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Geschrieben von marit am 26.09.2003, 9:09 Uhr

Das ist eine These...

Hallo Ralph,

wie du vielleicht weißt, war Deutschland lange Zeit ein Sammelbecken verschiedener Religionen. Darunter vor allem Juden und Christen.Daß es heute "nur noch" christlich begründet erscheint, hat durchaus auch mit einem kleinen herrn mit schwarzem Schnurrbart zu tun, der die Vertreter der anderen Religion hier gründlich ausgerottet hat.

gut, in afghanistan wurde man verfolgt, wenn man KEIN Kopftuch trug. Im Irak wurde man verfolgt, WENN man es trug. Ich für meinen Teil möchte mich keiner dieser Diktionen anschließen. Daß Deutschland ein einwanderungsland ist, liegt daran, daß wir selbst für den Wiederaufbau einwanderer brauchten, die sich dann auch hier niedergelassen haben. Fast alle türkischen Familien, die hier leben, gehen auf diese Zeit zurück und sind keine Flüchtlinge. Wie du weißt, haben wir auch eine sehr niedrige Geburtenrate, und sind allein schon darum auf Zuwanderung angewiesen, weil diese Zugewanderten auch unser Rentensystem im prekären Gleichgewicht halten sollen.

Außerdem: wenn wir SELBST die Zugewanderten (sowohl die Aussiedler als auch die Asylbewerber) und schließlich auch die ehemaligen Gastarbeiter ghettoisieren; die erste Gruppe wird in zentralen Sammellagern untergebracht, die zweite Gruppe hat es nicht gerade leicht, wenn sie in "guten" Vierteln eine Wohnung sucht, dann müssen wir uns doch nicht ernsthaft wundern, wenn dadurch ein größerer Zusammenhalt innerhalb dieser Gruppe besteht. Daß es durchaus Menschen türkischer Abstammung gibt, die sich trotz dieses Druckes öffnen, aus ihren Gruppen harausgehen und gesellschaftlichen und beruflichen Aufstieg hinbekommen, ist doch gar nicht so selten. Nur: in dem Moment, wo sie es geschafft haben, fallen sie aus unserer Wahrnehmung heraus. Ich habe einen türkischen Zahnarzt und einige türkische Kollegen UND Koleginnen, doch die meinen wir ja nicht, wenn wir "über die Türken allgemein" sprechen, oder?

Wie gerade du weißt, Ralph, gibt es auch jede Menge deutsche Familien, die seit Generationen von Sozialhilfe leben (was die Türken ja gerade nicht tun, sie leben nur in denselben Vierteln)und deren Kinder auch keine Anstalten machen, sich aus ihrem Ghettoleben zu befreien und was Vernünftiges aus ihrem Leben zu machen. Da sind wir dann ganz verständnisvoll: sie hatten ja einen so schlechten Start ins Leben...aber wenn dann dazu noch Sprachschwierigkeiten kommen, dann haben wir plötzlich kein Verständnis mehr.

Hätten wir von Anfang an eine vernünftige siedlungspolitik betrieben mit sozial gut durchmischten Vierteln, dann wäre es gar nicht dazu gekommen, daß man in einigen Stadteilen großer Städte heute gar kein Deutsch mehr braucht um sich in der Gegend zurechtzufinden.

 
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