Hilfe für kranke und behinderte Kinder

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Behinderung bei Ungeborenem

Thema: Behinderung bei Ungeborenem

Huhu Ich hoffe dies ist das richtige Forum für mein Anliegen.. Freunde von uns erwarten ihr erstes Kind. Zunächst war die Freude sehr groß, dann aber gab es ein auffälliges US. Nach einer mehrwöchigen Wartezeit wurde ein weiteres US gemacht, (beide US in einer Spezialpraxis), dort wurde die vorläufige Diagnose Minderwuchs gestellt. Der (erfahrene) Arzt tippt auf Achondroplasie. Genaueres soll eine Genanalyse klären, hier steht das Ergebnis noch aus. Aber egal wie die genaue Diagnose lautet, fest steht, das Kind ist nicht gesund. Die Beiden sind verzweifelt, vor allem sie kann mit der Diagnose nicht umgehen. So wie es momentan ausschaut will sie das Kind nicht weiter austragen wenn die Diagnose per Analyse gestellt wird. Er ist von der ganzen Situation überfordert, liebt sie aber über alles und möchte dann eben "das was sie auch möchte, egal was es ist". Ich weiß nun nicht genau wie ich mit den Beiden umgehen soll. Klar, zuhören, helfen wenn es gewünscht wird. Aber gibt es darüber hinaus etwas was ich beachten sollte? Sind Ratschläge, Empfehlungen richtig? Was hat Euch geholfen als die Behinderung in der Schwangerschaft festgestellt wurde? Und was habt Ihr als unmöglich, falsch oder unangenehm empfunden? Und gibt es hier auch jemanden, der absolut überzeugt "Ja" zu seinem behinderten Kind gesagt hat? Und wie hat sich das Leben mit dem Kind dann entwickelt? LG Kügelchen

von Kuegelchen am 14.03.2011, 14:11



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Hallo, als Mutter einer behinderten Tochter, kann ich sagen jedes Leben ist lebenswert und bin einfach nur traurig, wenn man von Abtreibung spricht, wenn das Wunschkind nicht der Norm entspricht. Auch minderwüchsige Menschen können ein glückliches Leben haben. Traurige Grüße Schnecke-lucy

von Schnecke-Lucy am 14.03.2011, 14:23



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Hallo Kügelchen, natürlich kann man anderen Menschen - auch wenn sie Freunde oder Verwandte sind - nicht vorschreiben, wie sie mit so einer Sache umgehen. Du kannst nur versuchen, sie zu verstehen. Ein behindertes Kind verlangt sehr viel Kraft von den Eltern. Ein ständiges auf und ab an Hoffnung und Verzweiflung. Und ein enormer Zeitaufwand. Nicht zuletzt kann ein behindertes Kind auch - selbst wenn man das nicht möchte - eine soziale Isolation bedeuten. Nicht zu vergessen die enorme emotionale Belastung, die sich natürlich auch auf die Beziehung auswirkt. Nicht jeder kann damit umgehen und mit den heutigen Diagnosemöglichleiten, wird man vor eine Wahl gestellt, die man eigentlich nie treffen möchte. Dazu kommt, dass man sich für oder gegen etwas entscheiden muss, dass man gar nicht kennt. Ich finde sehr schade, dass Ärzte zu einer oder gegen eine Abtreibung raten, die mit den Schwangeren, aber nicht mit den Kindern zu tun haben. Ich würde begrüßen, wenn die Beratung in solchen Fällen eher von Ärzten durchgeführt wird, die mit den behinderten Kindern zu tun haben. Vielleicht könnte man sich auch bei betroffenen Eltern mehr Informationen holen. Selbst wenn ein Kind mit einer bekannten Behinderug geboren wird, kann man eigentlich nicht sagen, wie sich dieses Kind entwickeln wird. Du kannst also deine Freunde ermutigen, Kontakt zu anderen Betroffenen zu suchen, um mehr Informationen zu bekommen. Aber sonst kannst du nicht viel machen. Das ist eine sehr schwere Entscheidung, die jeder für sich treffen muss. Du kannst deinen Freunden zeigen, dass du für sie da sein wirdt. Denn egal, wie sie sich entscheiden, sie haben eine schwere Zeit vor sich, in der sie trauern werden (in beiden Fällen). Liebe Grüße Anja

