Sehr geehrter Herr Dr Paulus,
Nachdem ich aufgrund einer Scheidenpilzinfektion bereits Canesten und Biofanal benutzt habe, soll ich nun Gyno Peveryl 3 verwenden. Nun hört man Verschiedenes über das Medikament. Kann ich es bedenkenlos in der Schwangerschaft verwenden? Bin in der 16. Woche.
Vielen Dank für Ihre Bemühungen.
von
Steffi2
am 10.11.2017, 19:13
Antwort auf:
Gyno Peveryl
Die Imidazolderivate hemmen die Ergosterolbiosynthese und zerstören auf diesem Wege die Integrität der Zellwand von Pilzen.
Einige Vertreter dieser Substanzklasse werden kaum resorbiert, so dass sie nur lokal eingesetzt werden. Der erprobteste Wirkstoff aus dieser Gruppe ist Clotrimazol, das häufig zur Behandlung vaginaler Mykosen eingesetzt wird.
Neuere Imidazolderivate wie Econazol (z. B. Gyno-Pevaryl), die zur lokalen antimykotischen Therapie angeboten werden, haben bisher kein embryotoxisches Potential gezeigt, sind jedoch beim Menschen etwas weniger erprobt. Nach vaginaler Anwendung von Econazol in der Schwangerschaft zeigte sich bei 107 Kindern keine Häufung von angeborenen Störungen. In Tierversuchen mit Ratten und Kaninchen traten unter 3- bis 11-facher bzw. 2- bis 5-facher humantherapeutischer Dosis keine Komplikationen auf.
Sofern Clotrimazol (Canesten) und Nystatin (Biofanal) nicht ausreichend wirken, wäre auch der Einsatz von Econazol (z. B. Gyno-Pevaryl) in der Schwangerschaft vertretbar, zumal Sie sich bereits weit jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung befinden.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 13.11.2017