Hallo liebe Stillberaterinnen,
ich habe folgendes Problem: Meine kleine Tochter ist jetzt 4 Monate alt und wird voll gestillt. Ich stille von Anfang an mit Stillhütchen und es klappt nach anfänglichen Schwierigkeiten mit wunden Brustwarzen auch gut.
Seit Weihnachten haben wir nun immer mal wieder Problem beim Stillen. Es fing an damit, dass sie sich von heute auf morgen nicht mehr anlegen ließ, sondern nur die Brust anschrie. Vor allem die rechte. Das haben wir aber nach ca. 2 Wochen in den Griff bekommen.
Dann habe ich die Auffangschalen nicht mehr getragen, die ich vorher wegen der wunden Brustwarzen noch getragen hatte. Dadurch ist der Druck stärker geworden und ich hatte auf einmal einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem sie nicht gut klar kam.
Aber auch das haben wir einigermaßen mit vorher Abpumpen oder ausstreichen in den Griff bekommen.
Letzte Woche stand nun die erste Impfung an und seitdem haben wir wieder mehr Probleme. Seit gestern geht nun kaum mehr was. Sie hat großen Hunger, saugt dann an und sobald die Milch etwas stärker fließt, verschluckt sie sich und hustet. Aber sie fängt dann nicht mehr an zu trinken, sondern verweigert komplett, wieder vor allem an der rechten Brust. Trotz sichtbaren Hungers kann ich sie nicht dazu bewegen, weiter zu trinken.
Außerdem haben wir nun versucht, dass der Papa ihr mal die Flasche gibt (musste zum Zahnarzt und war 3 Stunden nicht da), aber das gleiche Spiel: Verschlucken, verweigern... Dabei hat es ja vor ein paar Wochen auch schon mal gut geklappt. Bin nur noch am Weinen, weil nun auch meine Alternativlösung - Abpumpen und Flasche geben - nicht funktioniert.
Eben war es sogar so schlimm, dass vor lauter Stress sogar fast gar kein Milchspendereflex in gang kam und sie erst 5 min. saugen musste und schon wieder total sauer war, bis etwas ging. dann 2 min. trinken, verschlucken und siehe oben... :-(
Habe schon bei einer Stillambulanz angerufen, aber dort wurde ich höchst unprofessionell behandelt.
Meine Hebi hat mir auch schon einige Tipps gegeben, die aber auch nicht wirklich funktionieren. Bin ziemlich am Ende und erhoffe mir irgendeinen Rat...
Danke, JayJay2009
Mitglied inaktiv - 23.02.2011, 12:05
Antwort auf:
Baby (4 Mon.) verweigert Brust und Flasche - bin verzweifelt!
Liebe JayJay2009,
Am besten wendest Du dich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst.
Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps:
Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen.
Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind:
im Umhergehen stillen,
in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
im Halbdunkeln stillen,
im Halbschlaf stillen,
das Baby mit der Brust spielen lassen,
unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
alle künstlichen Sauger vermeiden,
das Baby massieren,
viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation nicht unproblematisch, denn es kann passieren, dass sich dein Kind dann zur Flasche hin abstillt.
Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück.
Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind:
erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst , verschlimmert sich das Problem noch weiter.
biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen.
stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark.
versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.)
lass das Baby oft aufstoßen.
vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird
Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wickelst Du dein Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Du dein Kind auf diese Weise eingepackt hast, sieht es wie ein "C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen.
Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 23.02.2011