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ADHS Kind - ein Tag ohne Medikament

Thema: ADHS Kind - ein Tag ohne Medikament

Mein 12-Jähriger hat ADHS und bekommt seit ca. 10 Monaten Concerta. Er nimmt das Medikament eigentlich nur an Schultagen, am Wochenende und in den Ferien nimmt er es nicht. Man merkt den Unterschied schon immer sehr deutlich, aber nun war gestern ein Tag der war der absolute Wahnsinn! Er hätte einiges für die Schule machen soll, er hat nichts, wirklich nichts geschafft. Er war von der Früh bis zum Abend wirklich nur am Durchdrehen. Er war unausstehlich! Wie gesagt, ist er sonst auch oft, aber es gibt dazwischen zumindest immer wieder auch ein paar Minuten Pause, aber diesmal war er keine Sekunde ruhig!!!! Ist das doch eine Art Abhängigkeit? Gewöhnt sich der Körper nach einiger Zeit daran und braucht dieses Medikament dann auch? Ich war eigentlich lange gegen Medikamente, habe die Austestung auch sehr lange hinausgezögert, aber ich habe dann gesehen, dass es doch hilft. Es ist kein Wundermittel, wir haben trotz Medikament Probleme und es läuft in der Schule auch nicht ganz so toll wie es könnte, aber immerhin ist eindeutig eine Besserung da. Aber dieser Tag gestern hat mich wieder zum Zweifeln gebracht. Gibt es das bei Euch auch?

Mitglied inaktiv - 18.03.2013, 09:36



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wir geben bei meinem sohn das medikament durch, da er ohne auch an den freien tagen nicht wirklich sich regeln kann... nur wenn er wie gestern und heute krank ist lassen wir es weg...da ist er aber eh meist lammfromm.... seine schwester kommt an den wochenenden und in den ferien ohne aus. da bekommt sie es nur wenn wir wissen es wird aufregend. Familienfeiern, ausflug mit viel trara außenrum etc..... sie kann sich inzwischen ohne medikament recht gut regeln, nur ganz ohne geht es leider noch nicht und das ihr am we eine deutliche verschlechterung merkt ist klar...das medikament ist aus dem körper raus und er ist so wie er sonst ohne medikament unter der woche auch wäre. wenn er dann noch sachen machen soll bei denen er sich konzentrieren soll gehzt der schuß nach hinten los.......

von lovemoni am 18.03.2013, 11:22



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Bei meiner Großen damals haben wir das durchgegeben Begründung des Arztes war auch, dass es ja einen Mangel ausgleichen soll und der bestünde auch am WE dagmar

von Ellert am 18.03.2013, 11:50



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Naja, bei uns hat der Arzt gesagt, es genügt wenn wir es an den Schultagen geben - und das ist mir eigentlich logisch vorgekommen. Mein Sohn hasst diese Kapseln! Das Schlucken geht dank eines guten Tipps in diesem Forum in den letzten Wochen recht gut, aber es gibt eigentlich immer Theater in der Früh, weil er sie nicht nehmen will. Er kann den ganzen Tag nichts essen, hat keinen Appetit auf irgendwas, was natürlich gerade am Wochenende wenn die Familie zusammen isst verstärkt auffällt und ihn auch stört. Und er schläft so schon sehr spät ein, mit dem Medikament wird das Einschlafen noch schwieriger. Ja, und deshalb lassen wir es am WE eigentlich immer weg. Bis jetzt!

Mitglied inaktiv - 18.03.2013, 12:29



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Ich gebe das meinen Kindern auch durchgehend, anders gehts nicht, weil ich sonst durchdrehe. Das reicht schon, dass meine Jungs es am WE später als sonst nehmen, da muss ich schon sehr dazwischen gehen, bis sie was gegessen haben und dann das Medikinet nehmen konnten. Ich selber nehme es auch seit ein paar Monaten und merke es auch sehr, wenn ich es mal später als sonst nehme. LG Christine

