Kinderarzt kritisiert Stillabstände

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Kinderarzt kritisiert Stillabstände

Hallo :) Meine Tochter ist 12 Wochen alt und ich Stille voll. Heute war ich beim Kinderarzt zur U4 und er hat mich nach meinen Stillabständen gefragt. Ich Stille sie so alle zwei Stunden oder wenn ich denke das sie Hunger hat. Sie kann die Brust ja auch ablehnen wenn sie nicht mag. Der Arzt sagte nun das ich sie alle vier Stunden anlegen soll, da sie ja nun schon alt genug wäre länger durch zu halten. Mein Mutterinstinkt sagt mir aber das ich es so richtig mache, dennoch bin ich leicht verunsichert nun. Da ich mein Kind aber durch Muttermilch nicht überfüttern kann, kann ich sie ja auch anlegen sooft ich bzw. sie mag. Nun bedenke ich aber grad, dass sie sich vielleicht schon an alle zwei Stunden gewöhnt hat und deshalb vielleicht keine hungeranzeichen zeigt? Sie hat dies aber so gut wie nie getan und deshalb hab ich sie immer nach Gefühl angelegt. Wenn ich mit ihr unterwegs bin kann sie auch länger durchhalten. Nachts kommt sie auch immer so alle zwei Stunden. Manchmal probiere ich einen Nuckel zu geben- was auch mal funktioniert, sonst weint sie und ich gebe ihr die Brust. Würde jetzt gern Ihren Rat hören, ob ich sie nun trainieren soll länger durch zu halten oder ob ich meine Variante beibehalten kann. Liebe Grüsse

von Kirsche1210 am 13.06.2012, 15:40



Antwort auf: Kinderarzt kritisiert Stillabstände

Liebe Kirsche1210, bitte tun Sie das!!!! Ihrem Arzt kann ich nur dringend empfehlen einmal eine Fortbildung in Hinblick auf das Stillen zu besuchen. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 13.06.2012



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