Frage: Nezthautuntersuchung

Sehr geehrter Dr. Paulus, am Montag in dieser Woche war ich beim Augenarzt zur Routinekontrolle. Bei der Untersuchung hat der Augenarzt etwas in meinem linken Auge gesehen, was er sich gerne genauer ansehen möchte und dafür am kommenden Montag eine Netzhautuntersuchung durchführen möchte. Bei der Netzhautuntersuchung bekomme ich Tropfen ins Auge. Die heißen wohl Tropicamid und haben den Wirkstoff Mydrum. Am Montag bin ich in der 26. Schwangerschaftswoche (25+2). Mein Frauenarzt sagte, er hätte keine Untersuchungen zu dem Medikament gefunden und würde die Tropfen lieber nicht geben lassen. Ich bin aber stark kurzsichtig und würde schon gerne abklären lassen, ob mit meiner Netzhaut alles in Ordnung ist. Was meinen Sie, bergen die Tropfen Gefahren für das Baby oder die Schwangerschaft und sollte ich mit der Netzhautuntersuchung lieber noch warten? Vielen Dank für Ihre Hilfe im Voraus. Mit freundlichen Grüßen

von sara1302 am 28.08.2015, 09:56



Antwort auf: Nezthautuntersuchung

Zur Diagnostik des Augenhintergrundes werden pupillenerweiternde Substanzen wie Tropicamid (z. B. Mydrum Augentropfen) verabreicht. Bei Tropicamid handelt es sich um einen anticholinergen Wirkstoff vom Antimuskarin-Typ. Die übliche lokale Applikation am Auge führt nicht zu relevanten Effekten über die Blutbahn beim Feten. Eine kurzfristige Anwendung von Tropicamid ist daher im Rahmen der Augenhintergrunduntersuchung in der Schwangerschaft durchaus vertretbar, zumal Sie sich schon weit jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung befinden.

von Dr. Wolfgang Paulus am 30.08.2015