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ADS und Medikamente

Thema: ADS und Medikamente

Hallo, ich bin neu hier und hoffe auf einen guten Austausch. :) Meine Tochter ist 7 Jahre alt und vor ein paar Monaten haben wir die Diagnose ADS bekommen. Sie bekommt zur Zeit 20mg Medikinet retard. Irgendwie bilde ich mir aber ein, dass es ihr unter den 15mg Medikinet retard besser ging?? Sie ist in letzter Zeit öfter aggressiv und dabei dachte ich, dass es ihr mit 20mg noch besser gehen müsse? Seit einer Woche gibt es nun in der Schule wieder Probleme, dabei war das 2. Schuljahr so gut angelaufen. :( Vielleicht kann mir jemand seine Erfahrungen schildern? Die Gespräche mit dem Kinderpsychologen sind leider immer recht kurz; dieser meinte nun, wir sollten es vielleicht mal mit Ritalin LA probieren.. Viele Grüße und danke schonmal für Antworten! (Bin zur Zeit ziemlich ratlos und auch fertig)

von Butterblume36 am 09.09.2018, 21:46



Antwort auf Beitrag von Butterblume36

Hallo Unser Junior (7) bekommt 30mg Medikinet retard. Bei ihm hat man immer gemerkt wenn die Dosis erhöht wurde. Er ist dann für ca. 2-3 Wochen aggressiver. Soweit man bei ihn von aggressiv reden kann. Er ist leichter reizbar, zickig und gerät eher mit Mitschülern in Streitigkeiten. Aber Handgreiflich oder so wird er nicht. Unsere Ärztin im SPZ meinte beim ersten mal wenn es länger anhält könnten wir wieder niedriger gehen oder ein anderes Medikament nehmen. Nur wenn die 15 mg noch gereicht hätten, hättet ihr wohl kaum erhöht? Denke da macht der Wechsel vielleicht Sinn? Lg Mel

von Äffchen2011 am 09.09.2018, 23:46



Antwort auf Beitrag von Äffchen2011

Hallo, ich helfe ja immer gerne (siehe Beitraege unten), weil ich finde, dass in Deutschland die Information/Versorgung von Kindern mit ADHS oft nicht ideal ist. Wie unten schon gesagt, ich bin Psychologin und arbeite an einer amerikanischen Uni in der Wissenschaft im Bereich ADHS und in einer kinderpsychologischen Praxis. Wir machen es so: Stimulant medication (Ritalin, Adderall etc.) geben wir bei Kindern in dem Alter deines Kindes nur dann, wenn Faehigkeit zur dauerhaften Konzentration (sustained attention) stark beeintraechtigt ist. Ansonsten trainieren wir Eltern und Kinder bestimmte Strategien zu nutzen, die helfen, Emotionen zu regulieren, besser organisiert zu sein, nichts zu vergessen etc. Wenn Medikamente zu 'rebounce' Effekten fuehren (also bei Abklingen der Wirksamkeit am Nachmittag), dann wechseln wir Wirkstoffe, nicht die Dosis. Gruesse aus den USA,

von paluja am 10.09.2018, 06:26



Antwort auf Beitrag von Äffchen2011

Hallo Mel, danke für deine Antwort! Erhöht haben wir, weil die Lehrerin meinte, es sei zwar besser geworden, aber noch lange nicht gut. Es kann natürlich auch bei uns sein, dass sie sich erstmal an die neue Dosis gewöhnen muss oder aber Ritalin wirkt wirklich besser als das Medikinet. Danke, viele Grüße von Maria

von Butterblume36 am 10.09.2018, 11:22



Antwort auf Beitrag von Äffchen2011

Danke für deine Einschätzung. Genau das versuchen wir ja jetzt, also das Präparat zu wechseln. Viele Grüße

von Butterblume36 am 10.09.2018, 11:25



Antwort auf Beitrag von Butterblume36

Boor, da gibt es so viele Meinung und Erfahrungrn drüber. Kurz um, mein Sohn (ADHS und Autist 6) bekommt 18mg Concerta. Hier sind wir seid 6 Monaten sehr zufrieden. Sie fängt schleichend an zu wirken und hört schleichend auf, wirkt sehr lange. Vorher Ritalin (das ging garnicht wirkte wie abgeschossen). Davor Medikinet (10mg retat und dann noch Mal 5 mg unretadirt hinterher), das war eigentlich gut. Aber hier merkten wir das bei den ratardt immer wieder wie "Wellen" dazwischen war, in denen er teils aggressiv und extrem unruhig wirkte, teils unbeteidigt und verwirt. Anscheinend wurde durch seinen Stoffwechsel die Wirkung nicht gleichmäßig abgegeben (Vermutung, da Medikinet ohne ratardt super waren, aber nicht lange anhielt). Ob dir das jetzt hilft.....?

