Hallo,
wir waren heute bei der Vorschuluntersuchung, unser Kleiner ist
stark entwicklungsverzögert (vor allem kognitiv), hat aber keine
Diagnose. Gleichzeitig wurde noch einen andere amtsärzliche
Untersuchung gemacht und die Dame wies mich daraufhin möglichst
frühzeitig wegen der Schule etwas zu unternehmen. Aber was?
Normalerweise müßte er (09/07) nächstes Jahr in die Schule.
Hier sind aber 25-30 Kinder in einer Klasse. Da geht er unter.
Sprachheilschule: logopädische braucht er keine Unterstützung
Autistische Schule: wahrscheinlich nur mit konkreter Diagnose
und ich glaube (hoffe) nicht, daß er Autist ist
Nachbarschule: also im Nachbarort, mit 10-15 Schülern pro Klasse,
geht das überhaupt?
Bitte helft mir mal mit Erfahrungsberichten
LG
moon*
von
moon*
am 28.03.2012, 12:43
Dein Kind hat noch über 1 Jahr Zeit.Da kann entwicklungsmäßig doch noch Einiges passieren.Du hast immer noch genug Zei,dir Gedanken zu machen.Ansonsten wird es für dein Kind schon besser sein,eine Schule zu finden,wo weniger Kinder in der Klasse sind.Das hat schon Vorteile.
von
fsw
am 28.03.2012, 13:10
Hallo !
Wenn Dein Kind stark entwicklungsverzögert ist, so wirst Du doch zum einen bestimmt in einem SPS zur Verlaufskontrolle gehen und Ergotherapie machen.
Das SPZ kann Dir eigentlich eine Schulempfehlung geben, so war es bei unserem Sohn. Bei Euch hört sich das nach einer Schule für emotionale und soziale Entwicklung an, die empfehlenswert ist.
LG Ute
von
Pebbie
am 28.03.2012, 13:36
Hallo moon*,
wie stark ist denn dein Kleiner entwicklungsverzögert? Was wurde denn gesagt, welcher Schwerpunkt die Förderung haben soll? Gilt für euer Bundesland schon die Inklusion?
Falls bei euch noch keine Inklusion geregelt ist und der Kleine relativ stark entwicklungsverzögert ist bzw. im Bericht steht Schwerpunkt geistige Förderung, dann solltet ihr euch ruhig auch mal bei Förderschulen umschauen. Nach meinen Erfahrungen könnte ein Kind in einer normalen Klasse bei normalem Lerntempo einfach hinten runterfallen, wenn es keine spezielle Förderung bekommt.
Bei den meisten Erstklässlern kann man ja davon ausgehen, dass sie die Zahlen, Mengen und Buchstaben mindestens teilweise kennen, also auch schon was damit anfangen können. Entsprechend schnell wird auch in der Schule der Lernstoff durch genommen. Im Gegensatz dazu wird in einer (guten) Förderschule mit ganz anderen Mitteln gearbeitet und bei Bedarf das Thema einfach von einer neuen Seite nochmal durchgegangen.
Also als Beispiel: Es wird nicht selbstverständlich vorausgesetzt, dass das Kind fast von selbst lesen kann, wenn es ein paar Buchstaben gelernt hat und die ersten einfachen Worte durchgegangen worden. Ein Kind in einer Förderschule könnte z.B. erst den Laut, dann erst Silben lernen und dann einfache Worte. Und obwohl das Kind vielleicht schon 10 oder 15 Laute kann, muss das nicht heißen, dass es dann auch lesen kann. Es braucht möglicherweise noch, um wirklich "Sinnlossilben" lesen zu können. Oder in Mathe kann das Kind vielleicht die Zahlen auswendig, vielleicht auch in der richtigen Reihenfolge, kann aber vielleicht doch noch keine Mengen erfassen und den Zahlen zuordnen. Wobei das möglicherweise durch Auswendiglernen verborgen wird (also z.B. 1+1=2 oder Mama schreibt man M-a-m-a auswendig gelernt, aber eben kein wirkliches Wissen darstellt).
Kinder, die in eine Förderschule gehen, werden übrigens vom Fahrdienst von und zur Schule gebracht (Kosten werden größtenteils vom Schulamt übernommen).
