Frage: Ibuprofen und Brennessel Pulver in Stillzeit erlaubt?

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, Ich habe starke Menstruationsschmerzen un bin dann einige Tage leider Schmerz Mittelbedürftig. Ich habe eine 2,5 jährige Tochter, die ich noch abends stille. Ist eigentlich Ibuprofen auch als Schmerzmittel geeignet? Oder nur/lieber Paracetamol? Ich habe Bedarf an 400mg 3x täglich in den ersten beiden Tagen. PS: Ist übrigens Brennnessel Pulver erlaubt in der Stillzeit einzunehmen? Und wenn ja, gibt es eine Höchstmenge? Danke im Voraus für ihre Hilfe! Lg, Orchid

von Orchid11 am 12.05.2017, 22:38



Antwort auf: Ibuprofen und Brennessel Pulver in Stillzeit erlaubt?

Wenn Paracetamol als Schmerzmittel in der Stillzeit nicht ausreicht, wäre als stärkeres Präparat mit entzündungshemmender Wirkung Ibuprofen geeignet. Ibuprofen ist nämlich selbst in Tagesdosen bis 1.600 mg kaum in der Muttermilch nachweisbar. Ibuprofen geht nur geringfügig in die Muttermilch über (Townsend et al 1984; Weibert et al 1982). Ein Säugling nimmt über die Muttermilch 0,0008% der mütterlichen gewichtsbozogenen Dosis auf (Walter & Dilger 1997). Die American Academy of Pediatrics betrachtet Ibuprofen als kompatibel mit dem Stillen (American Academy of Pediatrics 1994). Brennnesselblätter enthalten Acetylcholin, Scopoletin, Kieselsäure und Vitamin C. Sie steigern den Harnfluss und werden als Unterstützung bei der Behandlung von Rheuma eingesetzt. Aus der verbreiteten Anwendung von Zubereitungen aus Brennnessel haben sich bisher keine Anhaltspunkte für Risiken in der Stillzeit ergeben. Allerdings gibt es keine systematischen Studien zu Dosis und Nebenwirkungen in der Stillzeit.

von Dr. Wolfgang Paulus am 15.05.2017



Antwort auf: Ibuprofen und Brennessel Pulver in Stillzeit erlaubt?

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, Bitte entschuldigen Sie, dass ich hier eine weitere Frage anhänge, aber ich bin gerade sehr besorgt und ich habe die Fragefrist von gestern leider übersehen. Ich bin in der 6. SSW. Noch vor der SSW wurde mein Progesteronwert überprüft. Er war nicht toll, aber ok. Die Ärztin hätte mir für den nächsten Zyklus ab ES Progestan verordnet. Trotz des nicht so tollen Wertes bin ich unerwartet dennoch schwanger geworden, ohne Hormoneinnahme. Nachdem ich pos getestet hatte, rief ich bei meiner Ärztin an. Sie lies mir über die Sprechstundenhilfe ausrichten ich solle täglich 3x2 Progestan nehmen. Anfangs bekam ich davon Schwindelanfälle. Wieder rief ich in der Praxis an. Ich sollte die Tabletten dann statt oral, vaginal nehmen. Der Schwindel wurde besser. Bis gestern habe ich 3x2 Progestan genommen , sprich ca 10 Tage. Nun habe ich gestern mit der Ärztin telefoniert. Ich sagte ihr, dass ich mich mit dem Progestan nicht so wohlfühlen würde (ua habe ich Ihre Beiträge zur dänischen Studie zum Thema Progesteron und Kinderkrebs gelesen. Sie meinte, dass ich es dann einfach weglassen könne. Sie hätte es mir nur prophylaktisch verordnet. Ich solle mir keinen Sorgen machen, dass sei so üblich?! Jetzt mach ich mir grosse Sorgen. Ich habe letztlich dieses Medikament "umsonst" genommen. Und das in einer hohen Dosis. Darf ich Sie fragen, wie Sie hier das Risiko bezüglich Spätschäden sehen? Was passiert, wenn eine zu hohe Dosis verabreicht wird? Nimmt sich der Körper was er braucht und den Rest scheidet er aus? Falls ich den Embryo mit der Einnahme geschädigt hätte, könnte er nach dem Alles oder Nichts Prinzip noch abgehen? Ich wäre Ihnen sehr, sehr dankbar, wenn Sie meine Fragen beantworten könnten, da ich mir grosse Sorgen mache. Vielen herzlichen Dank im Voraus!

von Lilly2015 am 13.05.2017, 10:36



Antwort auf: Ibuprofen und Brennessel Pulver in Stillzeit erlaubt?

