Frage: fruchtwasseruntersuchung

guten abernd Dr.Bluni ich bin 31 jahre alt und in der 9. ssw und mein FA hat mir nahegelegt doch eine untersuchung auf das downsyndrom machen zu lassen . da mir die varianten mit dem triple-test, messung der nackentransparenz und messungNT+zusatzauswertung AFS.....zu unsicher sind war ich wegen der fruchtwasseruntersuchung ernsthaft am nachdenken! ich habe mein erstes kind mit 17jahren in der 7 ssw verlohren ,im alter von 18 jahren habe ich das 2. kind verlohren er wurde 4 monate alt und is am kindstot verstorben dann bekam ich mit 20 jahren einen gesunden sohn , 5 jahre später hatte ich eine eileiterssw und 2006 bekam ich meine tochter alle kinder die ich ausgetragen habe sind gesund . is es wirklich so das ich mit einem alter von 31 jahren ein risikohabe ein krankes kind (downsyndrom) zu bekommen und diese untersuchung notwendig is ? weil ich erhlich gesagt angst habe durch diese fruchtwasseruntersuchung eine fehlgeburt zu bekommen und damit das 4.kind zu verliehren. ich würde mich sehr über ihre meinung freuen MFG alirisa

von alirisa am 08.06.2011, 20:12



Antwort auf: fruchtwasseruntersuchung

Liebe Alirisa, Pränataldiagnostik (vorgeburtliche Diagnostik zum Ausschluss oder Risikoeinschätzung genetischer Störungen und Missbildungen) ist sicher immer mehr auch ein sehr sensibles Thema, bei dem die objektive Information und Aufklärung durch die betreuende Frauenärztin/Frauenarzt im Vordergrund stehen sollte, wenn die schwangere Frau dieses anspricht oder sich aus der Vorgeschichte die Notwendigkeit ergibt, darüber zumindest zu sprechen. Sofern kein besonderes familiäres Risiko für genetische Störungen oder Missbildungen vorliegt, die Frau nicht schon vorweg ein entsprechendes Bedürfnis nach Informationen zur vorgeburtlichen Missbildungsdiagnostik äußert, würde sicher nicht generell zu einer weiterführenden Diagnostik geraten werden. Die noch in früheren Jahren vorgegebene magische Grenze von 35 Jahren sollte nach Ansicht vieler Fachexperten eigentlich verlassen werden, um letztlich allen schwangeren Frauen objektive Informationen zu ihren Risiken und den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten der vorgeburtlichen Diagnostik zu geben. Dem behandelnden Arzt obliegt hier eher die Aufgabe, objektiv entsprechend dem Altersrisiko zu informieren; weniger, zu einer bestimmten Entscheidung oder einem bestimmten Verfahren zu drängen. Die Besprechung zu diesem Thema kann natürlich auch schon zu jedem Zeitpunkt vor diesem Alter stattfinden. Bei Vorliegen eines familiären Risiko für genetische Erkrankungen oder Missbildungen, ist es sinnvoll, mit dem paar vielleicht schon bei Kinderwunsch oder sonst zu Beginn einer Schwangerschaft über die damit verbundenen Risiken für Mutter und Kind sprechen und dazu gehört eben auch das Thema Pränataldiagnostik inklusive der Möglichkeit einer unabhängigen genetischen und ggf. psychosozialen Beratung in einer unabhängigen Einrichtung. Bestandteil der Aufklärung/Information von Frauenärztin/Frauenarzt zu diesem Themenkomplex sollte immer auch die individuelle Information über mögliche Konsequenzen, Grenzen der Verfahren und Risiken sein, so dass die Eltern den Sachverhalt gut nachvollziehen können, um ihnen die Möglichkeit zu geben, dann eine eigene Entscheidung für oder gegen eine weiterführende Diagnostik zu treffen. Es steht meines Erachtens also zunächst die ausführliche Information der jeweiligen Methoden im Vordergrund stehend. Die Entscheidung selbst kann und sollte aber nur das betroffene Elternpaar selbst fällen. Sinnvoll ist es dann, über die nicht invasiven Verfahren der Pränataldiagnostik, wie z.B. die Nackentransparenzmessung, und das Ersttrimesterscreening zwischen 11-14 Schwangerschaftswochen und auch den differenzierter Organultraschall/Missbildungsultraschall um die 22. SSW sollte, sofern gewünscht, ebenso mit der Schwangeren/ dem Paar gesprochen werden, wie auch über die invasiven Verfahren, wie Amniozentese (Fruchtwasserpunktion) oder Chorionzottenbiopsie. Wir müssen in den heutigen Tagen leider immer noch über den so genannten Triple-Test informieren; empfehlen können wir dieses Verfahren kaum mehr. Mit steigendem mütterlichem Alter in der Schwangerschaft steigt deren Risiko für die Geburt eines Kindes mit einer genetischen Erkrankung, wie z.B. einem Down-Syndrom wie folgt an: 25 Jahre: 1: 1352 30 Jahre:1:895 36 Jahre:1:280 40 Jahre:1:97 42 Jahre: 1:55 Gleichzeitig steigt mit mütterlichem Alter in der Schwangerschaft ab dem 35. Lebensjahr das Risiko für schwangerschaftsspezifische Komplikationen an. Dazu gehören Blutdruckerkrankungen, wie die Präeklampsie, aber auch Schwangerschaftsdiabetes, das Frühgeburtsrisiko, frühe Fehlgeburten und die Wahrscheinlichkeit für die Geburt eines schweren Kindes, bzw. für eine operative