Hallo liebes StillTeam,
Erstmal vielen Dank für eure Arbeit hier!
Kurz zu unserer Situation: meine Tochter, 14 Monate wird neben den normalen Mahlzeiten tagsüber noch etwa 5 mal und nachts ein bis dreimal gestillt. Sie genießt das sehr und fordert es mittlerweile auch sehr deutlich ein.
1.)Mir geht es schon länger körperlich nicht so besonders gut, bin oft schlapp, müde, hab Kopfschmerzen, Schwindel, bin blass. Laut der Familie auch zu dünn aber ich finde das vollkommen okay so , 52 kg bei 160cm. Der Arzt hat eine Blutarmut festgestellt. Erfahre morgen wieviel Eisen ich nehmen soll. Er meinte, dass das durch das Stillen käme und riet mir wg. meiner allgemeinen Verfassung zum Abstillen, zumindest nachts. Ist das denn notwendig?Oft kennen sich Ärzte ja mit dem Stillen nicht so aus...
2.) Seit Anfang der Woche läuft die Krippe, Eingewöhnung mit Papa. Zusätzlich arbeite ich wieder, nur Teilzeit aber im SchichtDienst, sodass sie durch die Krippe und die Dienste dann lange nicht stillen kann. Heute morgen hat ste wohl deshalb die ganze Zeit geweint, auch abends einschlafen geht nicht ohne Stillen. Aus der Flasche trinkt sie nur wenig.
Ist es besser ganz abzustillen? Oder gewöhnt sie sich irgendwie an meine unregelmäßigen Dienste und kann dann stillen wenn ich da bin? Oder sollte ich den Job erstmal wieder auf Eis legen?
Viele Grüße
von
TenjaMaria
am 20.08.2015, 21:17
Antwort auf:
Ist es notwendig abzustillen?
Liebe TenjaMaria,
leider wird immer wieder gesagt, stillen lauge die Mutter aus oder führe zu Erschöpfungszuständen usw.
Wenn das Stillen so anstrengend und für die Mutter belastend wäre, würden anerkannte Organisationen wie die WHO (Weltgesundheitsorganisation) nicht eine mindestens zweijährige Stillzeit für ALLE Kinder empfehlen (nicht nur für die, die in Entwicklungsländern leben, wie diese Empfehlung fälschlicherweise immer wieder ausgelegt wird). Die WHO setzt sich auch das Wohl der Frauen ein.
Das Stillen laugt die Mütter nicht aus und schwächt auch nicht ihr Immunsystem, auch wenn dies immer wieder behauptet wird. Die Tatsache, dass Muttersein einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet, führt dazu, dass Mütter von kleinen Kindern oft anfälliger sind als kinderlose Frauen oder Frauen mit älteren Kindern.
Es stellt sich außerdem die Frage, ob das Abstillen und das damit verbundene Mehr an Arbeit (dann müssen Flaschen vorbereitet und gereinigt werden, Flaschennahrung eingekauft werden, nachts muss die Mutter aufstehen, um die Teeflasche zu geben, statt sich einfach nur umzudrehen und ihr Kind im Halbschlaf anzulegen und weiterzuschlafen usw.) die Frauen nicht um ein Vielfaches MEHR belastet als weiterzustillen, bis die Mutter und ihr Kind bereit sind, die Stillbeziehung zu beenden.
Wenn Du jetzt das Eisenmittel nimmst, wird es dir bald besser gehen, auch wenn Du jetzt nicht abstillst.
Dein Kind ist gerade in die Krippe gekommen und das ist aufregend und verunsichernd. In dieser Phase wüte ich persönlich nicht abstillen, denn Du gibst deinem Kind die nötige Geborgenheit und auch Sicherheit. Dein Kind wird ganz schnell lernen, dass Du nicht immer greifbar bist und es wird sich daran gewöhnen. Wahrscheinlich wird es sich voller Freude auf dich stürzen, sobald Du nach Haue kommst ;-).
Du wirst sehen, es klappt!
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 20.08.2015