Hallo,
letzte Woche hatte ich Blutungen (19. SSW). Der FA stellte eine tiefsitzende Vorderwandplazenta fest. Direkt an der Plazenta war auch Blut auf dem Ultraschall zu sehen. Ich sollte 3 Tage liegen, die Blutungen haben aufgehört.
Ich mache mir nun Sorgen wie die Schwangerschaft weitergeht. Ist mit weiteren Komplikationen zu rechnen? Muss ich irgendwas beachten?
Kann das wieder vorkommen?
Mein FA will mich erst 2 1/2 Wochen wieder sehen. Ich finde das ziemlich spät für eine Nachuntersuchung nach Blutungen.
Bin ziemlich beunruhigt und für jede Antwort dankbar.
guddi 74
von
guddi74
am 22.05.2011, 10:27
Antwort auf:
tiefsitzende Vorderwandplazenta und Blutungen - gern an alle mit Erfahrungen
Hallo,
wir unterscheiden zwischen einer nur tief und nahe am Muttermund sitzenden Plazenta und derjenigen, die komplett über dem inneren Muttermund sitzt:
Plazenta tiefsitzend: Plazentarand ist maximal 5 Zentimeter vom inneren Muttermund entfernt
Plazenta praevia marginalis: Die Plazenta erreicht den inneren Muttermund
Plazenta praevia partialis: Der Plazentarand überdeckt den inneren Muttermund partiell
Plazenta praevia totalis: Die Plazenta liegt komplett über dem inneren Muttermund
Die Unterscheidung kann im Ultraschall manchmal Schwierigkeiten bereiten.
Wenn es auch in dieser Situation mal bei Anstrengung oder Verkehr aus Randgefäßen bluten kann, so zeigt die Erfahrung, dass die zu einem noch frühen Schwangerschaftszeitpunkt randständige Plazenta häufig mit weiterem Alter der Schwangerschaft nach oben wandert; weg vom inneren Muttermund.
Sofern die Frau nicht blutet, können wir sie auch beruhigen. Dabei ist es von Bedeutung, dass sie sich an die Empfehlungen des behandelnden Frauenarztes oder Frauenärztin hält. Welche Empfehlungen hinsichtlich Arbeit und Belastung im Einzelfall ausgesprochen werden sollten, ist am besten individuell, auch abhängig von eventuellen Blutungen zu entscheiden.
Die Plazenta praevia kommt in ca.0,3-0,6 Prozent aller Schwangerschaften vor, aber nur in 20 Prozent dieser Fälle liegt sie komplett vor dem Muttermund. In 2-10 Prozent kommt es zu Plazenta-praevia-assoziierten Blutungskomplikationen.
Die Ursache für eine Blutung ist entweder die Lösung des Mutterkuchens von seiner Unterlage, Eine Entzündung der Plazenta oder die Ruptur von plazentaren Gefäßen.
In Fall einer komplett vor dem inneren Muttermund liegenden Plazenta bestehen geringe Chancen, dass hier eine Änderung der Lage im weiteren Verlauf der Schwangerschaft eintritt.
Je weiter man in der Schwangerschaft und der Diagnose einer Plazenta praevia kommt, umso größer wird die Wahrscheinlichkeit.
Darüber hinaus sind die Chancen auf ein sich nach oben Bewegen der Plazenta um so größer, je weiter sie sich vom inneren Muttermund befindet.
VB
Quellen:
Dashe, Jodi S. MD; McIntire, Donald D. PhD; Ramus, Ronald M. MD; Santos-Ramos, Rigoberto MD; Twickler, Diane M. MD, Persistence of Placenta Previa According to Gestational Age at Ultrasound Detection, Obstetrics & Gynecology: May 2002 - Volume 99 - Issue 5, Part 1 - p 692–697
Fuchs, I., Dudenhausen, J. W., Sehouli, J., Henric W. , Störungen der Plazentation und Nabelschnurinsertion, Ultraschall in Med 2008
Landt, S., Schmidt,M., Plazentationsstörungen, Frauenheilkunde up2date 2009; 3(6): 433-444
Strauß, Alexander, Geburtshilfe Basics, Springer-Verlag, 2006
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 22.05.2011