Entbindung. Gibt es in der Familie der schwangeren Frau und des Vaters des Kindes keine bekannten Missbildungen, so liegt bei allen schwangeren Frauen ein so genanntes Basisrisiko von 2-4% für Fehlbildungen und Erkrankungen des Kindes vor. Dabei entfallen etwa 1% auf schwerwiegende Fehlbildungen. Dieses Basisrisiko ist bei einer insulinpflichtigen Zuckerkrankheit der Schwangeren, aber auch bei Mehrlingen erhöht. Das Risiko einer Fehlgeburt infolge einer Fruchtwasserpunktion oder einer Chorionzottenbiopsie liegt in etwa bei 1:100, was dem Risiko einer 40jährigen für die Geburt eines Kindes mit einem Down-Syndrom entspricht. Wenn die Frau/die Eltern sich gegen eine invasive Diagnostik wie der Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie zum Ausschluss einer Trisomie oder ähnlicher Chromosomenstörungen entscheiden, weil sie das Risiko z.B. für eine Fehlgeburt nicht eingehen möchten, dann ist der Frau in erster Linie die Messung der Nackentransparenz oder das Ersttrimesterscreening zwischen der 11.+14. SSW in einer entsprechend qualifizierten Einrichtung zu empfehlen. Die Entdeckungsrate für das Down-Syndrom ist abhängig von der Anzahl der einbezogenen Faktoren und von der Sorgfalt, mit der die Untersuchung durchgeführt wird: Für das Alter der Mutter allein 30-50% Alter und o.g. Laborwerte 60% Alter plus Nackentransparenz 80% Alter plus o.g. Laborwerte + Nackentransparenz + Nasenbein 95-97% Bitte nicht vergessen: 1.der sichere Ausschluss von Chromosomenstörungen ist nur durch eine Chorionzottenbiopsie oder Fruchtwasserpunktion möglich. 2. mit der Amniozentese oder der Chorionzottenbiopsie können nicht alle genetischen Störungen, Stoffwechsel-, Muskel- oder Erbkrankheiten erkannt werden. Sofern das genetische Ergebnis der Amniozentese/Chorionzottenbiopsie unauffällig ist, werden damit Erkrankungen und Fehlbildungen des Ungeborenen nicht ausgeschlossen. Dazu können u.a. Herzfehler, Spaltbildungen im Gesicht, Fehlbildungen, wie z.B. Extremitätenfehlbildungen und auch geistige Behinderungen oder Stoffwechselkrankheiten gehören. Denn solche Fehlbildungen und Erkrankungen sind nicht zwangsläufig mit einer erkennbaren Abweichung im Chromosomensatz verbunden. Eine Garantie für ein Kind ohne eine genetische Erkrankung kann keine Methode der Pränataldiagnostik geben. Pränatale Diagnostik wird eben zur Identifizierung diagnostizierbarer Probleme unter klarer Indikation angewendet. 3.Die hohe Zuverlässigkeit der Nackentransparenzmessung oder des Ersttrimesterscreenings hängt sicher ganz wesentlich von der Qualifikation und Erfahrung des Untersuchers, sowie des Ultraschallgerätes ab. Diese Voraussetzungen erfüllen deshalb vor allem Ärzte für Pränataldiagnostik in den dafür spezialisierten Zentren. Dieses setzt deshalb voraus, dass es sich bei dem Untersucher/Untersucherin um einen entsprechend der Vorgaben der Fetal Medicine foundation in London zugelassenen und qualifizierten Arzt handelt. Handelt es sich um eine spezielle Einrichtung für Pränataldiagnostik, ist von einer solchen Qualifikation erfahrungsgemäß auszugehen. Fragen Sie also vorher nach der Qualifikation und der Häufigkeit, mit der dieses Verfahren vom Anbieten denn durchgeführt wird! 4.neben den üblicherweise drei vorgesehenen Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft wird bei besonderen Indikationen (Risiko aus der Vorgeschichte oder dem Alter, Auffälligkeiten, Wachstumsretardierung, andere Besonderheiten) ein so genannter differenzierter Organultraschall/Feinultraschall/Missbildungsultraschall zwischen der 19. + 23. SSW von einem Arzt mit entsprechender Qualifikation in der Pränataldiagnostik durchgeführt. Meist in einer Spezialpraxis oder einem Perinatalzentrum. Hierbei schaut der Untersucher/in nach der kindlichen Aktivität, dem Bewegungsmuster, dem Profil des Gesichts der Fruchtwassermenge und der Plazenta. Darüber hinaus wird nach sichtbaren Fehlbildungen im Bereich der Weichteile, Organe, Knochen, des Zentralnervensystems, des Herzens und der Extremitäten geschaut. Gegebenenfalls wird auch die Versorgungslage des Kindes mit Hilfe eines Dopplers ergänzend durchgeführt. Wichtig in dem Zusammenhang ist aber , dass ein Ausschluss von Chromosomenanomalien per Ultraschall als Alternative zu einer invasiven Diagnostik (wie der Fruchtwasserpunktion, Chorionzottenbiopsie oder der Nabelschnurblutentnahme ) nur beschränkt durch den Nachweis von charakteristischen, aber nicht obligatorisch vorhandenen Hinweiszeichen auf Chromosomenanomalien möglich ist. Unter der Adresse http://www.bzga.de/botmed_13625300.html (letzter Abruf: 12.5.2011) können Sie bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung eine sehr informative Broschüre zum Thema Pränataldiagnostik bestellen oder downloaden. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 08.06.2011



