Hilfe für kranke und behinderte Kinder

Forum Hilfe für kranke und behinderte Kinder

Erfahrungen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung

Thema: Erfahrungen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung

Hallo, ich poste nun mal hier, weil wir uns einer genauen Diagnose immer mehr annähern. Heute bekam ich den Ansatz einer möglichen Diagnose für unseren 7jährigen Quentin mitgeteilt. Frühe narzisstische Persönlichkeitsstörung Hab bereits gegooglet und mich belesen..im Groben wußte ich mich Narzissmus was anzufangen. Dieses Bild paßt tatsächlich wie die Faust auf's Auge zu Quentin. Hier mal ein paar Verhaltensweisen (speziell auf Kinder bezogen), die für FNP sprechen: - grandiose Selbstwahrnehmung, die nicht in der Realität verankert ist - Fehlendes Verantwortungsbewußtsein für eigenes Handeln - mangelnde Sorge um andere - grandioses Gefühl der eigenen Wichtigkeit - glaubt von sich, besonders oder einzigartig zu sein - verlangt nach übermäßiger Bewunderung - gesteigertes Anspruchsdenken, übertriebene Erwartungen an eine bevorzugte Behandlung, automatisches Eingehen auf die eigenen Erwartungen - Mangel an Empathie - arrogante, überhebliche Verhaltensweisen Das äußert sich z.B. in respektlosem Verhalten gegenüber Autoritätspersonen (Lehrern), Grenzenlosigkeit (Du hast mir gar nix zu sagen), Regelmißachtungen und so weiter... All das trifft auf Quentin zu. Es beschreibt harrgenau die Probleme, die er momentan hat. Er will immer im Mittelpunkt stehen, braucht ständig Aufmerksamkeit und Anerkennung, will der Beste, Schnellste, Schlauste ect. sein. Er eckt zur Zeit massiv in der Schule an. Nächste Woche haben wir Gesprächstermin mit der Schule, zu dem auch unsere Sozialpädagogin (Familienhilfe aus einer kinderpsychologischen Praxis) dabei sein wird. Die Schule (also seine Lehrerin) hatte die stationäre Aufnahme in der Kinder- und Jugendpsychiatrie angeregt. Für uns (und die behandelnde Praxis) absolut keine Option momentan. Wer hat hier Erfahrungen mit diesem Krankheitsbild? AD(H)S wird hier ausgeschlossen, die Test sind gelaufen und auch die Beobachtungen hier im gewohnten Umfeld lassen nicht auf AD(H)S schließen. Möchte mich gerne austauschen und auch erfahren, wie es für andere nach dieser Diagnose weitergegangen ist. Ist ein "solches" Kind für eine Regelgrundschule tragbar? Können die das stemmen? Das wäre unsere größte Sorge, weil wir ihn momentan auf so ziemlich der besten Schule im Landkreis haben (bliebe dann nur noch eine in freier Trägerschaft, die wir uns nicht leisten können). Und welche Therapiemöglichkeiten gibt es gerade für Kinder? Ergo macht er bereits seit 6 Monaten. Liebe Grüße BETTY

Mitglied inaktiv - 29.09.2010, 23:17



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo vielleicht Gruppentherapie. Mein Sohn Sohn hat zwar keine narzisstische Persönlichkeitsstörung, aber ein Problem mit Fremdbestimmung. Er macht seit nem Jahr neben Ergo noch eine Psychomotorische Gruppentherapie. Es bekommt ihm sehr gut, den er muß sich nun auch mal einordnen und zurückstecken. Vielleicht wäre das ja was. LG

Mitglied inaktiv - 30.09.2010, 09:34



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, Problem mit Fremdbestimmung...das begleitet uns bereits seit dem Kindergarten. Er geht seit 6 Monaten in eine therapautische Gruppe der Diakonie (Träger ist das Amt für Jugend und Soziales). Das tut ihm sehr gut...er lernt dort, wie von Dir beschrieben, zurückzustecken, anderen mit Respekt zu begegnen und sich freundlich und nett zu verhalten. Da sind wir aber gerade so weit, daß er sich in die Gruppenstruktur einfügt, quasi gerade "angekommen ist". Diese Maßnahme wurde jetzt für ein weiteres Jahr bewilligt, worüber wir sehr froh sind. Liebe Grüße BETTY

Mitglied inaktiv - 30.09.2010, 10:21



Antwort auf diesen Beitrag

Narzistische Persönlichkeitsstörung... Hört sich an wie das BorderlineSyndrom...? Borderliner werden allerdings erst im Jugend-Erw.Alter diagnostiziert. Das sind Menschen die aufGrund von massivster Psychischer Misshandlung niemals aus der narzistischen Kleinkindhaltung rausgekommen sind. Quasie Kleinkinder in Erwachsenenform. Also mit Borderline kenn ich mich sehr gut aus... doch das wird wohl nciht das sein, was du meinst... mit 7 Jahren.

