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Wahl der weiterführenden Schule

Thema: Wahl der weiterführenden Schule

Hallo in die Runde, ich würde mich über Rat und Tipps freuen: Unsere Tochter (10 Jahre alt) hat eine Autismus-Spektrum-Störung und sie hat darüber hinaus Schwierigkeiten mit der Konzentration. Nun soll es von der Grundschule auf die weiterführende Schule gehen. So langsam müssen wir uns entscheiden. Die Lehrer raten uns zum Gymnasium, da unsere Tochter in der Schule in fast allen Fächern sehr gut bis gut ist. Außer in Sport, da hat sie ihre motorischen Probleme. Sie ist darüber hinaus motiviert und beteiligt sich rege im Unterricht, wie man von den Lehrern hört. Darüber hinaus hat sie eine Schulbegleitung. Ohne diese gäbe es in der Schule sicher Schwierigkeiten im emotionalen Bereich. Es gäbe zwei GYmnasien zur Auswahl: 1. Eine Kooperative Gesamtschule mit allen Schulzweigen unter einem Dach. Diese besuchen insgesamt etwa 900 Schüler, verteilt auf die verschiedenen Zweige. Die Schule ist nach oben und unten durchlässig, d.h. sollte ein Kind im gymnasialen Bereich Probleme haben, kann es in den Realschulzweig wechseln und umgekehrt zum Beispiel. An der Schule gibt es 2 Förderschullehrer. Diese Schule ist außerdem bei uns im Ort. Angeblich arbeitet die Schule auch gut mit Schulbegleitern zusammen. Grundsätzlich wird hier in Doppelstunden unterrichtet, also z.B. nur drei Fächer am Tag, statt fünf oder sechs. 2. Ein reines Gymnasium im Nachbarort. Hier gehen knapp 400 Schüler insgesamt hin. Hier gibt es( wie an der anderen Schule auch) Hausaufgabenbetreuung und de Aussage: Wenn die Kinder mit dem Schultag fertig sind, sollen sie zuhause keine (oder kaum noch) Hausaufgaben machen müssen. Auch hier arbeitet man gut mit den schon vorhandenen Schulbegleitern zusammen. Hier konnte ich schon mit einer Schulkoordinatorin kurz sprechen und hatte das Gefühl, dass man mit Kindern wie meiner Tochter durchaus umgehen kann, dass es zumindest nicht ein Buch mit sieben Siegeln ist. Die Schule läge ungefähr auf dem Weg zu meiner Arbeitsstelle, so dass ich meine Tochter zur Not mitnehmen könnte. Hier gibt es keinen Doppelstundenunterricht, also grundsätzlich mehr Fächer am Tag. Bei beiden Schulen hätte ich grundsätzlich ein gutes Gefühl. Die Lehrer der Grundschule empfehlen uns das reine Gymnasium, auf dem natürlich einiges erwartet wird logischerweise. Die Lehrer sagen aber, dass unsere Tochter das schaffen könnte. Ja, ein langer Text....Aber ich wäre dennoch dankbar für Eure Ratschläge.....Vielleicht gibt es hier Eltern von Kindern mit ASS, die solche Entscheidungen schon getroffen haben und uns raten könnten.

von Kiki1981 am 22.12.2022, 12:39



Antwort auf Beitrag von Kiki1981

huhu ich wäre alleine wegen der geringeren Schülerzahl für ein Gymnasium. Wir haben für unsere Jüngste ( nur ADS) eine private Schule gewählt eben weil sie unter zu vielen Schülern untergegangen wäre.

von Ellert am 22.12.2022, 20:35



Antwort auf Beitrag von Kiki1981

Wir hatten zwar eine andere Problematik aber wir hatten uns für ein reines Gymnasium entschieden. Weniger Kinder, weniger Ablenkung, Fokus auf das Lernen. Das hat gut geklappt und ich war auch dort immer mit den Lehrern in Kontakt. Ehrlich: Was bringt mir das, wenn das Kind überfordert ist und auf die Realschule wechseln kann - dann doch lieber ein Neuanfang auf einer ganz neuen Schule. Wenn es so sein soll. Aber ein staatliches Gymnasium versucht doch auch immer "seine" Kinder durchs Abi zu bringen.

