Hallo,
meine Tochter (3,5 Jahre alt) ist seit sie 2,5 Jahre alt ist trocken und sauber - auch nachts bis auf wenige Ausnahmen. Sie ging bis sie 3 Jahre alt war in eine Kinderkrippe - dort und auch zu Hause hat der Toilettengang wunderbar funktioniert, sie ging selbstständig und aus eigenem Willen, ohne dass man sie fragen musste, ob sie mal muss.
Seit Mitte Oktober ist sie nun im Kindergarten und schon 1-2 Wochen vorher hat sie zunächst wieder nachts eingenässt, dann auch tagsüber ständig. Sie hat sich auch geweigert, auf die Toilette zu gehen, wenn ich sie aufgefordert habe, als schon ein paar Tröpfchen in der Unterhose waren. Nach Tagen, an denen schon mittags um 12 Uhr 4 Hosen nass waren, habe ich ihr wieder Windeln angezogen.
Heute morgen wollte sie dann im Kindergarten keine Windel mehr anziehen. Ich habe ihrem Wunsch entsprochen. Die Erzieherin meinte dann Ida wäre mehrmals auf die Toilette gegangen, aber trotzdem waren 3 Hosen komplett nass. Sie muss also viel zu spät gegangen sein.
Was kann ich tun? Würden Sie weiter Windeln anziehen? Würden Sie komplett auf Windeln verzichten? Wie kann ich meine Tochter motivieren, (rechtzeitig) auf die Toilette zu gehen? Bringen Strafen in irgendeiner Form etwas? Bringen Belohnungen in irgendeiner Form etwas?
Vielen Dank für Ihre Nachricht.
schillka
von
schillka
am 21.11.2018, 20:45
Antwort auf:
Meine Tochter (3,5J.) nässt wieder ein, woran kann es liegen?
Hallo Schillka,
zunächst einmal kann ich gut verstehen dass Sie beunruhigt sind, weil Ihre Tochter wieder einnässt. Es kann aber im Reifungsprozess der Blase tatsächlich immer wieder zu kleinen Rückschritten kommen.
Gerade wenn die Kinder in anderen Bereichen eine weitere Entwicklung vollziehen, so wie im Fall Ihrer Tochter mit dem Wechsel in den Kindergarten. Jetzt prasseln so viele neue Eindrücke auf sie ein die sie täglich verarbeiten und erlernen muss. Das kostet manche Kinder sehr viel Kraft. Dabei kann es sein dass die Blasenkontrolle nicht mehr ganz so wichtig ist. Das soll nicht heißen dass Ihre Tochter mit Absicht einnässt, auf keinen Fall! Es ist nur so, dass die Signale der Blase nicht mehr ausreichen, weil sie von den neuen äußeren Reizen überlagert werden. Auch die nasse Hose kann Ihre Tochter deswegen nur sehr schwer spüren. Reifung kann eben nicht immer auf mehreren Ebenen gleichzeitig stattfinden.
Lassen Sie Ihrer Tochter noch etwas Zeit und haben Sie noch etwas Geduld bis sie sich in dem neuen Kindergartenalltag gut zu Recht findet und ihren Platz gefunden hat. Zur Unterstützung lassen Sie ihr dabei die Windel. Gerne auch Pantys, die sie auch alleine auf der Toilette runter ziehen kann. Achten Sie darauf dass Ihre Tochter regelmäßig alle zwei Stunden eine Portion trinkt, das hilft der Blase beim wachsen und Ihrer Tochter die Blase zu spüren. Bitte schicken Sie Ihre Tochter NICHT regelmäßig zur Toilette da sie sonst verlernt Ihren eigenen Harndrang zu spüren. Sie dürfen Sie aber gerne fragen ob sie zur Toilette muss wenn Sie Anzeichen dafür sehen. Sie wird den Harndrang aber auch dann nur spüren wenn Sie es schaffen sie komplett aus der Spielsituation herauszunehmen so dass ihre Aufmerksamkeit ganz auf der Blase liegt.
Schimpfen bringt übrigens nichts und ist der falsche Weg denn Ihre Tochter nässt nicht mit Absicht ein, sie ist derzeit nicht in der Lage den Harndrang rechtzeitig zu spüren. Loben bestärkt Kinder immer wenn es angemessen erfolgt. Am besten für die Mitarbeit, z. B. wenn Sie regelmäßig trinkt um Ihre Blase zu trainieren. Für das Ergebnis "trockene Hose" zu loben wäre nicht fair, denn das kann sie derzeit nicht steuern auch wenn sie möchte.
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg. Es wird sich alles wieder einspielen, denn dass Ihre Tochter trocken sein kann, hat sie bereits bewiesen.
Alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen.
Katja Hauenstein
von
Katja Hauenstein
am 22.11.2018