von Christine-HH am 18.03.2013, 12:30



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Meistens alle drei MPH-Nehmer in der Familie. Aber bei Bedarf "spielen" wir auch mit den Dosierungen und Retardierungen. Mit etwas Übung klappt das ganz gut. Die Kinder nehmen regulär morgens eine unretardierte und eine retardierte Tablette ein. Wenn Schulsachen (Hausaufgaben, Üben) anstehen, wird manchmal auch nur die unretardierte eingenommen, dann aber in einer etwas höheren Dosis. Man muß halt schauen, daß man das Timing hinbekommt - es nützt nichts, wenn man morgens die Medis nimmt und dann nachmittags erst Hausaufgaben macht. KindGroß und ich schaffen das sehr gut, KindKlein tut sich noch etwas schwer. Der nimmt dann im Zweifel die normale "Schultagsdosis". Ich schaue auch so, daß ich "Events" mit den Medis ausgleiche. Wenn ich abends eine konzentrationsintensive Veranstaltung habe, dann lege ich nachmittags noch eine Dosis nach. @ Ellert: Ja, das Defizit besteht natürlich auch am WE. Die Frage ist aber, ob ich es da auch ausgleichen muß. Frau Dreyer hat MS - und entscheidet nach Tagesform und anstehenden Aufgaben, ob sie ihren Rollstuhl mitnimmt, die Gehhilfen ausreichen oder sie gar keine Stützen braucht. So ähnlich sehe ich das mit den Tabletten bei ADS.

von Strudelteigteilchen am 18.03.2013, 13:53



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Wir haben es auch gemacht und mein Sohn war an den We´s immer so durcheinander da er " anders " war wie mit den Tabletten. Nach Rücksprache mit dem betreuenden Arzt nehmen wir es nun durchgängig und er befürwortet das auch. Und natürlich ist das We für uns auch ausgeglichener.

von die liebe am 18.03.2013, 17:45



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es kommt immer aufs Kind und die Umstände an. Meiner nimmt es im Moment nicht sehr gerne, deshalb geben wir ihm am WOchenende die Chance es weg zu lassen. Ne ganze Weile ging es nicht ohne am wochenende. Wenn er für ne Arbeit lernen muss oder wir einen Ausflug planen dann bekommt er sie meistens. Das es am wochenende schlimmer ist, liegt wohl einfach daran, dass er eben die Medis nicht bekommt. Der Mangel ist klar auch am wochenende da, er wäre wohl auch unter der Woche genauso drauf wenn er da keine Medis bekommen würde.

von Luni2701 am 18.03.2013, 18:31



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Das finde ich sehr pauschal. Vielleicht ist es eine Frage des Alters? Oder der Reflektion? KindGross ist fast 17 - die weiss, dass sie mit Medis "anders" ist als ohne und kann das sehr gut einordnen. KindKlein ist 12 und auch er weiss, was sie Medis mit ihm machen. Er tut sich (noch?) etwas schwerer mit dem Reflektieren - was dann auch etwas mehr ausprobieren mit dem Medis bedeutet - aber er lernt dazu. MMn muss man das auch üben, ich selber musste das auch und tue es immer noch. Bis ich raus hatte, wann ich wieviel nehmen muss, um Abendveranstaltungen zu überstehen - o, wei, das hat gedauert. Aber es war eben auch eine Übung in Selbstbeobachtung, und das ist ja nie verkehrt. Ich merke sogar einen Unterschied in Wirkungsstärke und -dauer, wenn ich mal mehr oder weniger als sonst frühstücke. Das MPH wird dann anders verstoffwechselt. Und wenn ich das an mir beobachten, einordnen und bewerten kann, dann kann ich die Dosis viel genauer steuern, und das hat viele Vorteile.

von Strudelteigteilchen am 18.03.2013, 19:24



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Hallo, uns geht es wie Christine, wir würden es niemals aushalten, wenn wir das Medikament nicht geben am Wochenende. Jonas bekommt Concerta 36 und früh noch 5 mg Medikinet, damit er über die ersten 2 Stunden in der Schule kommt. Das Medikinet bekommt er am Wochenende nicht. Aber Concerta schon und wenn das wirkt, ist es, als hätte man nen Schalter umgelegt. Wir haben nach ner halben Stu nde ein anderes Kind. Jonas kann nicht einen Auftrag erledigen ohne Medikament, da er es an der nächsten Ecke vergessen hat. Er kann sich nicht steuern, wird aggressiv und benimmt sich wie ein 5jähriger. Völlig unkontrolliert und er ist 12 Jahre alt. Dann noch im Zusammensein mit dem Bruder, da knallt es ständig und der Kleine ist immer der Leidtragende. Ne auch im Urlaub, wir hätten Null Entspannung, wenn wir das Medikament nicht hätten. Wenn er krank ist, bekommt er keine Tablette, da liegt er dann so lang, dass er nur schläft. Dann gebe ich ihm mal ne Auszeit. Liebe Grüße Jo

von Jo64 am 18.03.2013, 19:44



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Unser Bundesland hatte ja gerade zwei Wochen Ferien. Da ist mir wieder aufgefallen, dass es bei Medikinet nicht nur auf den Zeitpunkt der Medikamentengabe ankommt, sondern dass trotz allem auch trotzdem eine Strukturierung nötig ist. Zumindest, sofern sich das massiv vorpubertierende Kind darauf einlassen kann, was bei uns trotz angekündigter Sanktionen nicht immer möglich war. LG Christine