von 4hamänner am 14.03.2011, 16:36



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Ich denke, das muss jede Schwangere für sich selbst entscheiden, ob sie mit der Behinderung ihres Kindes klar kommt. Sie sollte sich auf jeden Fall aufklären lassen, welche Folgen die Behinderung für das Kind zu erwarten sind! Ich bin selbst Mutter eines behinderten Kindes. Bei uns konnte keiner in der Schwangerschaft etwas ungewöhnliches feststellen. Selbst später/bis jetzt haben wir noch keine Diagnose oder Ursache! Wir haben uns trotzdem für ein weiteres Kind entschieden, weil wir wussten was auf uns zukommt und wir die Kraft dazu hatten/haben! Egal wie sich die beiden entscheiden, zeig deinen Freunden, dass du eine wahre Freundin bisst. Bei uns hat sich gezeigt, wer zu uns hält und wer nicht! LG Ines

von Norweger81 am 14.03.2011, 17:40



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Hallo, ich habe zwei behinderte Jungen. Mein Großer ist Autist und mein Pflegesohn hat einen Gendefekt. Nie im Leben würde ich die beiden gegen ein gesundes Kind tauschen wollen, denn sie sind so wunderbar wie sie sind. Unser Leben ist zwar oft anstengend, aber die Jungs bereichern unser Leben sehr. Wir freuen uns über jede Kleinigkeit, über jeden neuen Fortschritt und sehen viele Dinge mit viel mehr Humor und Gelassenheit wie vorher. Ich wünsche Euch eine gute Entscheidung und kann euch auch bestätigen, dass ein Leben mit einem behindertem Kind sehr lebenswert und schön sein kann. Alles Gute Johanna

von lucalara am 14.03.2011, 19:17



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Huhu... Bei meinen Kindern sind die Behinderungen erst nach der Geburt aufgetreten. Mein Sohn hat eine geistige Behinderung (Wahrnehmungsstörungen, Verdacht auf Autismus evtl weitere Persönlichkeitsstörungen), meine Tochter hat eine linksseitige Spastik, Verdacht auf Minderwuchs (sie ist erst zwei, da will man sich noch nicht festlegen). Für mich gilt der Grundsatz - JEDER Mensch ist gleich, keiner ist gleicher. Jeder ist anders - jeder hat seine Schwächen und seine Stärken. Für mich war bei jedem Kind klar, dass ich es so nehme, wie es nunmal ist - ob nun vor oder nach der Geburt - was macht das für einen Unterschied? Mir ist es ehrlich gesagt egal, ob meine Tochter mit zwei Jahren immer noch nicht sicher sitzen, nicht laufen, nicht allein essen und trinken kann - sie ist für mich das wunderschönste, zuckersüsseste, tollste kleine Mädchen, dass ich mir vorstellen kann. Sie wird nie normal laufen können und vermutlich immer winzig sein - na und? Dafür weiss ich jetzt schon, dass sie besser in der Schule wird als ihr gesunder grosser Bruder und mit ihrem extremem Willen alles schaffen wird, was sie will. Und wenn mein mittlerer Sohn nunmal mit 7 immer noch nicht trocken ist und unter ständiger Beobachtung stehen muss - dann ist es halt so - trotzdem ist er viel intelligenter als sein älterer Bruder, und handwerklich sehr begabt. Mein ältester wiederum ist halt nicht der hellste - na und? Dafür ist er sehr verantwortungsbewusst, absolut sozialkompetent und sehr kreativ. Meine zweitbeste Freundin hat auch vor der Geburt erfahren, dass ihr Kind behindert ist - Hydrocephalus (Wasserkopf) und schwerer Herzfehler. Es war nicht sicher, ob das Kind überhaupt überlebensfähig ist und sie hat nur deshalb mit dem Gedanken gespielt, es abzutreiben. Ich hab ihr ganz klar meine Meinung dazu gesagt: Kein Mensch hat das Recht das Leben eines anderen Menschen, egal aus welchen Gründen auch immer, zu nehmen. Wenn sie damit nicht klarkommt (bei ihr war es allerdings die Angst, dass sie eine höhere Bindung zum geborenen Kind hat, dass dann stirbt) ist es auf jeden Fall besser, das Kind wegzugeben als ihm jedwede Chance zu nehmen. Heute, nach drei Ops ist der Kleine gesund und munter, mittlerweile 8 Jahre alt. Minderwuchs ist eine nicht soooooo schwere körperliche Behinderung, da hätte ich persönlich jetzt so gar kein Problem mit. Es gibt einige Formen, da treten überhaupt keine gesundheitlichen Probleme auf und es ist eine rein ästethische Behinderung. Ich würde den beiden raten, sich ersteinmal zurückzulehnen und nicht in Panik zu verfallen - was soll schlimmes passieren? Entweder das Kind ist behindert oder nicht, sie können daran nichts ändern. Und was ist so schlimm an einem Minderwuchs? Sie sollen sich ersteinmal richtig informieren, Kinder mit dieser Behinderung kennenlernen. Sie können ja mal einen integrativen oder heilpädagogischen Kiga besuchen z.B.

