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Update "Dauernde Kopfschmerzen"

Thema: Update "Dauernde Kopfschmerzen"

Hallo an alle, die sich so hilfreich eingebracht haben! Ich schreibe Euch ein Update, falls es Euch interessiert. Wir haben den Fokus verändert. Mein Mann und ich achten darauf, dass Programme, die an die Erinnerung von ewiger Krankheit in uns anschließen und uns ewig sorgenvoll werden lassen, bewusst gemacht und verändert werden. Das bedeutet, wir lassen Bemerkungen wie: "Meinst Du, dass xyz morgen nicht zu viel für dich ist/dass du xyz schaffst?" und visualisieren ein vitales Kind, das seine Ziele verfolgen kann und Kraft und Fähigkeiten dazu hat, um das zu schaffen. Außerdem drehe ich den Fokus auch beim Kind um bzw. motiviere sie, nicht Probleme zu sehen, wo sie auch Freude/Erfolg/Spannung/ Herausforderung sehen kann. Den Zusammenhang habe ich ihr erklärt, sie hat es verstanden und macht es so. Sie hat viel mehr machen können, in der letzten Zeit, hat in den meisten Fällen die latenten Kopfschmerzen sowas wie kontrollieren können. Außerdem haben wir darüber gesprochen, wie sie vermeiden kann, sich so extrem anzuspannen, wenn sie das Gefühl hat, es wird Leistung von ihr erwartet oder wenn sie etwas besonders gut machen möchte. Im Gespräch darüber hat sie erkannt, dass es bei ihr darum geht, loszulassen und Druck runterzufahren. Bezeichnend dafür, wie sie das durchdrungen und für sich als hilfreich erkannt hat, war es heute Morgen, als mein Mann wieder in so ein Muster verfiel, sie zu drängeln, schneller zu machen (alle Tage vorher war sie nicht früher aufgestanden, hatte auch kurz ein bisschen gespielt und sich in Ruhe angezogen usw., sie kann das also ganz ohne drängeln, es reicht ggf. mal eine freundliche Erinnerung), um später nicht hetzen zu müssen - ist ja eigentlich witzig, wenn man mal über den Sinn nachdenkt: Sie erklärte ihm sehr deutlich, dass es bei IHR darum ginge, Druck nachzulassen, nachdem er so oberweise doziert hatte, dass "man" ja lieber erst mal etwas Druck macht, damit man danach alles in Ruhe machen kann. ;-) In der Schule half ihr die Lehrerin letztens, als das Kind bei einer Aufgabe äußerte, dass sie sich jetzt wieder so anspanne und so gestresst sei: Sie machte ihr klar, dass sie auch einfach erst mal was anderes machen könne und gab ihr diese, jene, welche andere Aufgaben, die dasselbe bearbeiteten, verkaufte es aber einfach lockerer. Kind hat richtig viel geschafft. Sie kann es ja eigentlich alles ganz leicht. Es gelingt ihr immer häufiger sich von beginnenden Kopfschmerzen zu befreien. Well - wir lernen gerade alle ganz viel. Aber ich habe das Gefühl, wir sind auf der richtigen Spur; einer richtigen Spur. Es gibt noch ein paar andere Spuren, die parallel gegangen werden. Danke noch einmal! Ohne Eure Hinweise wären wir jetzt noch längst nicht so weit! VG Sileick

von Schniesenase am 04.06.2022, 01:18



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Danke für das interessante Update. Alles Gute weiterhin!

von Pamo am 04.06.2022, 08:10



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Es gibt noch ein paar andere Spuren, die parallel gegangen werden. Welche anderen Spuren habt ihr noch entdeckt? Alles Gute!

