Frage: Imipramin

Ich nehme seit langer Zeit immer wieder Antidepressiva, z. Zt. seit ca. einem 3/4 Jahr Imipramin, versuche zwischendurch immer wieder, ohne auszukommen, leider scheitere ich oft. Ich möchte gern schwanger werden, mache mir Sorgen, wenn dies in eine Zeit fallen würde, in der ich nicht ohne Tabletten auskomme. Momentan habe ich mich von 1 x am Tag 100 mg auf 50 mg "gekämpft", ich komme meistens einigermaßen damit zurecht. Würde es dem Kind schaden, wenn man mit Einnahme 50 mg schwanger wird? Ich würde dann so schnell wie möglich versuchen, es abzusetzen, aber das geht ja nicht von heute auf morgen und man weiß ja auch nicht sofort, wenn man schwanger ist. Vielen Dank im voraus für Ihre Antwort! Maria

Mitglied inaktiv - 12.03.2005, 00:13



Antwort auf: Imipramin

Nach Anwendung von Imipramin in der Frühschwangerschaft besteht kein Anhalt für ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko. Dieses Präparat, das zu den tri-zyklischen Antidepressiva gehört, ist als gut erprobtes Psychopharmakon bei Depressionen in der Schwangerschaft zu betrachten. Trizyklische Antidepressiva gelten als Mittel der Wahl zur Behandlung von Depressionen in der Schwangerschaft (Robert 1996). Sie blockieren die Wie-deraufnahme von Transmittern wie Noradrenalin und Serotonin in adrenerge Nervenendigungen. Zwar liegen Berichte über Extremitätenfehlbildungen, Herzfehler, Polydaktylie (überzählige Finger bzw. Zehen) und Hypospadie (Harnröhrenfehlmündun-gen) vor, doch ließ sich der Verdacht auf fruchtschädigende Effekte auch bei den länger gebräuchlichen Präparaten bisher nicht bestätigen (McElhatton et al 1996). Nachuntersuchungen im Vorschulalter nach pränataler Exposition mit trizyklischen Antidepressiva zeigten gegenüber einer Kontrollgruppe keine Abweichungen hinsichtlich Intelligenzentwicklung, Verhalten und Sprachvermögen (Nulman 1997). Eine Monotherapie mit lange eingeführten Präparaten wie Amitriptylin (z. B. Sarotenâ), Desipramin (z. B. Pertofran®), Imipramin (z. B. Tofranil®) oder Nortriptylin (z. B. Nortrilen®) ist bei entsprechender Indikation anzustreben. Bei hochdosierter Therapie vor Geburt können beim Neugeborenen folgende Symptome auftreten: Tachyarrhythmie (schnelle Herzfrequenz), Tachypnoe (beschleunigte Atmung), Tremor (Zittern), Trinkschwäche, Harnverhalt.

von Dr. Wolfgang Paulus am 12.03.2005