Der mütterliche Organismus produziert in der Schwangerschaft selbst große Mengen von Progesteron. Es handelt sich also bei der zusätzlichen Gabe von Progesteron in der Schwangerschaft nur um eine Unterstützung der körpereigenen Produktion, die teilweise unzureichend sein kann. Daher wird Progesteron häufig auch nach Kinderwunschbehandlung zum Ausgleich eines Gelbkörperhormonmangels im ersten Schwangerschaftsdrittel empfohlen. Bei Frauen mit belasteter Vorgeschichte als auch bei aktueller Zervixverkürzung kann das Risiko für eine Frühgeburt durch eine Progesteronsubstitution gesenkt werden (Romero et al 2012). Wenn bei Ihnen kein Hormonmangel nachgewiesen ist und auch keine besonderen Fehlgeburts- bzw. Frühgeburtsrisiken bestehen, können Sie auf die Anwendung von Progestan auch verzichten. Eine Schädigung durch das auch vom mütterlichen Organismus in sehr variablem Umfang produzierte Progesteron ist nicht zu befürchten.

von Dr. Wolfgang Paulus am 15.05.2017



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Medikamente in Stillzeit

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich stille mein Kleinkind - bald 2 Jahre - noch. Es isst aber natürlich normal am Familientisch mit. Wir möchten dennoch demnächst einen Kryotransfer für ein Geschwisterchen wagen, auch wenn uns bewusst ist, dass die Chancen auf eine Schwangerschaft möglicherweise niedriger sind. Meine Kinder haben sich bisher imme...


Pivmelam 400mg 3x täglich in stillzeit ok?

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, Sie haben mir schon öfter weitergeholfen und gerne wollte ich Sie bezüglich eines Medikaments etwas fragen. Gerade wurde ich aus der Klinik aufgrund eines Harnweginfektes entlassen und soll nun 3x täglich (3 Tage lang) Pivmelam 400mg einnehmen. Ich stille mein 8 Monate altes Baby noch sehr viel und wollte liebe...


Isopto- Max Augentropfen 5 ml in Stillzeit nehmen?

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich habe eine Augenentzündung und habe vom Augenarzt Isopto-Max 5ml verschrieben bekommen. Diese soll ich 1Woche lang 4 x täglich nehmen. Auf dem Beipackzettel steht nun, dass die Anwendung in der Stillzeit nicht empfohlen wird. Ich stille meine 14 Monate alte Tochter noch, hauptsächlich abends/ nachts. Ich bin nu...


Solcoseryl Akut in Stillzeit

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, Danke für Ihre großartige Arbeit hier im Forum. Ich hätte eine kurze Frage. Mein Zahnarzt hat mir auf eine kleine Stelle auf dem Zahnfleisch Solcoseryl Akut aufgetragen. Auch ein Rezept habe ich hierfür bekommen. Nun habe ich von der Apotheke erfahren dass es diese Salbe gar nicht mehr gibt und die Produktion...


Johanniskraut und Baldrian in Stillzeit

Guten Morgen Herr Dr. Paulus, ich stille meine Tochter (7 Monate) noch nahezu voll. Wegen besonderer Belastungen leide ich momentan aber unter starker Anspannung/zT Angst. In solchen Situationen hat mir bislang Johanniskraut sehr gut geholfen. Die Wirkung setzt aber ja erst nach ca zwei Wochen richtig ein. Ist es ok, in der Zwischenzeit hochkonz...


Sertralin und Tavor in Stillzeit

Guten Morgen Dr. Paulus, ich leide seit kurzem unter starker Angst/Panik. Mein Hausarzt hat mir deswegen Sertralin und Tavor verschrieben. Ich stille meine Tochter noch voll. Sie nimmt weder die Flasche noch Beikost. Ist es möglich, solange ich das Sertralin einschleiche zusätzlich Tavor - zur Not auch täglich- niedrig dosiert zu nehmen? Bislan...


Botox in Stillzeit

Lieber Herr Dr. Paulus Ich habe eine 15 Wochen alte Tochter welche ich voll stille. Sofern möglich, möchte ich dies auch noch einige Monate so handhaben. Vor der Schwangerschaft habe ich 1x im Jahr meine Zornesfalte mit Botox behandeln lassen. Während der ss natürlich nicht.  Mir ist bewusst, dass die Halbwertszeit von Botox nicht so lang...


Ibuprofen in Stillzeit

Nach der Geburt sollte ich aufgrund von diversen Geburtsverletzungen dreimal am Tag Ibuprofen 600mg nehmen. Nach zwei Tagen habe ich hier im Archiv gelesen, dass bis zu 1200mg nicht in der Muttermilch nachgewiesen werden kann. Bei mir waren es aber 1800mg pro Tag. Ich habe dann die Dosis reduziert, da es mir auch nicht schlecht ging.  Kann eine s...


MCAS Medikamente in Stillzeit

Ich habe eine Frage zu Medikamenten in der Stillzeit. Ich habe MCAS und das Alpha-Gal Syndrom und kann mich dadurch nur eingeschränkt ernähren. Meine 8 Monate alte Tochter stille ich und sie nimmt auch schon etwas Beikost.  Derzeit verzichte ich aufgrund meiner Allergie darauf, ihr Säugetierprodukte (bis auf Jogurt) zu geben (Fisch und Geflügel...


Helmex in Stillzeit

Hallo Herr Dr. Paulus, Mein Sohn hat Madenwürmer, somit sollen wir alle mitbehandelt werden. Meine Tochter ist 8 Monate und ich stille sie noch morgens, nachmittags und nachts.  Kann ich bedenkenlos Helmex Kautabletten nehmen wenn meine Tochter es auch als Saft nimmt (Dosierung nach Körpergewicht)? Im Beipackzettel steht die Empfehlung, d...