von dana2228 am 10.09.2018, 07:45



Antwort auf Beitrag von dana2228

Genau den Eindruck habe ich auch: Diese "Wellen", in denen es ihr nicht gut geht, sie eben sehr gereizt wirkt oder ganz plötzlich so müde wird, dass sie sich ins Bett legt. Das wäre natürlich auch noch eine Idee; dass das retard Produkt bei unserem Kind nicht optimal wirkt. Danke für deine Antwort, viele Grüße

von Butterblume36 am 10.09.2018, 11:29



Antwort auf Beitrag von Butterblume36

Ja, ich glaube das bei den retard, das nicht ganz gleichmäßig abgeben wurde, es war mein Eindruck. Aber wie gesagt mit dem.anderen Mittel geht es super. Es scheint gleichmäßig zu wirken. Unsere Pychaterin meinte, das es auch Zusatzstoffe/ Zusammensetzung seien können, die nicht so gut angenommen werden. Sie meinte es wir bei Schmerzmittel z.B. bei den einen wirst IBU besser bei den anderen Paracetamol. Auch ist die Wirkdauer ja nicht bei allen gleich: Bewegung, Stoffwechsel, Ernährung, alles spielt eine Rolle. Dann darf man nicht vergessen das die Kinder ja auch nicht immer gleich drauf sind. Auch mit Medikamenten gibt es gute und schlechten Tage/Phasen.....

von dana2228 am 10.09.2018, 11:46



Antwort auf Beitrag von dana2228

Huhu, ja, das stimmt, wir werden also wohl noch eine Weile ausprobieren müssen, welches Mittel nun das richtige ist. Und natürlich haben die Kinder gute und schlechte Tage. Es wird schon alles. Liebe Grüße

von Butterblume36 am 10.09.2018, 20:01



Antwort auf Beitrag von Butterblume36

Hi meine Mann hat starkes ADHS. Erst nahm er Concerta, das hat die KK aber nicht mehr gezahlt, weshalb er zu Ritalin wechselte. Da war der Rebound Effekt enorm, er versuchte ein neues Medi namens Elvanse, das ist um einiges besser, kein Rebound, keine Wellen...…. Vielleicht wäre das was für euch. LG

Mitglied inaktiv - 11.09.2018, 10:11



Antwort auf Beitrag von Butterblume36

Was sagt der Psychiater dazu? Macht es nicht alleine. Bekommt ihr ein Elterntraining? Weil einfach nur mit Medikamenten geben und dann ist es unter Kontrolle, funktioniert es nicht. Sowohl dein Kind als auch du müsst Strategien lernen damit umzugehen.

von sara31 am 11.09.2018, 10:58



Antwort auf Beitrag von sara31

Hallo, der KP hat ihr als nächstes Rezept Ritalin statt Medikinet ausgestellt. Wir testen also ein neues Präperat. Diese Wutanfälle hatte sie vor dem Medikament nämlich nicht, da war sie eher der Typ "Träumerle". Ansonsten geht sie noch einmal wöchentlich zur Ergotherapie und ab Februar soll dann ein Gruppentraining laufen. Liebe Grüße & Danke für deine Antwort!

von Butterblume36 am 12.09.2018, 13:16



Antwort auf Beitrag von sara31

Danke für deine Antwort und den Tipp!! Ich werde den KP darauf ansprechen. Ein starker Rebound bei Ritalin? Ritalin sollen wir ja als nächstes austesten, ich hoffe, wir bleiben davon verschont. Gar nicht so einfach, das Richtige zu finden.

von Butterblume36 am 12.09.2018, 13:20



Antwort auf Beitrag von Butterblume36

Er hat keine Nebenwirkungen und auch keinen Rebound. Agressiv ist er seit dem nicht mehr. Gruß Yvonne mit Sohn fast 17 auch ads

von YvonneG am 12.09.2018, 19:15



Antwort auf Beitrag von Butterblume36

Danke für deine Antwort! Nächste Woche testen wir auch Ritalin, das Medikinet haben wir nun abgesetzt. Hoffe, es wirkt bei uns so gut wie bei euch! Viele liebe Grüße

von Butterblume36 am 15.09.2018, 12:30



Antwort auf Beitrag von Butterblume36

ich gehe einfach mal davon aus, dass die Steigerung der Dosis und der WEchsel mit dem Psychologen abgesprochen sind... Mein Sohn hat ab der 4. Klasse angefangen, Medikinet zu nehmen. Anfangs ging das ganz gut, irgend wann hatten wir aber, wie ihr, das Gefühl, es bringt nichts und schlich sehr schnell aus. Wir haben dann gewechselt auf Equasim, was auch nur eine zeitlang lief... und sind jetzt (er ist jetzt 15) bei Concerta 36 mg angelangt, was sehr gut funktioniert. Muss aber dazu sagen, dass wir das Medikament nur noch geben, wenn er lange Schultage hat und schwierige Fächer, am WE und in den Ferien gar nicht bzw. noch nie. Und das Verhalten meines Sohnes hat sich mit dem Älterwerden (eigentlich nach Verlassen der Grundschule) total gebessert; um ehrlich zu sein sehe ich in auch nicht mehr als ADSH-"Kind" Erfahrungsgemäß schlagen die Medikamente bei Kindern verschieden an. Ich hab im Freundeskreis auch Kinder, die erst nach dem dritten Medikament anfingen zu "reagieren" Alles Gute euch.

von Holzkohle am 22.09.2018, 15:39



Antwort auf Beitrag von Butterblume36

Danke für deine Antwort, es ist immer sehr hilfreich, andere persönliche Erfahrungen zu hören/lesen. Es freut mich sehr für euch, dass es sich so gebessert hat und euer Sohn nur noch selten zu den Medikamenten greifen muss. Alles Liebe auch für euch! :)

von Butterblume36 am 27.09.2018, 17:59