von romankowitz am 23.12.2022, 13:16



Antwort auf Beitrag von Kiki1981

Hallo! Ich bin selbst Lehrerin an einer integrierten Gesamtschule (so ähnlich wie eine KGS, nur dass es nicht mehrere Schulen unter einem Dach sind, sondern gemischte Klassen) und habe schon mehrere Kinder / Jugendliche mit ASS unterrichtet. Ich würde dir empfehlen, bei beiden Schulen mal nach den zu erwartenden Klassengrößen zu fragen, denn gerade für Kinder mit ASS macht es einen riesigen Unterschied, ob sie in einer Klasse mit 25 oder mit 30 Kindern sind. Frag am besten nicht nur nach der Klasse, in die sie dann käme, sondern auch nach den 9./10. Klassen, die ja entscheidend für den Eintritt in die Oberstufe sind - und ich gehe aus deinem Post davon aus, dass das Abitur das Ziel ist und deiner Tochter ja auch von ihren bisherigen Lehrern zugetraut wird... Ansonsten kann ich nur sagen: egal für welche Schule ihr euch entscheidet, es hängt wie immer daran, ob die konkret unterrichtenden Lehrkräfte fit im Umgang mit ASS sind - da könnt ihr im Zweifel auch eine Beratung des Kollegiums (meist in Kooperation mit dem SPZ) anleiern... Viel Erfolg bei der Entscheidung und frohe Weihnachten! Dorothy

von Dorothy_in_Oz am 25.12.2022, 08:19



Antwort auf Beitrag von Kiki1981

Hallo, unser Sohn ist auf einer Gesamtschule. Nach Abschluss der Grundschule hatte er eine uneingeschränkte gymnasial Empfehlung und einen Notenschnitt von 1,2. Uns hat das Konzept der Gesamtschule besser gefallen als das des Gymnasium. Am Tag der offenen Tür waren die Lehrer zugänglicher und die Schüler sehr offen, es gibt viele außerschulische Lernorte und einen bilingualer Zweig und das Schulklima war offen und sehr wertschätzend. Wir sind trotz der Größe der Schule sehr zufrieden mit der Schule. Jetzt kommt das ABER - für unseren Sohn war immer klar, dass er Abitur machen möchte. Allerdings war damit auch ein gewisser Leistungsdruck verbunden. Er musste auf jeden Fall die E-Kurse in den Hauptfächern erreichen. Musste zum Übergang in die Oberstufe einen dreier Schnitt erreichen etc. Das waren alles Anforderungen, die auf einem Gymnasium so nicht gestellt werden. Auf der Gesamtschule muss man auch immer Rudern, dass man nicht absackt. Anders als auf einem Gymnasium kann man nicht einfach eine Klasse wiederholen, sondern macht dann einfach einen "niedrigeren" Abschluss. Aus meiner Sicht ist eine Gesamtschule mit einem vielfältigen Lernangebot eine super Wahl für ehrgeizige und leistungsbereite Kinder. Wenn Kinder dazu neigen sich freiwillig weniger anzustrengen oder nur das nötigste zu tun, dann wäre das Gymnasium aus meiner Sicht geeigneter. Aber bei allen Überlegungen stimme ich einer der "Vorrednerinnen" zu - es steht und fällt immer mit den einzelnen Lehrern. Die gruseligste Schule bringt tolle Schüler hervor, wenn der/die Lehrer tollen Unterricht machen und die tollste Schule wird zur langweiligen Tretmühle, wenn der/die Lehrer nur langweiligen Unterricht machen und nicht schülerorientiert sind.

von zschnecke am 13.02.2023, 15:18