Hallo,
unser Sohn wird im August 4. Er war tagsüber mit etwas über drei Jahren bis auf wenige Unfälle komplett trocken. Ohne "Sauberkeitserziehung" oder ähnliches. Er wollte einfach keine Windel mehr und es hat auch superschnell geklappt. Seit mehr als zwei Monaten macht er nun wieder bis zu 6 mal täglich in die Hose. Wir verzweifeln langsam. Oft steht er da und man sieht ihm an, dass er muss (Beine kneifen, von einem auf den anderen Fuß trippeln...). Wenn wir dann fragen, ob er Pipi muss, sagt er nein. Wenn wir nachhaken, wird er sauer. Ich sage dann oft, dass ich doch sehe, dass er muss. Ich würde auch mit aufs Klo gehen. Das ginge doch ganz schnell. Wir würden (z.B.) so lange mit Lesen Pause machen, dass er nichts verpasst. Aber er WEIGERT sich, aufs Klo zu gehen. Und dann ist ein paar Minuten später alles in der Hose. Die nasse Hose scheint ihn kein bisschen zu stören!
Er hat keine Angst vor der Toilette, denn manchmal geht er auch. Es gab auch keinen für uns ersichtlichen seelischen Auslöser. Familiär ist alles harmonisch und auch im Kindergarten läuft es gut. Bis auf die Pipibeutel, die uns auch dort jeden Tag erwarten.
Eine Blasenentzündung können wir wohl ausschließen, jedenfalls hat ein Teststäbchen einen vollkommen unauffälligen Befund ergeben.
Was können wir tun? Herzlichen Dank vorab,
Julia
von
Julia1971
am 20.05.2015, 10:41
Antwort auf:
Sohn, fast 4, nässt wieder dauernd ein
Hallo Julia1971
Suchen sie bitte nicht nach irgendwelchen Auslösern ;-)- die gibt es in den seltensten Fällen.
So wie sie das „Problem „ ihres Sohnes beschreiben ist die Entwicklung zur vollständigen Blasenkontrolle bei ihm noch nicht ganz ausgereift, da er auch vorher immer einmal wieder „kleine Unfälle hatte.
Dieser Reifungsprozess beginnt ca. mit dem 2. Lebensjahr und sollte spätestens mit Beendigung des 5. Lebensjahres abgeschlossen sein. Diese Entwicklung verläuft ganz individuell bei jedem Kind in seinem ureigenen Rhythmus in mehreren Schritten ab. Ihr Sohnemann hat also durchaus auch noch ein wenig Zeit :-))).
Am Anfang – wenn Alles neu und interessant ist – laufen die Kinder bei jedem Harndrang und manchmal ist es dann eben schon zu spät. Im Verlauf erlernen sie die Fähigkeit eine Zeitlang aufzuhalten und anschließend auf die Toilette zu gehen.
Da verpassen sie beim intensiven Spiel, Fernsehen usw. schon einmal den Anruf der Blase beim Kopf oder treffen eine falsche Entscheidung und wollen später auf die Toilette gehen (Beine zusammenkneifen/ herumtrippeln ;-) ) und schon ist es zu spät und die Hose ist nass – „und nur weil meine Blase noch nicht wunschgemäß arbeitet“ - so ein Pech.
Erst ganz am Ende dieses Prozesses lernen die Kinder dann noch besser damit umzugehen, den Gang zur Toilette z.B. zu verschieben oder bewusst hinzugehen.
Sie können ihn in dieser schwierigen Phase gut hin und wieder mit Wahrnehmungsübungen unterstützen wenn er Haltemanöver macht – Hände auf den Bauch im Bereich der Blase legen, überlegen ob die Blase gerade beim Kopf anruft ;-) und ihn dann selbst entscheiden lassen ob er jetzt gehen müsste oder noch ein wenig Zeit hat.
Vielleicht mag er vorübergehend Höschenwindeln benutzen – die kann er selbstständig händeln und es ist nicht immer die ganze Wäsche nass.
Gestehen sie ihm gerne weiterhin ganz in Ruhe und ohne Druck noch ein wenig Zeit für diese „Testphase“ zu, denn ER muss lernen den Harndrang richtig einzuschätzen.
Liebe Grüße
Conny Ackmann
von
Conny Ackmann
am 20.05.2015