Alkoholikerin und schwanger - Kalter Entzug

Dr. med. Vincenzo Bluni Frage an Dr. med. Vincenzo Bluni Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Alkoholikerin und schwanger - Kalter Entzug

Hallo Herr Dr. Bluni, ich bin wohl das, was man eine Alkoholikerin nennt. Zumindest habe ich in den letzten 8 Jahren täglich Alkohol konsumiert (mit wenigen Aussnahmen). Ca. 2 l Wein (täglich!). Als ich am 17. Sept. einen SST gemacht habe, da meine Tage eigentlich am 03. Sept. hätten kommen müssen, war dieser positiv. Ich habe sofort aufgehört zu trinken, bin jetzt also "schon" 12 Tage trocken. Quasi ein kalter Entzug. Seitdem habe ich auch keinen Tropfen mehr angerührt. Ich habe allerdings auch keinerlei Entzugserscheinungen - kein Zittern, keine Übelkeit, keinen Durchfall, keine Unruhe etc. Und auch kein Verlangen danach. Denke zwar ab und zu daran, würde aber nie auf die Idee kommen, etwas zu trinken. Nun meine Frage: Inwieweit kann das meinem Kind schon geschadet haben? Also der Alkohol VOR der SS und in der Zeit von der Einnistung bis zum Bekanntwerden der SS (waren ja immerhin auch etwa 3 Wochen). Beim FA (dem ich davon nichts erzählt habe) konnte man den Embryo und seinen Herschlag schon sehen, zeitgerecht entwickelt. Liebe Grüße

Mitglied inaktiv - 29.09.2009, 04:25



Antwort auf: Alkoholikerin und schwanger - Kalter Entzug

Hallo, 1. für Alkohol gibt es keine Grenzmenge, bei der erst Schäden zu erwarten sind. Von Beginn der Schwangerschaft an besteht eine Verbindung zwischen mütterlichem und fetalen Kreislauf. Bei den Ereignissen, so wie Sie sie beschreiben Frau ist frühschwanger, weiß davon nichts und hat noch Alkohol zu sich genommen kann man meistens dieses nicht nachvollziehen und es ist praktisch unmöglich, hier eine Schädigung nachzuweisen. 2. Alkohol, als der bedeutsamste vorgeburtliche Schadstoff beim Kind, gilt als die heute häufigste nicht genetische Ursache einer geistigen Entwicklungsverzögerung . Immerhin werden in der Bundesrepublik werden pro Jahr 2 200 Kinder mit dem Krankheitsbild der Alkoholembryopathie geboren. Die Zahl der Kinder mit Alkoholeffekten, die ohne sichtbare Veränderungen, zum Beispiel mit Lern- und Verhaltensstörungen, mit Hirnleistungsschwächen aufwachsen und deren Mütter abhängig, missbräuchlich, vor allem episodenhaft exzessiv, und auch gewöhnlich getrunken hatten, ist um ein vielfaches höher. Bis heute ist keine Schwellendosis bekannt, von der man sagen kann, dass diese eine sichere Verträglichkeit bedeutet. Von Beginn der Schwangerschaft an besteht schon eine Verbindung zwischen mütterlichem und fetalem Kreislauf Bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (www.bzga.de) gibt es dazu reichlich Infos. Unter anderem die dazu passende Broschüre „Auf dein Wohl mein Kind", zu finden unter http://www.bzga.de/botmed_32041000.html 3. damit Sie auch im weiteren Verlauf der Schwangerschaft trocken bleiben, empfehle ich Ihnen, hier rechtzeitig mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt offen zu sprechen und ggf. auch eine professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 29.09.2009