Falls du trotzdem eine "normale" Schule in Betracht ziehst: du kannst dein Kind auch in einer anderen Schule einschulen. Eventuell musst du ihn bei eurer Schule anmelden und dann die andere Schule beantragen. Am besten nimmst du Kontakt mit der anderen Schule auf. Dann weißt du, ob sie es überhaupt wollen (sonst geht es gar nicht) und die wissen bestimmt auch, was du beachten musst. Übrigens: in einer "normalen" Schule kannst du wahrscheinlich relativ einfach eine Rückstellung erreichen, wenn die Schule dem zustimmt. Vielleicht ist das eine mögliche Lösung.
Liebe Grüße
Anja
von
4hamänner
am 29.03.2012, 00:32
Hallo Anja,
wieder einmal hast du mich verstanden und auch geholfen.
Wir waren beim Amtsarzt und dieser meinte, daß sonderpädagogische
Plätze rar sind und wir frühzeitig aktiv werden sollen.
Ich versuche mich halt in alle Richtungen zu informieren und ja nichts
zu verpassen, kenne mich auch nicht sonderlich aus. Ich dachte, man
muß in dem Ort wohnen, wo man zur Schule gehen will. Ausnahme
sind härtere Fälle. Wir haben ja keine konkrete Diagnose, wissen
praktisch nicht, wie wir ihm noch helfen sollen.
Vorerst kommt 2 Mal die Woche eine Heilpädagogin in den Kiga.
...und dann brauch ich mal eine Pause. Ich hatte in letzter Zeit
2x die Woche Arztbesuche, 1x Ergotherapie, 1x Musiktherapie
und das für e i n Kind.
Er kann übrigens nicht bis drei zählen. Die Vorschuluntersuchung
war schrecklich. Ich wußte ja, daß er schwierig ist, aber so?
LG
moon*
von
moon*
am 30.03.2012, 19:34
Hallo moon*,
hattet ihr schon ein Feststellungsverfahren zum sonderpädagogischen Förderbedarf? Wenn nicht kommt das noch. Eine "richtige" Diagnose müsst ihr dafür nicht haben, dann steht da halt drauf, dass er "stark entwicklungsverzögert" ist. Und dann schreibt der Amtsarzt noch die Förderschwerpunkte auf. Es ist vorteilhaft, wenn ihr wisst, wo ihr hin wollt. Sonst wird euch eine Schule (die nächste, die dem Profil entspricht) zugewiesen.
Es gibt aber auch die Möglichkeit von Integrationsplätzen in normalen Schulen. Da muss man sich vorneweg genau erkundigen (auch in den Schulen). Allerdings sehe ich da nicht für jedes Kind Vorteile, wie ich ja schon geschrieben habe.
Das ganze ist ein großer Schritt und man legt sich für relativ lange fest. Aber man kann - mit entsprechender Begründung = Kindeswohl - auch noch die Schule wechseln. Wir haben das gerade erst (im Dezember also mitten im Schuljahr) gemacht. Und es funktionierte super. In Förderschulen kommen auf maximal 8 Kinder eine Lehrerin und eine pädagogische Unterrichtshilfe (PU). Dazu kommen noch Helfer. Da gibt es aber auch Unterschiede: Sebastian ist jetzt auf einer Schule der Diakonie und dort sind in den Klassen bei max. 8 Kindern 2 Lehrer und 2 PU plus Helfer (Bundesfreiwilligendienst, Praktikant).
Der Unterricht umfasst übrigens neben Werken, Kunsterziehung, Musik, Sport, Religion, Schwimmen, Sachkunde und Hauswirtschaft (letztes ab der 4. Klasse) auch (je nach den Möglichkeiten des Kindes) Deutsch und Mathe. Und außerdem auch "Selbstversorgung", da wird z.B. Tischdecken oder später auch Einkaufen geübt. Bei Sebastians Schule ist jetzt auch Kommunikation und Lautsprache mit dabei (das war der offizielle Grund, weshalb wir gewechselt haben). Lerninhalte werden in dieser Schule alle als Lautsprache, Gebärde, Piktogramm und mit dem Sprachcomputer angeboten. Alles ist sehr anwendungsorientiert (in Mathe spielen sie z.Z. Obstverkaufen mit glatten Eurobeträgen und das Obst wird danach natürlich gegessen!)
Es lohnt sich also sich umzusehen. Und keine Angst vor dem Schulweg, der Fahrdienst funktioniert bei uns super und die waren bis jetzt alle wirklich nett.
Liebe Grüße,
Anja
von
4hamänner
am 31.03.2012, 01:49