Wie erfolgt die Umstellung auf Familienkost?

 Anke Claus Frage an Anke Claus Master der Ernährungsmedizin

Frage: Wie erfolgt die Umstellung auf Familienkost?

Hallo, Meine Tochter ist jetzt fast 1 Jahr und möchte seit ca. 2 Wochen keinen Brei mehr, bzw. will bei uns mitessen. Jetzt habe ich damit begonnen Ihr abends Brot zu geben, mit Butter und Frischkäse (Leberwurst haben wir auch schon probiert). Sie ißt dann 4-5 kleine Stückchen, die ich Ihr hinlege und dann beginnt Sie alles weg zu werfen und auf alles mögliche andere zu zeigen (Gurke, Frischkäse, Wurst). Ich gebe Ihr dann davon etwas und sie nimmt auch wieder 1-2 Happen. Leider beginnt dann das ganze wieder von neuem. Sie füttern mit den Stücken haben wir auch versucht, aber Sie will selber essen. Zu guter Letzt bin ich meistens entnervet vom ständigen "nein" sagen, weil alles runter geworfen wird und Sie hat nur eine viel zu kleine Menge gegessen für meine Begriffe (sie kommt nie auf mehr als eine halbe Schnitte ohne Rand). Dann versuche ich mit meinem Mann noch ein bisschen Milchbrei in sie hinein zu bekommen, was aber meistens auch nicht besonders gut funktioniert, nur mit Obst als Lockmittel und mit sehr viel Bespaßung. Ich weiß man soll die Kinder nicht beim Essen ablenken, aber ich weiß mir nicht anders zu helfen. Danach habe ich auch Mittags umstellen müssen, wobei ich da nur ein paar Stückchen Kartoffel Fleisch und Gemüse auf einen Teller tue und Ihr den Rest per Löffel gebe, das geht so gerade eben. Aber auch da fliegen die Stückchen nach einer gewissen Zeit einfach runter, aber wir kommen wenigstens auf eine annehmbare Menge) (ca. 180-220g) Jetzt zu meiner Frage. Ist es normal, das meine Maus alles runterwirft beim Essen, kann ich irgendwas tun, damit nicht zu viel hinunter geworfen wird? Wie bekomme ich Sie dazu mehr zu essen? Sie ist leider sowieso schon recht schlank. (8000g bei der U6, bei der Geburt waren es 3485g) Zur Orientierung noch unser täglicher Essensplan: Morgens: 5:00 Uhr 200ml Kindermilch, 8:00 Uhr etwas Brot(1/4 Schnitte) oder GOB (max. 130g) Mittags: 11:30 Uhr 180-220g Normales Mittag zermatscht, teilweise als Stückchen Nachmittags: 15:00 Uhr 1-2 Maisstangen oder ein paar Apfelstücke/Pfirsichstücke, manchmal auch 100g GOB Abends: leider nicht später möglich, da sie dann schon müde wird 17:30 Uhr Brot (max. 1/2 Schnitte, etwas Gurke) dazu wenn möglich noch 120g Milchbrei 18:30 Uhr 120-200ml Kindermilch (ist wieder dazu gekommen, seit sie Brot bekommt, war vorher schon weg) über den Tag 200-300ml Wasser mit ganz wenig Apfelsaft Können sie eine Einschätzung abgeben, ob die Kleine genug isst und was wir eventuell ändern sollten um Sie an die Familienkost zu gewöhnen? Ich bin für alle Vorschläge offen, ich möchte doch, das die Maus gern ißt und wir alle Spaß beim Essen haben. Vielen Dank. Mit freundlichen Grüßen

von mila2801 am 15.04.2014, 13:58



Antwort auf: Wie erfolgt die Umstellung auf Familienkost?

