Frage: Frühe Fehlgeburten

Hallo, ich habe Mitte 2006 nach 4 Übungszyklen ein gesundes Kind zur Welt gebracht. Im November wurde ich direkt im ersten ÜZ schwanger, bekam allerdings vier Tage nach positivem Test Blutungen (genau so wie meine Periosde) (5SSW). Im Dezember wurde ich wieder direkt schwanger, bekam allerdings auch nach vier Tagen wieder eine periodenstarke Blutungen. Woran kann es liegen, dass ich zwei so frühe Fehlgeburten hintereinander habe? Was raten sie mir jetzt? Mein FA möchte meine Hormonwerte und die Blutgerinnung kontrollieren und mein nächsten positiven Schwangerschaftstest soll ich direkt Utrogest nehmen, eventuell auch direkt nach dem Eisprung. Welche Nebenwirkungen hat Utrogest? Ist die Einnahme sinnvoll? Soll ich noch etwas anderes unternehmen? Welche Ursache können die Fehlgeburten sonst haben? Ich habe kurz nach der Befruchtung ca. dreimal jeweils ein Glas Wein getrunken. Ist das vielleicht die Ursache? Vielen Dank

Mitglied inaktiv - 12.01.2009, 17:18



Antwort auf: Frühe Fehlgeburten

Hallo, 1. es ist ein nicht ungewöhnlicher Vorgang, dass manche Frauen erst ein oder zwei Fehlgeburten haben oder zwischendurch eine Schwangerschaft austragen, bevor eine sich dann (wieder) ein intakte Schwangerschaft entwickelt. Dabei sind genetische Störungen die häufigste Ursache für eine frühe Fehlgeburt, dann folgen anatomische Ursachen, Infektionen und Medikamente. Auch können sowohl Gerinnungsstörungen als auch das mütterliche Alter eine Rolle spielen. Erst, wenn sich Fehlgeburten häufen (mehr als dreimal hintereinander), wird empfohlen, eine weiterführende Diagnostik zu veranlassen. In Ausnahmefällen schon früher. Hierzu gehört neben der Untersuchung der Frau, der Genetik der Eltern ggf. auch die Suche nach den oben genannten Blutgerinnungsstörungen. Diese bleiben die häufig unerkannt, aber dennoch sind sie in einer nicht unerheblichen Zahl die Ursache für wiederholte Fehlgeburten und Probleme in der Schwangerschaft. Als hormonelle Ursachen kommen unter anderem Schilddrüsenfunktionsstörungen, wie eine Unter- oder Überfunktion in Frage. Ein Gelbkörpermangel ist sicher eher selten die Ursache. Eine für jede individuelle Situation passende Prophylaxe haben wir bis heute nicht. Bei einer genetischen Ursache ist dieses auch eine Art natürlicher Ausleseprozess der dazu führt, dass mache Frauen erst ein oder zwei Fehlgeburten haben, bevor sich eine intakte Schwangerschaft entwickelt. Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrem behandelnden Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin ab. 2. wenn eine nachgewiesene Gelbkörperschwäche vorliegt, kann es sinnvoll sein, in der zweiten Zyklushälfte dieses Defizit zu ergänzen. Eine rein prophylaktische Gabe eines Gelbkörperhormons in der Frühschwangerschaft ist aber nicht in der Lage eine frühe Fehlgeburt zu verhindern. Deshalb ist diese rein prophylaktische Gabe eines Gelbkörperhormons in der Absicht, eine frühe Fehlgeburt zu verhindern, nicht indiziert. Auch, wenn es häufig so gehandhabt wird, gibt es für den Sinn dieses Vorgehens keine harten wissenschaftlich bewiesenen Daten ("evidence based"), die das rechtfertigen würden. Anders, wenn es Fehlgeburtsbestrebungen gibt, die auf einen Gelbkörpermangel hinweisen oder die Schwangerschaft durch eine Maßnahme der künstlichen Befruchtung zu Stande kam. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 12.01.2009