von Christine-HH am 18.03.2013, 20:41



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Und mit "nichts" meine ich - keine sportlichen Verpflichtungen wie Turniere oder Training, kein Kindergeburtstag oder ähnliches. Das ist grundsätzlich also der Sonntag. Wir hatten gestern einen retardfreien Tag. Er war gruselig! Wobei ich mich manchmal oft frage, ob man sich nicht einfach an den "mit Medikamenten"-Zustand gewöhnt hat und einfach vergessen hat, wie das Kind früher ohne Medikamente war. Mit Sicherheit war mein Sohn auch früher vor der Medikamentengabe "so" - und das TÄGLICH. Inzwischen hat man sich ja doch an die Ruhe gewöhnt. Und empfindet das "normale/besondere Kind als besonders schlimm" Wir geben auf Rat des Arztes wie gesagt auch nicht durchgehend. Nur muss ich an den medikamentfreien Tagen wirklich auch sehen, dass ich meinen Sohn beschäftige. Das heißt, wir gehen VIEL raus und er ist von morgens an in alle häuslichen Pflichten eingebunden. Er MUSS Semmeln holen und er muss den Tisch decken, er muss den Müll rausbringen (nein, all das muss er sonst nicht immer) und danach hauen wir irgendwo auf den Putz, gehen viel spazieren. Seit neuem Partner, der das Kind auf liebevolle Art sofort "gefressen" hat, und dem sehr viel daran liegt, an die frische Luft zu kommen, sind wir eigentlich sonntags fast nur noch draußen und erleben die Stadt neu. Tun wir das nicht, ist mein Sohn U-N-E-R-T-R-Ä-G-L-I-C-H Heute hatten wir den ersten Psychologentermin nach zwei Monaten Gabe des Retards - OHNE Medikamentengabe. Wurden auch Konzentrationstests gemacht, die allesamt sehr gut ausfielen. Danach hechteten wir sofort zum Training, was SEHR gut lief. Das hat mich sehr gefreut. Leider liegt das Kind jetzt seit zwei Stunden hellwach im Zimmer und singt :( An Tagen, wo wir Sport haben und Turniere (samstags) gebe ich immer das Medikament, weil es ohne gar nicht laufen würde. Und damit tue ich nicht nur meinem Sohn einen Gefallen sondern tatsächlich auch dem Rest der Welt.

von Holzkohle am 18.03.2013, 21:14



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Hallo Holzkohle, welchen Sport macht denn Dein Sohn??? Soviel ich weiß, steht MPH ja auf der Dopingliste und früher oder später (im Judo ab Altersklasse U 18) ist es schlicht und ergreifend verboten beim Wettkampf. Es gibt auch (soviel ich weiß) keine Sondergenehmigung. Trini

von Trini am 19.03.2013, 11:49



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Von 12 bis 18 ist eine Ausnahmegenehmigung doch möglich: http://www.nada-bonn.de/fileadmin/user_upload/nada/Downloads/Informationen/Antragskriterien_Methylphenidat.pdf Oder ist die NADA im Baseball nicht aktiv?? Trini

von Trini am 20.03.2013, 11:21



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Mein Sohn bekommt keine Medis, aber wenn, dann sollte man sie schon regelmäßig geben. Das Kind hat nunmal Chaos im Kopf welches nur durch Medis geordnet werden kann. Und das ist nicht nur hilfreich wenn Schultage sind sondern auch wenn das Kind "nur" zu Hause ist. ADHS ist nicht heilbar, somit kommt der Bruch sofort wenn man die Medis wegläßt. Mit dem Alter lernen die Meisten, wie sie sich regulieren können und es wird besser, man ha brauchen später keine Medis mehr. Ich würde somit täglich die Medis geben und den Rest mit dem behandelten Arzt besprechen.

von Princess01 am 19.03.2013, 09:28



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Danke für Eure Rückmeldungen. Vielleicht gebe ich ihm das Medikament jetzt wirklich auch am WE. Er hat ja selbst eingesehen, dass dieser Sonntag eine absolute Katastrophe war. In ca. einem Monat haben wir eh auch den nächsten Termin beim Arzt, den werde ich auch drauf ansprechen.

Mitglied inaktiv - 19.03.2013, 09:52



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Mein Sohn bekommt seine Medis auch am Wochenende; beim Medikinet retard geb ich ihm aber oft "nur" seine Morgendosis; wenn ich mittags merke, dass er es schafft, sich einigermaßen zu steuern, geb ich ihm die Mittagsdosis manchmal nicht. Sein Strattera muss er zusätzlich jeden Tag nehmen; das kann ich nicht einfach weglassen. LG, Melli

von Mel26 am 19.03.2013, 11:55