Liebe „mila2801“, auch wenn es nicht leicht fällt und ich gut verstehen kann, dass Sie nach einem anstrengenden Abendesse etwas genervt sind, würde ich beim Abendbrot gar nicht so viel „machen“. Ignorieren Sie das Verhalten Ihrer Kleinen am besten. Je mehr Aufheben Sie um ein Verhalten machen, umso mehr findet Ihr Mädchen daran Gefallen. Das Runterwerfen der Brotwürfel ist keine böse Absicht von ihr und Ihre Kleine will Sie damit auch bestimmt nicht ärgern. Sie macht gerade eine schlichte aber für sie spannende Erfahrung. Wenn sie das Brot wirft, fällt es zu Boden. Punkt. Da steckt gar nicht mehr dahinter. Sie können ja kurz kommentieren, dass das Essen nicht auf den Boden gehört. Aber machen Sie keine große Sache draus. Sie wissen es ja selbst, Bespaßen am Tisch ist nicht zu empfehlen. Es gibt eine Zeit zum Essen und es gibt eine Zeit zum Spielen. Natürlich müssen Sie jetzt nicht bierernst am Tisch sitzen. Eine schöne Atmosphäre und heitere Gespräche sind einladend und fördern den Appetit. Versuchen Sie es aber nicht mit „allen Tricks“ und „Ablenkungskünsten“. Auch wenn es schwerfällt. Das Essen ist keine Zirkusvorstellung. Bieten Sie eine geeignete Auswahl an Speisen an, bei der Ihr Mädchen selbst zugreifen darf. Die Portion auf ihrem Teller dabei eher klein halten. Und dann lassen Sie sie einfach mal in Ruhe. Schauen Sie nicht auf ihren Teller, maßregeln Sie nicht, motivieren Sie sie nicht dauernd, interessieren Sie sich nicht für ihr Essverhalten... Essen Sie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich mit Ihrem Mann am Tisch über angenehme Dinge. Lassen Sie Ihre Kleine „experimentieren“. Geben Sie ihr das Schälchen mit Essen. Mit einem Löffel oder ihren Händen kann sie sich dann bedienen und das Essen so erforschen. Auch wenn das am Anfang noch nicht so gut klappt und dauert und Zeit in Anspruch nimmt. Zu Beginn ist der Umgang mit dem Essen oft sehr spielerisch und bestimmt nicht so gesittet wie bei uns Erwachsenen. Mit dem Löffel zu essen, erfordert ein großes Geschick. Dass bei solchem Experimentieren Kind und Tisch und Boden etc. bekleckert werden, ist nicht zu vermeiden. Legen Sie dabei keine „Erwachsenenstandards“ zugrunde, das kann eine schöne „Sauerei“ geben. Das ist aber keine Absicht Ihrer Kleinen. Sie muss die Tischmanieren ja erst erlernen. Sie als Eltern tragen am meisten zu diesem Lernprozess bei, wenn Sie sich für die Mahlzeiten ausreichend Zeit nehmen und die Situation so gestalten, dass Sie sich über das unvermeidliche Geklecker nicht ärgern müssen z.B. mit einem alten Leintuch als Lätzchen. Loben Sie Ihre Kleine wenn es gut klappt, leben Sie ihr vor wie es geht sich am Tisch „gesittet“ zu benehmen. So kann sie probieren und abschauen, die perfekte Weise etwas zu lernen. Das ist gerade eine sehr bedeutende Phase. Das ist die Art wie Kinder lernen. Durch Üben, Ausprobieren, Essen anfassen und manchmal Rummatschen, Fehler machen, daraus lernen, es beim nächsten Mal besser machen. Geben Sie Ihrem Mädchen die Möglichkeit dazu, ohne Druck und Zwang. Machen Sie sich wegen dem Gewicht Ihrer Kleinen keine Sorgen, das ist absolut im Rahmen. Und der Ernährungsplan gefällt mir auch gut. Vertrauen Sie ganz auf das Sättigungsgefühl Ihres Mädchens, sie holt sich was sie braucht. Viel Freude an entspannten Familienessen wünscht Ihnen Anke Claus

von Anke Claus am 15.04.2014



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