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adhs und heiltherapeutisches Reiten? Erfahrungen??

Thema: adhs und heiltherapeutisches Reiten? Erfahrungen??

hat jemand ein Kind mit ADHS dass zum heiltherapeutischen Reiten geht, wenn ja, könntet ihr mir mal eure Erfahrungen berichten. Wir überlegen ob das unserem Sohn gut tun würde???

Mitglied inaktiv - 29.05.2008, 13:34



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Hi, mein Sohn macht hat es ein jahr lang gemacht und ist danach in eine "nromale" Kindergruppe gewechselt und es hat ihm viel gebracht. Es kommt sicherlich auf die Gruppe an und wie es gestaltet ist. Natürlich ist es kein Heilmittel für ADHS, aber es wirkt sehr positiv auf die Konzentrationsfähigkeit, auf das Sozialverhalten. Es schult die Motorik, die Impulskontrolle und mindert Ängste und stärkt das Selbstwertgefühl. Wir haben sehr positive Erfahrungen gemacht. Aber wie gesagt nur als Unterstützung, nicht als "Allheilmittel". Tip: Die Krankenkassen zahlen es leider nicht, aber wir haben es jedes Jahr von der teuer abgesetzt und es wurde immer anerkannt. Liebe Grüße

Mitglied inaktiv - 29.05.2008, 14:01



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Er reitet jetzt in einer "normalen" Gruppe mit??? Wie läuft diese Therapie denn eigentlich ab?? Und wie alt ist dein Sohn?? Was kostet denn eine Stunde??

Mitglied inaktiv - 29.05.2008, 16:06



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Wir waren auf einem Reiterhof, der sich auf therapeutisches Reiten (HPV/R und auch Hippotherapie etc.) spezialisiert hat. Dort hatte es 62 EURO im Monat gekostet - für 60 Minuten pro Woche. Ist also nicht billig. Aber die Preise sind regional unterschiedlich. Beim therapeutischen Reiten müssen die "Reitlehrer" eine Zusatzausbildung haben. Hier geht es nicht um das Reitenlernen an sich, sondern um die Arbeit mit dem Pferd. Bei uns bestand die Kindergruppe aus 3 Kindern mit unterschiedlichen Defiziten (ADHS, Entwicklungsverzögerung, Sprachstörung). Die Kinder lernen den Umgang mit dem Pferd - was es frist, wie man es pflegt etc. Nach dem Striegeln ging es dann auf den Platz. In der Regel wird ohne Sattel geritten, maximal mit einem Festhaltegurt. So müssen sich die Kids zum einen wesentlich mehr konzentrieren, um nicht runterzurutschen, zum anderen ist es sehr förderlich für die gesamte Muskelspannung. Sie voltigieren - machen also kleine "Kunststückchen" am Pferd wie ohne Festhalten reiten, rückwärts aufsitzen, draufknien beim Reiten etc. Manchmal haben sie Fußball zusammen mit dem Pferd gespielt - mit einem überdimensionalen Wasserball. Oder sie mussten verschiedenfarbige Klammern während dem Traben von der Mähne des Pferdes zupfen etc. Für die Impulskontrolle ist die Arbeit mit dem Pferd super, weil die Pferde immer gleich reagieren - nicht wie wir Menschen, die heute mal das Gezappel tolerieren und morgen gleich ausrasten. Die Pferde zeigen sofort mit vollem Körpereinsatz, wenn etwas nicht gut ist, z.B. bei hektischen Bewegungen des Kindes, lautes Geschrei etc. Für die Kinder ist diese Reaktion dann sofort ersichtlich und natürlich auch sehr imposant - schon allein wegen der Größe des Pferdes. Dadurch lernen die Kinder sehr schnell, dass Hektik, Gezappel, Geschrei und Unkonzentriertheit nicht angebracht beim Pferd sind. Also werden sie es immer häufiger zu vermeiden versuchen. Die ist natürlich für ein ADHS-Kind eine enorme Anstrengung. Aber beim Pferd wirkt es wie ein Spiel, die Kids haben nicht den Eindruck einer Therapie. Mein Sohn ist 6 Jahre alt. Wir sind umgezogen und hier im Ort gibt es einen schönen Reiterhof, der Kindergruppen für dieses Alter hat. Wir haben es uns angeschaut und festgestellt, dass sie dort genau das Gleiche tun - denn sie sind der Meinung, dass für Kinder diesen Alters noch kein richtiger Reitunterricht angebracht ist. Hier geht es viel mehr um das Sozialverhalten etc. Google mal unter HPV/R und Du wirst viele Informationen finden.