von Joelina77 am 14.03.2011, 19:46



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Huhu Vielen liebe Dank für die Beiträge, es war viel zum Nachdenken und viel hilfreiches dabei. Die Beiden sind mit der Diagnose heillos überfordert, das ist wohl das Hauptproblem. Sie sprechen nicht mehr von ihrem Kind, sondern nur noch von "der Schwangerschaft". Gerade sie kann einfach nicht damit umgehen, zudem sind beide "einfach gestrickt". Sie wollten ein Kind, weil dies nach der Hochzeit eben logischerweise folgt und sie wollten ein gesundes Kind weil man sowas eben zu bekommen hat (ich hoffe das ist verständlich...). Und nun stehen sie vor einer sooo schweren Entscheidung! Mein großes Problem liegt darin begründet, daß ich Abtreibung ablehne. Ich kenne alleridngs niemanden der in einem so späten Schwangerschaftsmonat abgetrieben hat, die Beiden wären die ersten...Ich wüßte nicht wie ich damit umgehen könnte. Es ist für mich unvorstellbar ein Kind zu töten, dies stand auch schon bei meinen eigenen Schwangerschaften fest. Ich darf und will die Sache nicht zu meinem Problem machen, dennoch habe ich Angst im Falle eines Abbruches für die Freunde sehr negative Gefühle zu empfinden. Ich möchte so gerne helfen, neutral sein usw. Aber der Gedanke das sie sich gegen das Kind entscheiden bringt mich fast zum Würgen. Klar, jeder hat die freie Entscheidung dank dem heutigen Stand der Medizin...aber ich weiß nicht wie ich z.B. beim Kaffee trinken nächste Woche bei diesem Thema reagieren werde. Es ist ihre "Sache", dennoch schmerzt es mich daran zu denken wie es ausgehen könnte. (Kuddelmuddel, hoffe es ist einigermaßen klar was ich meine...!) LG Kügelchen

von Kuegelchen am 14.03.2011, 21:31



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Hallo, Ich bin auch Mutter eines Jungen mit Gendefekt. Die Diagnose habe ich erst seit kurzem, vorher galt er als Entwicklungsverzögert. Wir haben viele Höhen und Tiefen durch! das ist klar, es zehrt an einem, darüber muss man sich im Klaren sein. Dennoch auch wenn ich es vorher gewusst hätte, ich hätte ihn behalten. er ist mein erstes und einzigstes Kind, mittlerweile 5 Jahre alt. ich würde ihn nicht tauschen wollen :) ich denke aber auch, man sollte ihr sagen, das sie in die Rolle hinein wächst! Ihr Kind wird ja von Anfang an "anders" sein. und nicht von heute auf morgen, verstehst du was ich meine? :) Sie wird das schon machen, sie wird ihr Kind nach der Geburt in und auswendig kennen, und wenn sie es nie anders kennt, wird es für sie einfach normal! Sie sollte sich wirklich, mit anderen Betroffenen austauschen, ich empfehle die Seite www.rehakids.de ! diese wurde mir auch empfohlen, ich kann nur sagen, dort wird man aufgefangen und auch verstanden, die Leute wissen was man für Ängste hat... Sie sollte sich da keine Angst machen und sich nicht immer fragen schaffe ich das ;) steh ihr zur Seite, egal wie sie sich entscheidet, informier dich vielleicht ein wenig vor auf der Seite und such nochmal das Gespräch :)