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Nackentransparenzmessung und/oder Fruchtwasseruntersuchung

Hallo, ich bin 37 und schwanger und gelte somit als Risikoschwangere. Meine Ärztin hat mir empfohlen, in der 13. KW (also in 3 Wochen) die Nackenfaltenmessung durchzuführen. Ich stelle mir nun aber die Frage, ob eine Nackenfaltenmessung überhaupt sinnvoll ist?? Kriegt man dadurch eindeutige Ergebnisse bzgl. einer Erkrankung? Sollte ...


Soll ich eine fruchtwasseruntersuchung machen?

Hallo, ich bin in der 19+ SSW ich bekomme einen jungen der aktiv und groß ist. Mann hat vor einer Woche eine beidseitige Nieren Becken Vergrößerung festgestellt. Darauf hin wurde ich ins Krankenhaus überwiesen um eine genaue Ultraschall Untersuchung zu machen doch die haben es nur bestätigt. Alle anderen Organe sind im besten Zustand. Nun hat man m...


Outing Fruchtwasseruntersuchung

Ich habe heute das Ergebnis meiner FWU bekommen. Es hätte besser nicht ausfallen können wurde mir gesagt. Und es sei ein Mädchen. Da war ich sehr verdutzt. Mir wurde am vergangenen Samstag und Dienstag Ultraschall gemacht. Von 2 verschiedenen Ärzten. Die erste Ärztin sagte, sie würde zu 90% einen Hoden sehen. Mein FA sagte am di bei der normalen VU...


Ausfluss nach Fruchtwasseruntersuchung

Hallo Herr Dr. Bluni, Ich hatte vor 5 Tagen (am Mittwoch)eine Fruchtwasseruntersuchung. Es ist alles gut verlaufen, am nächsten Tag bei der Kontrolluntersuchung war auch alles in Ordnung. Ich habe mich 2 Tage geschont. Am Samstag habe ich allerdings geheiratet und das war sehr anstrengend und auch etwas stressig. Ich habe versucht, Ruhepausen einz...


Cytomegali bei Fruchtwasseruntersuchung

Hallo Herr Dr.Bluni, wird automatisch bei einer Fruchtwasseruntersuchung, auch auf Cytomegali hin untersucht? Ich kann darüber nichts, auf meinem Ergebniss finden. Vielen lieben Dank


Chromosomstörungen ohne Fruchtwasseruntersuchung weitgehend ausschließen.

Hallo, ich hatte in den letzten zwei Jahren drei Fehlgeburten und eine gesunde Tochter mit sechs Jahren. Nun bin ich in der SSW 16+0 und haben schon zweimal den Harmony Test durchführen lassen, jedoch kann er wegen zuwenig kindlicher DNA nicht ausgewertet werden. Bleibt mir nun nur noch die Fruchtwasseruntersuchung? Ich werde dieses Jahr 35 Jahre u...


Fruchtwasseruntersuchung

Untersucht der Frauenarzt in der Schwangerschaft die Fruchtwassermenge? Ist dies in den Untersuchungen beinhalten ?


Fruchtwasseruntersuchung

Hallo Herr Dr.Karle, ich hatte ja ohne auffälligen Befund zuvor oder Aufklärung den Harmonytest den Test für das George Syndrom gemacht. Der ja positiv ausfiel . Bei der pränatalen Diagnostik hat man einen ausgiebigen Ultraschall von allen Organen und dem Kind gemacht und alles war zum Glück unauffällig. Meine pränatldiagnostikerin meinte ich s...


Fruchtwasseruntersuchung

Hallo Herr Karle, ich befinde mich aktuell in der 18 SSW und hatte aufgrund eines auffälligen NIPT Tests vergangene Woche eine Fruchtwasseruntersuchung. Meine Ärztin sagte mir, ich soll mich eine Woche schonen und auf Geschlechtsverkehr verzichten, was ich natürlich getan habe. Die Nachtkontrolle nach 2 Tagen und auch die heutige Routineuntersuc...