Mitglied inaktiv - 29.05.2008, 21:22



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wir habens gemacht und fanden es wirklich klasse...

Mitglied inaktiv - 29.05.2008, 20:53



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wie läuft das denn so ab, was wird da gemacht???

Mitglied inaktiv - 29.05.2008, 21:14



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15,50 Euro pro Stunde ist total günstig, weißt du das eigentlich ( oder hab ich nmich jetzt verrehnet?)? Da kostet eine "normale", quafitativ hochwertige Reitstunde nicht viel weniger. Ich hatte mich auch mal erkundigt und da waren es über 30 Euro pro Stunde.

Mitglied inaktiv - 29.05.2008, 22:07



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Aber dann ist es eine Einzelstunde oder und es geht wirklich ums Reiten-lernen. Bei HPV/R sind es ja meist 3-4 Personen pro Gruppe und es geht nur nebensächlich ums Reiten.

Mitglied inaktiv - 29.05.2008, 22:43



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dankeschön, dass du soviel darüber berichtet hast. ich werde mich jetzt mal erkundigen wie und wo das bei uns in der Nähe gemacht wird, ich denke dass ist das richtige für unseren Sohn, da er sowieso total gerne mit Tieren zusammen ist. Und die Tiere auch immer seinen Kontakt suchen, beim reiten merkt man auch wie ausgeglichen er sein kann. Nur sobald er vom Pferderücken absteigt geht das gezapppel wieder los.

Mitglied inaktiv - 30.05.2008, 14:09



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ja, wie gesagt, es ist nur eine Unterstützung. Aber es ist für das Kind eine Möglichkeit, neue und auch "einprägsame" Signale auf bestimmte Verhaltensweisen zu erhalten. Ein ADHS-Kind erfährt ja oftmals im Laufe seines vielleicht noch kurzen Lebens viel Ablehnung, viel Geschimpfe, viel Niederlagen, die immer wieder an der armen Kinderseele und am Selbstwertgefühl kratzen. Da kann die Familie noch so schützend sein, die Umwelt ist leider manchmal sehr schroff. Dabei darf man auch nicht vergessen, dass die Kinder meist auch sehr stark selbst darunter leiden, wenn sie wiedermal etwas nicht hinbekommen, nicht zu ende kriegen, wenn wieder mal die beine rumwippen, obwohl sie eigentlich auch mal still sitzen wollen, die Gedanken im Kopf Saltos schlagen etc. Die kleinen Glücksmomente beim Reiten scheinen dabei zu helfen, das Selbstwertgefühl wieder zu stabiliseren. So habe ich es jedenfalls manchmal beobachten können. Die Arbeit mit dem Pferd ist scheinbar vergleichbar, was ein Delfin bei Autisten leisten kann......

Mitglied inaktiv - 30.05.2008, 15:09



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bei uns dauerte die reitstunde 1 Stunde und dannach haben die Kids noch auf dem bauuernhof gespielt und danach war er immer noch ausgeglichen....

Mitglied inaktiv - 02.06.2008, 11:55



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Hi, beim Therapiereiterhof war das leider nicht so. Da standen schon die nächsten in der Schlange - nach uns kamen Körperbehinderte. Da war dann eine schnelle Abfertigung, das war schade. Jetzt beim anderen Reiterhof ist es auch so. Der liegt mitten im Wald, die Reitstunde geht offiziell 1 Stunde, meist jedoch 1,5 Stunden, danach gibt es geselliges Beisammensein bei selbstgebackenen Kuchen und Getränken. Die Kinder spielen dann noch oder sitzen auch bei uns. Bei den heißen Wetter gibt es auch ab und zu mal Wasserschlachten mit den Pferden zusammen :-) Es dauert insgesamt meist mehr als 2 Stunden, bsi wir wieder heim gehen.

Mitglied inaktiv - 02.06.2008, 12:16