Ich habe schon eine Tochter und konnte damals nicht stillen, da ich zum Einen total wunde Brustwarzen hatte, was bei mir aber auch schon ein Problem ist wenn ich nicht schwanger bin, und zum Zweiten habe ich keinen richtigen Milcheinschuss bekommen, ich hatte ewig nur diese Vormilch, die ihr natürlich auf Dauer nicht gereicht hatte. Nun ist meine Befürchtung das dies auch bei meinem zweiten Kind so kommt, vor allem die wunden Brustwarzen sind jetzt schon wieder ein riesen Problem. Da ich aber sehr gerne Stillen möchte, erhoffe ich mir nun von Ihnen Rat. Gibt es etwas das ich tun kann um meine Brustwarzen und meine Brust auf das Stillen vorzubereiten bzw. dem Wundsein der Brustwarzen jetzt schon entgegen zu wirken??
von
Hex02
am 16.10.2013, 16:44
Antwort auf:
Wie kann ich meine Brust auf das Stillen und den Milcheinschuss vorbereiten?
Liebe Hex02,
alle der früher empfohlenen Vorbereitungsmaßnahmen und zum Teil wirklich
unangenehmen und abschreckenden Abhärtungsmaßnahmen werden von Stillexperten nicht
mehr empfohlen. Es ist ohnehin nicht möglich und auch nicht wünschenswert die Brustwarzen
abzuhärten. Brustwarzen sind sensibles, erektiles Gewebe und dieses Gewebe kann nicht
abgehärtet werden und die Empfindsamkeit soll keinesfalls beeinträchtig werden. (Niemand
käme auf den Gedanken einen Penis abzuhärten).
Die beste Vorbereitung auf das Stillen besteht darin sich so gut wie möglich zu informieren.
Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen kannst Du am besten dadurch vorbeugen,
dass Du dich informierst. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches
Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen.
Deshalb ist es entscheidend, dass Du dich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden
Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen
nach Bedarf usw. informierst. Ganz wichtig ist dass Du weißt, wie korrekt angelegt ist und woran Du
erkennst, dass dein Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt.
Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. „Stillen Rat und praktische
Hilfe für alle Phasen der Stillzeit“ von Marta Guoth Gumberger und Elizabeth Hormann, „Das
Handbuch für die stillende Mutter“ von der La Leche Liga, „Stillen einfach nur stillen“ von Gwen
Gotsch, das erste bekommdt Du im Buchhandel, die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La
Leche Liga oder jeder LLL Stillberaterin) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe triffst Du
nicht nur andere stillende Mütter, sondern Du lernst auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin
kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Wenn Du mir deinen
Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus.
Ansonsten sollte darauf geachtet werden, dass die Brustwarzen und der Brustwarzenhof
beim Waschen nur mit klarem Wasser abgespült wird. Seife oder gar Alkohol (wird
manchmal immer noch zum Abreiben der Brustwarzen empfohlen) trocknen die Haut aus
und machen sie anfälliger für wunde Brustwarzen. Wenn deine Haut sehr trocken ist und
auch die Haut der Brustwarzen sehr trocken ist, kannst Du sie ganz sparsam und dünn mit
hochgereinigtem Lanolin einreiben (gibt es unter dem Handelsnamen Purelan, Lanosin oder
Lansinoh in der Apotheke). Hochgereinigtes Lanolin muss vor dem Stillen nicht
abgewaschen werden, aber bitte wirklich nur hauchdünn verwenden.
Während der Schwangerschaft bewirken Hormone, dass die Brust sich auf die Stillzeit
einstellt. Die Haut wird geschmeidiger und elastischer, um sich der Brustentwicklung
anzupassen, während Brustwarzen und Brustwarzenhof sich vergrößern und die
schützende Pigmentierung zunimmt. Die Montgomerydrüsen, kleine Erhebungen am
Brustwarzenhof, sondern eine pflegende und schützende Substanz ab, die die Brustwarzen
und den Brustwarzenhof vor Austrocknung und Abschuppung schützt. Daher ist sind
Abhärtungsmaßnahmen wie Rubbeln mit Frotteetüchern und dergleichen nicht sinnvoll,
denn dabei würde diese Schutzschicht entfernt.
Viele Frauen machen gar nichts zur Vorbereitung, andere finden es angenehm ihre Brust in
den letzten Wochen der Schwangerschaft zu massieren. Als Grundregel gilt: sei liebevoll mit
deiner Brust und tue nichts, was dir unangenehm ist.
Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann.
Ich wünsche dir eine schöne restliche Schwangerschaft und eine gute Geburt.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 16.10.2013