Mitglied inaktiv - 30.09.2010, 16:31



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, Borderline ist eine Form des Narzissmus, das stimmt. Bzw. resultiert das Borderline-Syndrom aus dem (frühkindlichen) Narzissmus. Es gibt verschiedene Formen des Narzissmus. Beim Kind auch nur schwer diagnostizierbar und meist verwechselt mit AD(H)S. Man sprihct bei Kindern auch von der frühen, narzisstischen PersönlichkeitsENTWICKLUNGSstörung, weil Kinder eben noch in der Entwicklung sind. Ich hoffe, nächste Woche weiß ich mehr, da haben wir Gespräch mit der psychologischen Praxis. Bin mir auch nicht sicher, ob das nun besser (weil therapierbar) oder schlechter als die Diagnose AD(H)S ist. Heute Mittag kam mein Knirps übrigens 5 Minuten vor'm Klingeln aus der Schule. Er meinte, die Lehrerin hätte sie eher gehen lassen. Auf meine Frage, warum er denn dann alleine sei, meinte er, die anderen müßten sich noch anziehen. Weil er ein Heft vergessen hatte, sind wir aber zusammen nochmal zurück. Außerdem kam mir das komsich vor. Die Lehrerin war auch so gar nicht amüsiert, weil er nämlich einfach so gegangen ist. Und dann lügt er mich ohne Scham auch noch an. So isser halt...geht während des Unterrichts auf's Klo und kommt einfach nicht wieder, weil er grad keinen Bock auf Unterricht hat. In der therapeutischen Gruppe, die er 1x die Woche besucht, hat er auch schon gesagt, die hätten ihm da alle gar nix zu sagen und er würde jetzt nach Hause gehen. Diese Verhaltensweisen sind typisch für NPS. Liebe Grüße BETTY

Mitglied inaktiv - 30.09.2010, 20:59



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, also die narzistische Persönlichkeitsstörung ist ja schon noch etwas anderes als Borderline und wie Du selbst schon schreibst: Borderline wird meist erst ab ca. 18 Jahren diagnostiziert. Die wenigsten Borderliner sind narzistisch -- die meisten haben eher große Selbstwert-Probleme...... Und Kleinkinder in Erwachsenenform sind auch die wenigsten Borderliner --- nach gut auskennen liest sich das in meinen Augen nicht wirklich und so manchen Betroffenen würdest Du mit Deinen Aussagen extrem auf die Palme bringen, glaube ich --- aber das würde ja auch wieder ins Bild passen, denn Borderliner sind ja in der langläufigen Meinung aggressive "Monster"..... Nimm es mir nicht übel, aber das konnte ich so beim besten Willen nicht stehen lassen und ich kenne wirklich eine Menge Menschen mit Borerline. LG Kerstin

Mitglied inaktiv - 30.09.2010, 21:03



Antwort auf diesen Beitrag

Ich bin mit einer Borderline-Mutter und einem Co-Abhängigem Vater groß geworden. Bin durch Therapeuten sehr genau aufgeklärt worden. Nehme mir also doch raus zu sagen, dass mich mich bei Borderline gut auskenne. Über das narzistische Verhalten erw. Borderliner kannst du auch gerne im Buch "Mit zerissenen Flügeln" von Manuela Rösel nachlesen. Borderliner zu kennen... heißt noch lange nicht deren Krankheit zu verstehen.

Mitglied inaktiv - 01.10.2010, 14:26



Antwort auf diesen Beitrag

Es gibt nicht DEN Borderliner. Die Züge sind so unterschiedlich ausgeprägt wie Eigenschaften bei allen Menschen ausgeprägt sind. Die Frage ist auch: Ab wann ist ein Zug mehr als ein Zug, d.h. pathologisch. Aber Borderline Persönlichkeitsstörung und Narzistische Persönlichkeitsstörung sind in der Tat zwei verschiedene Paar Schuhe und der Narzissmus weit mehr als ein bisschen Selbstverliebtheit LG

Mitglied inaktiv - 01.10.2010, 18:53



Antwort auf diesen Beitrag

DANKE! So hatte ich das gemeint! Borderliner werden immer gleich in eine Schublade gesteckt, nur dass diese eine Schublade den meisten nicht passt! Das macht vielen den Umgang mit dieser "Erkrankung" auch so schwer, weil sie gleich abgestempelt werden. LG Kerstin

Mitglied inaktiv - 01.10.2010, 19:12



Antwort auf diesen Beitrag

Ich habe hier niemanden über einen Haufen gescheert... so n Quatsch, wo habt n ihr das bitte gelesen?? Ich hab mich dafür interessiert ob die Diagnosen eine Gemeinsamkeit haben. Dazu musste ich das Borderline-Syndrom knapp beschreiben. Das die Diagnose Borderline wahnsinnig umfangreich ist, ist mir klar (und sollte euch auch klar sein)... hätte daher hier dementsprechend den Rahmen gesprengt, von Grund auf zu erläutern. Wie gesagt, es ging nur um das Interesse meinerseits. Mit dem Borderline-Syndrom befasse ich mich (zwangsläufig) seit 3 Jahren... Ich stelle niemanden als "Monster" dar.. kann nur aus meinen eigenen Erfahrungen und aus angeeigneten Informationen herraus sprechen. Und von dem her kann ich über euer "Fachwissen" nur müde lächeln...

