Hilfe für kranke und behinderte Kinder

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Was tun bei Ängstlichkeit und wenig Selbstvertrauen?

Thema: Was tun bei Ängstlichkeit und wenig Selbstvertrauen?

Hallo, unser Sohn ist 9 und geht in die 3. Klasse (Förderschulkind in Regelgrundschule). Der Unterricht läuft im Rahmen, er geht gern hin und wird auch nach Regellehrplan unterrichtet. Er hat eine Entwicklungsverzögerung nach KISS-Syndrom, Probleme hat er mit Motorik und Koordination. Somit fällt ihm Sport nicht so leicht und ich suche nun eine geeignete Sportart. Z. Zt. macht er Jiu-Jitsu und psychom. Turnen. Vom Jiu-Jitsu hatte ich mir eigentlich versprochen, das er etwas mehr Selbstbewusstsein enwickelt, aber dem ist leider bislang nicht so. Er traut sich z. B. im Restaurant nicht allein zur Toilette zu gehen. Genausowenig geht er nicht allein 2 Häuser weiter zum Nachbarskind zum spielen. Wenn ich frage, warum nicht, sagt er immer, er hätte Angst. Wovor er Angst hat, sagt er aber nicht. Ängste bereiten ihm auch laute Knallereien, z. B. Silvesterfeuerwerk oder knallende Luftballons. Hat jemand eine Idee, wie er mehr Selbstvertrauen enwickeln kann? Mit welchen Sportvereinen habt Ihr gute Erfahrungen gemacht? Sollte ich evtl. einen Kinder- und Jugendpsychologen zu Rate ziehen? Ergotherapie haben wir immer mal wieder gemacht, haben aber seit April Pause. Kann Ergo helfen, mehr Selbstvertrauen zu entwickeln? Ich bin für jeden Ratschlag dankbar. Liebe Grüße katze

Mitglied inaktiv - 11.08.2010, 14:13



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Hallo! Meine Tochter (8) ist auch ein Kind von dieser Sorte. Sie hatte und hat auch noch viele Ängste. Wir haben ein halbes Jahr extreme Schulangst hinter uns. Sie ging zu keinen Freunde, verließ nicht unser Grundstück, geht nicht die 2 Strassen bis zum nächsten Bäcker, schläft nicht bei der Oma, traut sich nicht alleine in einen Sportverein, hat Angst vor Schulasuflügen, hat Angst alleine im Zimmer zu schlafen, hat panische Angst vor Fahrstühlen. Sie meidet Menschenansammlungen und liebt es im Kreise ihrer Familie zu sein und was ihr ganz wichtig ist: Ruhe. Wir hatten Monate in denen ihr jeden Tag mehrmals übel war. Daraus baute sich auch eine Angst vor dem Erbrechen auf. Es war ein Teufelskreis. Als sie dann nur noch unter Angst und Tränen zur Schule ging , stellten wir sie einem Kinderpsychologen vor. Es hielt eine Therapie für notwenig. Allerdings müßten wir 1 Jahr auf einen Platz warten. So lange konnten wir nicht mehr warten und mußten selber einen Weg für uns finden. Was du unbedingt brauchst ist Geduld und du mußt akzeptieren, dass dein Kind in diesen Sachen vielleicht etwas anders denkt oder reagiert als andere in dem Alter.Du muß einen goldenen Mittelweg finden. Zuviel Druck geht nach hinten los. Bleibe mit den Lehrern in Kontakt. Wir haben auch Gespräche unter 6 Augen (Lehrer Kind Eltern) geführt. Die Lehrerin hat super mitgemacht. Hat ihr durch viele Aufgaben Selbstbewußstein geschenkt. Wir sind mit ihr zum Voltigieren gegangen. Das bringt soviel für den Körper und das Selbstwertgefühl. Nun unsere Fortschritte in einem Jahr: Sie geht gerne zur Schule und bringt gute Leistungen (die waren durch ihre Angst auch abgefallen), sie schafft es bei 2 Freundinnen die in der Nähe wohnen zu bleiben (zwar selten aber es klapp)und mit ihnen in unserem Viertel unterwegs zu sein (Dank Handy, so fühlt sie sich sicher), sie bleibt alleine beim Reitunterricht und geht zu Kindergeburtstagen, ihr ist nicht mehr übel und nimmt an Schulausflügen teil (mal sehen ob sie nächstes Jahr mit auf Klassenfahrt will). Das sind für sie ganz tolle Fortschritte. Sie wird immer ein ängstlicher Typ bleiben und nie viel Menschen um sich haben müssen. Sie braucht immer Sicherheit und Veränderungen mag sie nicht. Es gibt halt solche Menschen. Ich dachte auch immer Kinder müssen alles ausprobieren, mögen viele Kinder um sich herum, sind abenteuerlustig, rebellisch und sind irgendwie ganz einfach gestrickt. Meine Tochter ist eher von der kompliziertes Sorte und hat eine blühende Phantasie. Das müssen wir akzeptieren. So ist sie eben:) Wenn du noch Fragen hast, frag. LG Mucki

Mitglied inaktiv - 11.08.2010, 18:51



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Ich finde Jiu bei einem ängstlichen Kind nicht so gut. Ich finde Karate und Taekwondo besser. Da ist mehr Distanz zwischen den Kindern. Jiu hat mehr Körperkontakt, ich kann mir vorstellen, dass das mehr Angst macht als Karate. Mit einem Kinderpsychiater würde ich aber schon mal Kontakt aufnehmen. Der kann sicher weiterhelfen. Viel Glück Sabine

Mitglied inaktiv - 11.08.2010, 19:16



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Klettern soll super sein bei fehlendem Selbstvertrauen und Ängsten (klingt vielleicht erstmal komisch, aber die Erfolgserlebnisse bringen was). Evt. muss man da nach speziellen Angeboten suchen. Ein Junge (Grundschulalter) hatte ähnliche Probleme und war deshalb zur Kur (wir waren wegen anderen Sachen dort). Die Mutter und auch das Kind waren vom Klettern begeistert. Liebe Grüße Anja

Mitglied inaktiv - 12.08.2010, 04:46



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ergo kann helfen, wenn in der hinsicht ein problem vorliegt. zB "extreme vermeidung von reizen" und auch andere sachen. dass kinder dann die dinge etwas anders wahrnehmen und angst davor bekommen (sich zB in dem fall auch nicht gern anfassen lassen, keine starken berührungen/reize mögen, keine laute musik, kein stark gewürztes essen, nicht so gern mit anderen spielen) usw. ich hätte jetzt spontan auch ergo vorgeschlagen, einfach weil's ganzheitlicher ist

Mitglied inaktiv - 12.08.2010, 07:57



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Bei uns bietet die AOK-Krankenkasse genau für solche Kinder AOK-Kinderturnen an - stärkt die Bewergunsfreude, Selbstvertrauen und fördert die Kommunikation! Einfach mal bei den örtlichen Krankenkassen nachfragen, denn bei uns dürfen da auch "andersversicherte" mitmachen + nur die müssen eben bezahlen!

Mitglied inaktiv - 14.08.2010, 16:32