Mitglied inaktiv - 14.03.2011, 22:16



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Hallo Kuegelchen - ich find es toll, dass du dir so viele Gedanken um eine Entscheidung machst, die du nicht zu treffen hast! Eins vorweg: wenn sich die werdende Mutter gegen eine Weiterführung der SS entscheidet müssen zwischen der Entscheidung und dem Abbruch mindestens 3 Tage vergehen - sie wird also viele Stunden Zeit haben, in sich zu gehen! Denn letzten Endes muss sie ihr Leben lang mit dieser Entscheidung verbringen und Niemand sollte auch nur zögern, sie bei Allem tatkräftig zu unterstützen - denn Niemand! kann ihr die Folgen abnehmen - ganz gleich, wie sie sich entscheidet! Vielleicht passt eine Behinderung des Kindes einfach nicht in ihr Puppenstubenbild von der glücklichen Familie - würde irgend Jemand wollen, dass sie ihrem Kind dies jeden Tag spüren lässt? Niemand kann ihr befehlen, ihr Kind zu lieben - jedoch würde ich ihr als Freundin in einer ruhigen Minute raten, das Kind auszutragen und dann in liebevolle Hände zu geben - besonders, wenn die SS schon so weit vorangeschritten ist - denn ein Abbruch heißt bewußtes Leben töten ( sag ihr das bitte nicht so ) und wer ist denn berechtigt, eine derartige Entscheidung zu fällen? Unter dem Hinblick auf das "Wie" so ein Spätabbruch vollzogen wird... Und nun für dich ein letzter Rat : Niemand kann dir befehlen, sie zu verstehen! Wenn sie wirklich abbrechen und du damit echt Probleme hast, dann ist das dein vedammtes Recht! Wenn du dich zurück ziehen möchtest dann solltest du das tun! Gemeinsam lachen geht eben nur, wenn man ehrlich gemeinsam fröhlich ist! Ich wünsche den werdenden Eltern Klarheit und dir Gelassenheit! Liebe Grüße

Mitglied inaktiv - 15.03.2011, 08:20



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Hallo, das ist sehr traurig ,denn Kleinwüchsige können trotzdem normal intelligent sein:-(.

von novemberfee am 15.03.2011, 12:07



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http://www.bkmf.de/info_center/erfahrungsberichte_zum_thema_sport/erfahrung_schulsport/year/2011/month/1

von novemberfee am 15.03.2011, 12:08



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Ja, das ist richtig, Kleinwüchsige können normal intelligent sein. Ich denke aber die Eltern kommen mit den Blicken und den Reaktionen der anderen nicht klar. Schon jetzt fühlen sie sich "gebrandmarkt". Und daß das Kind später auch bewußt miterlebt und begreift wie es ( vielleicht ) gehänselt wird macht es den Beiden auch nicht leichter. Ich hoffe nun sie enstcheiden sich dafür das Kind auszutragen und dann später zur Adoption freizugeben wenn sie es partout nicht haben wollen. Bis dahin bleibe ich neutrale Zuhörerin... LG Kügelchen

von Kuegelchen am 15.03.2011, 13:49



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WAS haetten sie gemacht wenn sie es vorher nicht erfahren haetten? das kind im kh gelassen? traurige gruesse. wenn sie das kind nicht wollen sollen sie vielleicht vorher schon jemanden suchen der es gerne haben will. adoptionen gehen auch in der richtung.

von kikipt am 15.03.2011, 17:26



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1. Sie sollen sich mehrere Meinungen von versch. Ärzten einholen. Ich habe Bekannte, denen wurde das Kind (während der SS) als schwerst Mehrfach Behindert erklärt-nicht lebensfähig, etc... Hinterher hatte er nur eine Hasenscharte! Schlimm sind die legalen Abtreibungen auch bei Down Syndrom. Menschen mit der Trisomie21 sind i.d.R. sehr tolle Menschen. Da kann sich so mancher nichtbehinderter eine Scheibe abschneiden! Mein Sohn hat zwar keine Behinderungen, aber ich arbeite mit Menschen mit Behinderungen. Ich würde auch kein Kind mit Behinderungen abtreiben. Ich würde auch keine Fruchwasseruntersuchungen machen lassen. Es kommt was kommt. Auch ein nichtbehindertes Kind kann anstrengend sein, oder kein Wunschkind. Nur weil ein Arzt was "Annormales" festgestellt hat, darf man abtreiben? Ich bin auch klar gegen diese Selektion. Vielleicht sollte man anstatt Behindert Besonders sagen.Das macht das Thema positiver. Besonderen Menschen werden vor allem von den Ansprüchen und Erwartungen der Umwelt behindert. LG finchen29

von finchen29 am 16.03.2011, 14:11



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vielen Dank für die hilfreichen und lieben Beiträge. Ich habe die Homepages weitergegeben und werde die Eltern bald sehen. Mal schauen ob und wie sich dann ein Gespräch entwickelt. Persönlich versuche ich mich nun von der Situation zu distanzieren ohne meine Gefühle "wegzudrängen". Ich hoffe ich kann helfen ohne aufdringlich zu sein und dennoch etwas bewirken. Und ich hoffe auf eine Entscheidung mit der Alle gut leben können. LG Kügelchen

von Kuegelchen am 17.03.2011, 08:32