von ara-sunshine am 04.06.2022, 10:48



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Hallo ara-sunshine, eine weitere Spur ist z.B. das Aufarbeiten von Erfahrungen im Kindergarten, als die Erzieherin, an der sie sehr hing, sehr wehgetan hatte, im letzten halben Jahr, weil unser Kind eben nicht ihre Erwartungen an eine "Große" erfüllte. Sie durfte kaum Vorschulsachen machen, obwohl sie es wollte, sie konnte auf Ausflüge nicht mit, weil sie nicht so weit zu Fuß gehen konnte (damals noch durch ihre Schwächung durch dauernde Infektionen und einen so heftigen Zinkmangel, dass sogar die Muskeln nicht richtig funktionierten). Daraus resultiert eine tief verwurzelte Angst, dass sich die Menschen, die sie doch gern hat und denen sie vertraut, sich von ihr enttäuscht abwenden könnten, wenn sie "versagt". Hier sind wir mit einer psychologin in Kontakt, die sich auch mit HSP auskennt. Eine weitere Spur: Sport. Ab letzter Woche macht sie wieder psychomotirisches Turnen, sogar ärztlich verordnet. Sobald ein Platz frei ist, macht sie einen Schwimmkurs mit, um endlich ihr Bronzeabzeichen zu machen, für das sie so gut wie alles kann. Noch eine Spur: Meditation und Entspannungstechniken - auch hier hat sie selbst gewählt, dass eine bekannte Mutter mit ihr mal schaut, was ihr helfen könnte, um in die Entspannung zu kommen. Der Termin steht noch aus bzw. den ersten mussten wir krankheitsbedingt verschieben. Die Mutter ist selbst Therapeutin. Noch eine Spur: Ich mache selbst in der Psychotherapeutischen Praxis (s.o.) eine Veranstaltung mit ca. 5-6 Eltern mit, bei der es darum geht, was das eigentlich mit Eltern macht, wenn ein Kind immer krank ist oder eben solche Symptome zeigt, wie es unsere Tochter tut; ewige Kopf-, Bauchschmerzen etc. Ich glaube aber wirklich, das Wichtigste ist, dass wir den Fokus verändern. Nicht mehr die ewige Krankheit, die ewigen Kopfschmerzen - das darf unser Leben nicht bestimmen, sondern wir müssen unsere eigene Lebensutopie ersinnen, erspinnen, erzählen, erträumen und eben auch leben. Falls dann mal was geht, dann ist das halt so und man plant um. Danke für Dein Interesse! Viele Grüße Sileick

von Schniesenase am 09.06.2022, 22:54



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Vielen Dank für dein Update. Da ich deine Antworten allgemein immer als wertvoll empfand, habe ich auch eure Geschichte verfolgt. Ich finde dieses Update für ganz viele interessant, weil es einfach zeigt, dass man manchmal mit einer ganz anderen Strategie als gedacht, weiterkommt. Den Fokus von der Problematik auf was anderes zu richten, ist auch für mich und meine Tochter eine hilfreiche Strategie

von antia am 05.06.2022, 15:10



Antwort auf Beitrag von Schniesenase

Hallo Sileick, Danke für das Update. Ich finde es beeindruckend, wie Deine Tochter diese Strategien annimmt. Mindset macht so wahnsinnig viel aus. Bei uns gibt es immer mal wieder emotionale Rückschläge, teilweise große Anhänglichkeit bei der kleinsten Erkältung. Nach Gesundung kommt dann der abweisende, zugleich aber super empfindliche Teenager zum Vorschein. Es ist manchmal nicht einfach, aber wir Erwachsene müssen unsere Kinder bestmöglich unterstützen und auch selbst unser Verhalten immer wieder hinterfragen.

von Delphine am 10.06.2022, 17:48



Antwort auf Beitrag von Schniesenase

Wart ihr auch schon mal beim Augenarzt? Hat bei meiner Tochter in diesem Alter Wunder gewirkt. Auch wenn ich diesen Termin lange Zeit vor mir her geschoben habe und mir sicher war, dass mit den Augen alles in Ordnung war.

von agdsm3 am 29.10.2022, 22:37