Liebes Team der Stillberatung,
ich werde Ende Juli meine eigentlich einjährige Elternzeit für drei Wochen unterbrechen und im Ausland arbeiten. Mein dann 3 1/2monatiger Sohn begleitet mich samt "Betreuerin". Da es nach Südamerika geht, kann ich keine abgepumpte Milch mitnehmen, zum Pumpen vor Ort bei der Arbeit habe ich keine Gelegenheit. Daher möchte ich gern, dass mein bislang voll gestillter Sohn tagsüber das Fläschchen mit Pulvermilch bekommt, abends/nachts/morgens möchte ich weiter stillen.
Wie viel im Voraus sollte ich hier zuhause beginnen, die Stillmahlzeiten durch Fläschchen zu ersetzen? Das Baby trinkt sechs Mal in 24 Stunden, ca. um 9,13,17,20,24,4 Uhr.
Sollte ich dabei die Zeitumstellung berücksichtigen, also bspw hier zur 20Uhr Mahlzeit ein Fläschchen geben, weil es dann in Südamerika 15 Uhr ist, da werde ich dort nicht stillen können...? Dabei denke ich vor allem an meine Milchproduktion - "merkt" der Körper sich Abstände und Zeiten?
Muss ich sonst noch was beachten? Ich möchte übrigens nach der Rückkehr nicht zum Vollstillen zurück, sondern das dann etwa so beibehalten und dann vielleicht mit fünf Monaten Beikost einführen.
Vielen Dank im Voraus!
von
IrisHamburg
am 23.06.2016, 16:25
Antwort auf:
Umstellung auf Zwiemilch
Liebe IrisHamburg,
am besten wäre es, etwa vier Wochen vor der Reise mit dem Ersetzen der ersten Mahlzeit zu beginnen.
Dabei gehst Du am besten so vor, dass Du dein Kind zunächst anlegst, aber es sich nicht vollständig satt trinken lässt, sondern anschließend noch die Flasche anbietest. Bei manchen Kinder empfiehlt sich auch die umgekehrte Vorgehensweise, zuerst Flasche anbieten und anschließend noch die Brust, das musst Du ausprobieren.
Allmählich steigerst Du die Menge der Flaschennahrung, bis die Mahlzeit vollständig ersetzt ist. Etwa im Abstand von mindestens einer Woche kannst Du dann mit dem Ersetzen der nächsten Mahlzeit durch künstliche Säuglingsnahrung beginnen. Mit welcher Mahlzeit Du beginnst, bleibt dir überlassen. Nach Möglichkeit solltest Du nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Stillzeiten direkt nacheinander ersetzen.
Falls die Brust dann zu spannen beginnt, pumpst Du gerade so viel Milch ab oder streichst von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Du dich wieder wohl fühlst. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich kannst Du die Brust kühlen.
Auch mit der Zeitumstellung solltest Du flexibel umgehen, stille einfach, wenn Du da bist oder pumpe zu der eigentlichen Zeit ab, um einen Milchstau zu verhindern.
Besprich mit deiner Kinderärztin/arzt welche künstliche Säuglingsnahrung Du verwenden solltest. Pre Nahrung kann wie Muttermilch nach Bedarf gegeben werden und ist als Ersatz für die Muttermilch für das gesamte erste Lebensjahr (bis das Kind an normale Kuhmilch gewöhnt werden kann) geeignet.
Dir muss allerdings auch bewusst sein, dass es passieren kann, dass dein Kind sich zur Flasche hin abstillen könnte, wenn es die Flasche regelmäßig bekommt.
Kein Sauger kann garantieren, dass es nicht zu einer Saugverwirrung kommt ganz gleich, was der Hersteller verspricht. Wenn Du sicher gehen willst, dann lass Sauger und Flasche sein und nimm einen Becher.
Die Becherfütterung ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung.
Wenn du bei Youtube die Stichworte "Cup feeding" und "baby" eingibst, kannst du viele Videos finden auf denen zu sehen ist, wie das geht. Es ist in der Regel von Fütterer und Kind wirklich schnell gelernt.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 23.06.2016
Antwort auf:
Umstellung auf Zwiemilch
Liebe Biggi,
Vielen Dank für die ausführliche Antwort, das hilft enorm. Zwei Nachfragen:
Da ich ja in Südamerika tagsüber nicht da sein werde, müssen zwei aufeinander folgende Mahlzeiten aus der Flasche (oder dem Becher) kommen. Soll ich das nicht hier im Vorwege "trainieren"?
Und wegen der Zeitumstellung: wenn ich hier bspw die 13Uhr-Mahlzeit ersetze, dann in Südamerika aber morgens um acht -deutsche Zeit 13 Uhr - stillen möchte, kann es dann sein, dass ich durch das "Training" vorher morgens keine Milch habe?
Nochmals danke und liebe Grüße!
von
IrisHamburg
am 23.06.2016, 20:09
Antwort auf:
Umstellung auf Zwiemilch
Liebe IrisHamburg,
Du kannst es ausprobieren, achte der wirklich auf deine Brust, damit sie Zeit für die Umstellung hat!
Es kann sein, dass Du tatsächlich erstmal weniger Milch hast, aber dann bekommt dein Baby einfach eine Flasche mehr und Du pumpst zur normalen Zeit ab. Mit der Zeit gewöhnt sich die Brust an die neue Situation!
Biggi
von
Biggi Welter
am 23.06.2016