Rauchen in der Stillzeit - welche Risikominimierung?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Rauchen in der Stillzeit - welche Risikominimierung?

Sehr geehrte Stillberaterin, vielen Dank für die Möglichkeit, Ihren Expertinnenrat an dieser Stelle einholen zu können, mir liegt eine Frage auf dem Herzen, die mir große Sorgen und Ängste bereitet. Mein süßes Töchterchen ist nun eine Woche alt, mein Mann und ich lieben unsere Kleine über alles auf der Welt. Sie ist mein ganzes Glück und ich möchte nur das Beste für sie. Trotzdem rauche ich 3-4 Zigaretten am Tag, ich hatte es nicht geschafft, die Anzahl (vor der Schwangerschaft rauchte ich 1,5 Packerl am Tag) noch weiter zu reduzieren. Das Stillen funktioniert wunderbar und von Beginn an ohne Probleme, meine Tochter trinkt oft und viel, sie kam mit 4kg termingerecht auf die Welt, ich stille im Abstand von etwa 0,5 und 4 Stunden, je nachdem, wann sie wieder Hunger hat. Ich rauche nur nach einer "großen Mahlzeit", wenn ich mir sicher bin, dass es eine Pause von mind. 2 Stunden bis zum nächsten Stillen gibt. Über die Halbwertszeit von ca. 90 Minuten bin ich informiert. Ich rauche nur am Balkon und ziehe ein eigenes "Rauchgewand" dafür an, mit dem meine Tochter niemals in Berührung kommt. Nach einer Zigarette wasche ich sorgfältig Hände und Unterarme, putze die Zähne und gurgele mit Mundwasser. All dies begleitet von sehr schlechtem Gewissen. Meine Frage ist folgende: ich habe gehört und gelesen, dass eine rauchende Mutter nicht im selben Zimmer wie das Baby schlafen sollte, da das Risiko für plötzlichen Kindstod dadurch stark erhöht ist. Meine Tochter schläft neben dem Ehebett in der Wiege und ich hebe sie zum Stillen ins Bett und danach wieder zurück. Ich möchte nun gerne wissen, ob diese erhöhte Wahrscheinlichkeit auch "für mich gilt", dafür müsste ich wissen, wie dieser Rat zustande kommt. Wird dabei angenommen, dass die Mutter etwa im Schlafzimmer raucht? Wird angenommen, dass die Mutter mit verrauchtem Gewand Kontakt mit dem Baby hat? Wird angenommen, dass sich die Mutter nach dem Rauchen nicht gründlich reinigt? Oder erfolgt die erhöhte Wahrscheinlichkeit dadurch, da Nikotin und weitere Giftstoffe über die Atmung und die Haut in den Raum abgegeben wird? Ausschließlich der letzte Punkt würde dann auf mich zutreffen. Was ist denn bitte also der Hintergrund dieses Ratschlages? Spielt es eine Rolle, ob abends nicht mehr geraucht wird (sodass weniger Giftstoffe an den Raum im Schlaf abgegeben werden)? Unser Schlafzimmer ist ca. 30m2 groß, spielt die Größe des Raumes bei der Erhöhung der Gefahr eine Rolle? In einem kleineren Raum wäre die Abgabe der Giftstoffe fataler, könnte ich mir vorstellen. Vielen herzlichen Dank für Ihre Aufklärung und Information, aus welchen konkreten Gründen sich das Gebot, als Raucherin nachts nicht den Raum mit dem Säugling zu teilen, zusammensetzt.

von LebenLiebenLachen am 26.09.2014, 22:56



Antwort auf: Rauchen in der Stillzeit - welche Risikominimierung?

Liebe LebenLiebenLachen, danke für dein liebes Lob!! Mach dir keine Vorwürfe, es ist, wie es ist, und du tust ja dein Möglichstes, jeden Schaden von deinem Kind fernzuhalten. Mit 3-4 Zigaretten ist das wirklich schon eine riesen Leistung, die du vollbracht hast!! Und frei von Giften ist kaum noch etwas, das uns umgibt, das ist auch eine Tatsache. Nun will ich natürlich nicht sagen, dass Rauchen kein Problem ist, so etwas dürfte ich auch nicht. Aber es bringt doch nichts, wenn du dir ein so schlechtes Gewissen machst, dass du eure Stillzeit nicht genießen kannst! Und die Vorteile des Stillens überwiegen allemal!!! Du tust so viel für deine Maus, dass du vielmehr stolz sein kannst - ich sehe überhaupt keinen Grund für ein schlechtes Gewissen. Was das Co-Sleeping betrifft so sind die Empfehlungen das Ergebnis von statistischen Auswertungen. Die besagen, dass das statistische Risiko dann erhöht ist, dass trotzdem der plötzliche Kindstod eintritt. Aber ich kann dir nicht sagen, in welchem Setting die Studien tatsächlich durchgeführt wurden. Ob das Frauen waren, denen das Nikotin aus allen Poren strömte oder die im Schlafzimmer rauchten. Ich habe eben noch einmal auf James McKennas Seite nachgeschaut. Er ist einer der größten Experten in Sachen Stillen und Co-Sleeping, und bei ihm heißt es nur, dass das Kind nicht Rauch ausgesetzt sein soll. Siehe dazu: http://cosleeping.nd.edu/safe-co-sleeping-guidelines/ Andererseits sollten die Erwachenen nicht unter dem Einfluss von "Drogen" stehen, und dazu zählt auch Nikotin. Deine Fragen kann ich dir nicht beantworten, weil ich das Setting der einzelnen Studien nicht kenne, insbesondere auf die Frage hin, was es heißen soll, dass Mütter, die das Familienbett praktizieren, nicht rauchen sollten. Heißt das überhaupt nicht, oder nicht vor dem Schlafengehen. Ab wie viel Zigaretten steigt das Risiko, und wie viele Zigaretten sind der zu Grunde gelegte Maßstab für die Definition "Raucherin"... Die Empfehlung selbst stammt wohl eher daher, dass statistisch gesehen in den Fällen, in denen die Mutter rauchte, häufiger der plötzliche Kindstod eingetreten ist. Parallel zu allen Risikorufen wird ja auch immer wieder nachgewiesen, dass es gut ist, wenn das Baby nicht alleine schläft... Ich denke, dass du eine Entscheidung treffen kannst, die für EUCH stimmig ist, auch ohne die vielen Fakten, die ich leider nicht liefern kann. Hoffentlich hilft dir meine Antwort trotzdem weiter! Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 27.09.2014



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