Mitglied inaktiv - 01.10.2010, 19:35



Antwort auf diesen Beitrag

hallo aus meiner psychiatrischen arbeit mit erwachsenen menschen mit narz. persönlichkeitsakzentuierung kann ich nur sagen, dass diese diagnose nichts für ein stationäres setting ist sondern für eine langfristige ambulante therapie, frag doch mal nach ob die ki-u. ju-psychiatrie eine institutsambulanz hat, wo man regelmäßig zum gespräch hingehen kann, außerdem sind sicherlich andere maßnahmen, wo sozialverhalten gefördert wird sinnvoll, eve. auch hippotherapie , als therap. reiten. , alles gute

Mitglied inaktiv - 02.10.2010, 08:42



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, danke für Deine Antwort. Wir haben ja bereits die richtigen Ansprechpartner an der Hand. Ich denke mal, daß uns die kinderpsychologische Praxis beraten kann, was zu tun ist und an welche Stellen wir uns wenden können/müssen. Ich bin kein Experte, aber eine stationäre Aufnahme in eine Klinik halte ich ebenfalls für wenig sinnvoll. Mir ist klar, daß es eine langfristige Therapie für unseren Knopf geben muß. Sicher müssen auch wir als Eltern geschult und angeleitet werden, da wir ja den meisten Einfluß auf ihn haben. Mache mir schon leichte Vorwürfe, daß wir in der Vergangenheit einiges verkehrt gemacht haben. Narzissmus ist ja zu einem sehr großen Teil geprägt durch das Elternhaus und das Umfeld. Andererseits bin ich froh, daß wir den Gang zum Psycholgen gemacht haben und dran arbeiten. Noch ist nix verloren, denke ich. Quentin ist noch jung und in der Entwicklung. Ich hoffe, wir können da noch einiges in die richtigen Bahnen lenken. Zu den anderen, die hier munter diskutieren: Es geht mir hier nicht um Borderline. Das steht für uns absolut nicht im Vordergrund, weil nicht Inhalt der Diagnose. Die Infos sind sehr interessant. Ich denke aber, darüber sollte sich an anderer Stelle ausgetauscht werden. Freue mich weiterhin über Erfahrungen und Anregungen zum frühkindlichen Narzissmus. Liebe Grüße BETTY

Mitglied inaktiv - 02.10.2010, 12:59



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo Betty, in meinem näheren Umfeld kenne ich mindestens zwei Jungs, auf die die von Dir beschriebenen Auffälligkeiten auch komplett zutreffen. Nur, deren Mutter würde darin nie ein Problem sehen, im Gegenteil, sie erwartet, dass alle anderen sich dadurch nicht beeinträchtigt fühlen und ihren Kindern Platz zu machen.. Ich finde es toll von Dir, dass Du Deinem Sohn hilfst und Dir sogar selber Hilfe suchst, um den richtigen Umgang mit ihm zu erlernen. Er ist sicher eine starke Persönlichkeit, dem es aber sehr schwer fällt sich einzufügen. Du hilfst ihm damit enorm, gerade im späteren Leben wird ihm das zu Gute kommen. Eine geschlossene Abteilung wäre sicherlich nicht der richtige Weg. Die Ergo ist ein guter Anfang und generell eine Gruppentherapie, vielleicht Familientherapie, damit er einfach begreifen lernt, wie eine Gruppe funktioniert, und dass auch andere Menschen Bedürfnisse haben. Hut ab vor Deinem Engagement ! Euch alles Gute !

Mitglied inaktiv - 04.10.2010, 21:52



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, vielen Dank für's verbale Schulterklopfen, das tut richtig gut. Liebe Grüße BETTY

Mitglied inaktiv - 06.10.2010, 13:22



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo :) mich würde interessieren, wie es dir als Mutter damit geht? ...die Ursachen werden dabei ja in frühen Kindheitserfahrungen bzw. den Eltern gesehen... Doch was macht man denn da als Elternteil eines narzisstischen Kindes? ...mein Sohn hat glaube ich ein ähnliches Problem... zumindest sieht das ansatzweise so aus... aber er ist noch etwas jünger, sodass ich hoffe eine Entwicklungsstörung noch abwenden zu können... Was habt ihr als Eltern nach dieser Diagnose gemacht? Hattet ihr auch Therapien, was man in der Erziehung anders machen kann? Oder was konntet ihr allgemein tun, um euren Sohn bei dieser Störung zu unterstützen? Habt ihr auch noch andere Betroffene kennen gelernt? Ich würde mich darüber wirklich gern austauschen :) Besten Gruß Judy

von siehdochmaleineran am 22.04.2015, 14:49