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Wahrnehmungsstörung bei 17 Mon. altem Kind - eure Erfahrungen?

Thema: Wahrnehmungsstörung bei 17 Mon. altem Kind - eure Erfahrungen?

Hallo, mein Sohn, geb. per KS wegen Wachstumsretardierung bei 37+0, ist in physiotherapeutischer Behandlung wegen Sichelfüßen. Nun ist der PT und auch der Ergotherapeutin aufgefallen, dass er eine Wahrnehmungsstörung hat. Mir ist auch schon aufgefallen, dass etwas nicht stimmt, hatte das da auch angesprochen und sie haben ihn untersucht, ihnen ist es aber auch ohnehin schon aufgefallen. Er verletzt sich selber (Kopf gg. etwas hauen, sich Haare ausreißen), merkt vieles nicht (kein weinen bei Impfung, fasst in den heißen Backofen, bei Finger einklemmen nur meckern, krabbeln über spitze Steine...) und ist sehr stürmisch und verletzt sich so öfters, ständig blaue Flecken und Beulen, schrammen. zudem isst und trinkt er ungenießbares, steht total auf Shampoo, Erde... Bei der Untersuchung zeigte sich auch, dass er erst auf die Therapeutin reagierte, bzw. merkte, dass sie ihn anfasst, als sie richtig feste zupackte. Außerdem kann ich ihn auch nicht mit anderen Kindern spielen lassen, er zieht an den Haaren, kneift, beißt. Ich glaube er meint das auch nicht böse, sondern will ihnen etwas Gutes tun, da ihm das ja gefällt (er steckt uns auch die Finger in den Mund und will, dass wir ihn beißen...). Wir sollen ihn jetzt pucken, feste massieren. Hoffe die Kinderärztin gibt uns ein Rezept für Ergo, sie ist nämlich wohl eine von denen, die das kaum verschreiben. Wer von euch hat Erfahrungen? Was hat bei euren Kindern geholfen? Und: ich habe von einer Methode gehört eine natürliche Entbindung praktisch "nachzuspielen", ihn also eng halten, kopfüber, Druck nach unten geben etc. Ich weiß das klingt sehr befremdlich, aber hat eine von euch davon schonmal gehört? Ich danke im Voraus!

von Fischstäbchen am 05.10.2015, 12:11



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Hi , also mein großer hat auch Wahrnehmungsstörungen aber genau anders rum wie bei deinen Sohn. Zum Beispiel hat er beim duschen geschrien wie am Spieß, die Erklärung war das sich der Wasserstrahl auf seiner Haut wie 1000 Nadeln an fühlte. Wenn deine Kinderärztin sich weigert kannst du auch deinen Hausarzt fragen ( meine hat es damals gemacht weil unsere Kinderärztin auch nicht wollte) oder du gehst zum Kinder Psychiater der darf das auch ausstellen

von sterntaler82 am 05.10.2015, 12:54



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Hallo, für Kinder, die ihren Körper und ihre Körpergrenzen nicht gut spüren, ist die Sensorische Integration (SI) noch besser geeignet als die Ergotherapie. Ich würde mir evt. eine Therapeutin suchen, die auf die SI spezialisiert ist. Guck mal, dieser Text hier beschreibt die SI ganz gut: "Mit allen Sinnen lernen: Sensorische Integration Eine Unterform der Ergotherapie ist die Sensorische Integration (SI). Hier wird besonders viel mit Sinneswahrnehmungen gearbeitet, was vor allem Kindern mit Wahrnehmungsstörungen zugute kommt. Zum Beispiel lässt der Therapeut diese Kinder kleine Sandsäcke schleppen, damit sie ein Gefühl für Gewicht bekommen. Es gibt auch Übungen mit der sog. Sandwich-Technik, bei der ein Kind zwischen zwei dicken Matten liegt. So kann es – während unterschiedliche Gewichte oder auch andere Kinder von oben darauf drücken - seine Haut und seine Körpergrenzen spüren. Es wird auch barfuß gelaufen, spielerisch gerungen, oder das Kind erhält Fantasiemassagen, bei denen mal ein kräftiger ‚Elefant‘, mal ein hauchzarter ‚Floh‘ über seinen Rücken laufen. Von der SI profitieren auch Kinder mit verlangsamter motorischer Entwicklung, schlechtem Körpergefühl, hoher Geräuschempfindlichkeit oder auch erschwerter Anpassung an neue Situationen (auch mit anderen Kindern). Manchmal wird die SI auch bei Lernstörungen oder Hyper- oder Hypoaktivität (Spannungslosigkeit) eingesetzt. Wird die SI im Rahmen einer Ergo- oder Physiotherapie angeboten, wird sie von den Krankenkassen bezahlt." LG

von Windpferdchen am 05.10.2015, 15:02



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Eine Bekannte von mir sollte das auch nachspielen, wegen Geburtstrauma. Letztendlich fand die Mutter es zu seltsam. Er war aber auch schon sieben. Lg

von Murmel021013 am 05.10.2015, 21:58



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Mein Kleiner hatte auch Probleme damit. Wir hatten eine Physiotherapeutin die sich in diesem Bereich gut auskannte. Sie hat viel mit Druck oder Gewichten gearbeitet. Super war eine Sandweste, da konnte er sichtlich entspannen. Auch kräftige Massagen mit so einem Igelball fand er toll. Und sie arbeitete mit so einem Marienkäfer mit 4 Beinen der vibriert hat. Das war vor allem im Gesicht gut. Wir hatten auch noch Logopädie und Ergotherapie, aber nicht gleichzeitig. Bei uns hat es sich super gebessert.

von Bajuli am 06.10.2015, 10:13



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Hallo, ich würde es auch mit Sensorischer Integration versuchen. Außerdem müsstet Ihr Anspruch auf Frühförderung haben, wenn er erst 17 Monate alt ist. Das ist insofern gut, als dass die Frühförderin ins Haus kommt und mit ihm arbeitet. Gleichzeitig gibt sie Dir Tipps, wie Du ihn am besten fördern kannst. So, wie Du ihn beschreibst, ist er taktil unterempfindlich. Es gibt die Möglichkeit, Stoffsäckchen mit verschiedenem Inhalt zu füllen - Sand, Kirschkerne, Kastanien. Damit wird er dann am ganzen Körper zugedeckt, um sich selber besser spüren zu können. Du musst Dir das so vorstellen, als ob er am ganzen Körper einen Schutzfilm trägt, der es ihm nicht erlaubt, Reize über die Haut aufzunehmen. Erst wenn der Druck sehr stark wird, merkt er was. Mir wurde damals bei meiner Tochter geraten, Hände, Knie und Fusssohlen mit einer Wurzelbürste zu massieren. Vorsichtig natürlich... Vom Nachspielen der Geburt halte ich persönlich nicht sehr viel, dabei käme ich mir komisch vor. Aber dieses Massieren und Eincremen mit verschiedenen Materialien (u. a. Fingerfarben und Rasierschaum) bringt ungemein viel. LG

von MamaMalZwei am 06.10.2015, 10:20