen Teil der heutzutage möglichen Untersuchungen ausschließlich darum, Erkrankungen und Behinderungen festzustellen, für die die Medizin jedoch keine ursächlich heilende Behandlung anbieten kann. Dazu zählen z.B. alle genetisch/chromosomal bedingen Erkrankungen und Behinderungen.

Sicher hat es hier was mit Selbstbestimmung zu tun, wenn sich eine Schwangere / ein Elternpaar nach einer solchen Diagnose dann für einen Schwangerschaftsabbruch entscheidet, weil ein Kind mit Behinderung nicht in ihr Lebenskonzept passt. Allerdings fehlt mir hier die Beratung fachlich wie menschlich kompetenter Profis, die die Eltern in einer solchen Konfliktsituation verständlich und umfassend beraten über die heutigen (!!) Chancen und Möglichkeiten des Lebens mit einem behinderten Kind. Das ist bislang nur auf einer freiwilligen Basis möglich, sodass viele Eltern einfach nichts aktuelles über eine festgestellte Behinderung bei ihrem Kind wissen und ein Abbruch der Schwangerschaft keine wirklich durchdachte Entscheidung sein kann.

Z.B. lassen etwa 95 von 100 Schwangeren ihr Kind abtreiben, wenn bei ihm eine Trisomie 21 (Down-Syndrom) festgestellt wurde. Und das, obwohl diese Kinder lebensfähig, bildungsfähig, fähig zu Glück, Trauer, Zufriedenheit, Wut, Liebe usw. sind und von den meisten Eltern, die ein lebendes Kind mit Down-Syndrom haben gesagt wird: Wir würden unser Kind genauso wieder nehmen!

Pränataldiagnostik bringt ohne Zweifel viele Chancen. Aber die Rahmenbedingungen zum Umgang mit den Risiken sind noch nicht ideal. Und hier meine ich nicht mal Risiken wie z.B. Fehlgeburten bei invasiven Untersuchungen, sondern die psychischen Risiken.

Sollte man es wirklich als Normalität ansehen, wenn sich heutzutage zunehmend mehr Schwangere erst dann gestatten, sich an ihrer Schwangerschaft und ihrem heranwachsenden Kind zu freuen, wenn gut die Hälfte der Schwangerschaft schon rum ist und man erst dann eine relativ verlässliche Auskunft über die Unauffälligkeit des Chromosomensatzes und des Körperbaus des Babys bekommt...?

Und wie steht es mit der Akzeptanz der durch die Möglichkeiten der Pränataldiagnostik hervorgerufenen Widersprüchlichkeit, Leben schützen und erhalten zu wollen, während viele Untersuchungsergebnisse dazu führen, dass allein in Deutschland jährlich mehr als 3000 (!) in den meisten Fällen lebensfähige Kinder mit Behinderung oder Erkrankung abgetrieben werden? Zum Teil in einer Schwangerschaftswoche, in der man sie vor der Abtreibung töten muss und in der man andere Frühchen bereits am Leben halten kann und ihnen alle medizinische Hilfe gewährt, damit sie „durchkommen“...?

Ja, es gäbe noch viel zu schreiben. Auf meiner Homepage kann man noch einiges dazu lesen: www.regenbogenzeiten.de (auf der Startseite sind übrigens weitere TV-Tipps ;-) )

Letztlich bin ich der Meinung, dass man sich im Umgang mit Pränataldiagnostik und ihren möglichen Folgen an diesem Anspruch orientieren sollte:

"Es geht mir darum, dass man begreift:
Kein Buch und kein Arzt können das eigene wache Denken,
die eigene sorgfältige Betrachtung ersetzen "

(Janusz Korczak)

Liebe Grüße
Sabine

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