Frühchen

Forum Frühchen

Trauma durch Frühgeburt?!

Thema: Trauma durch Frühgeburt?!

Ich bin´s schon wieder... (Brauche ziemlich oft euren Rat, hmm) Mein Problem mit der Nahrungsumstellung hat sich ein wenig beruhigt. Nun kommt aber das nächste Problem. Ich glaube, meine Kleine versucht grade die Frühgeburt zu verarbeiten!?!?!? Gestern waren wir beim Ki-Doc und da habe ich ihm das Verhalten der Kleinen mal geschildert: Sie schläft ganz friedlich, bis sie plötzlich völlig hysterisch aufschreit. Danach wimmert sie ein paar Sekunden, zuckt immer mal mit Armen und Beinen wild herum (als wenn sie sich gegen etwas wehrt-viel mehr als normal) und dann wird sie wach und liegt erstmal ganz geschockt im Bett. Sieht mich mit riesigen Augen an und wirkt total ängstlich. Wenn ich sie auf den Arm nehme, schreit sie erstmal ein paar Minuten unkontrolliert los und ist nicht zu beruhigen. Selbst beim Füttern, wenn sie mal einnickt, schreckt sie plötzlich hoch und weint ganz bitterlich. habe es mal mit "pucken" versucht, aber der Schuss ging nach hinten los. Sie wurde panisch. So, der Ki-Doc meinte nun, dass sie möglicher Weise ein Trauma durch die Frühgeburt hat, welches sie nun versucht zu verarbeiten. Mein Problem und damit auch meine Frage: Wie kann ich ihr helfen??? Ich fühle mich so dumm... Denn ich nehme sie schon ständig auf den Arm - manchmal sogar für 5 Stunden, aber das ändert nicht viel und sobald sie im bett liegt fängt das wieder von vorne an... Habt ihr vielleicht noch eine Idee??? Ich will ihr doch helfen... Liebe Grüße

Mitglied inaktiv - 15.08.2009, 20:25



Antwort auf diesen Beitrag

unser sohn hatte genau das, was du mit deinem kind erlebst. es hat sich irgendwann ausgeschlichen. das einzige was hilft, ist nähe. zu zeigen, ich bin für dich da, ich beschütze dich! liebe grüße

Mitglied inaktiv - 15.08.2009, 20:28



Antwort auf diesen Beitrag

ich kann dich sehr gut verstehen. auch bei uns war dieses hysterische schreien extrem. wir haben allerdings mit dem pucken sehr gute erfahrungen gemacht. anfangs hat sie auch dabei total heftig geschrien, das hat sich dann aber sehr schnell gegeben, je mehr sie sich daran gewöhnt hat. wir haben die erfahrung gemacht, dass wir sie immer ganz, ganz fest gehalten haben, auch wenn sie sich anfangs gewehrt hat. hannah hat nun festes vertrauen zu uns und sie beruhigt sich ganz schnell bei uns. verzage nicht. gut, dass die frühgeburt nun verarbeitet wird und nicht unbewusst bis ins erwachsenenalter weiterwirkt. ich wünsche euch ganz viel kraft. lg nicole

Mitglied inaktiv - 15.08.2009, 20:31



Antwort auf diesen Beitrag

Uns ging es genauso. Mein Zwerg hat die ersten Monate NUR geschriehen. Mindestens 5 Std am Tag - meist mehr. Und er war nicht zu beruhigen. Er schrie zwar auch Mittags mal aber so den größten Anfall hatte er IMMER Abends um die Zeit, als er zur Welt kam (kurz vor 8) - sehr komisch, oder?! Ich bin mir zu 1000% sicher, dass er auch einiges verarbeitet hat. Er ist immernoch SEHR schreckhaft. Man darf keinen Stuhl oder Tisch verrücken, man darf nicht niesen oder die Nase putzen ohne dass er hysterisch losschreit und sich nach ein paar Minuten kuscheln erst beruhigt... Ausserdem fremdelt er von Geburt an EXTREM. Er lässt sich nicht mal von der Oma füttern, die er ja oft sieht. Er ist auch oft im Schlaf hochgeschreckt - das passiert auch jetzt noch öfters. Ich bin mir GANZ GANZ sicher, dass die Frühchen EINIGES zu verarbeiten haben. Nicht nur, dass sie viel zu früh aus unserem Bauch raus mussten, nein da kommt dann ständig jemand, weckt sie und nimmt Blut ab, legt ne neue Infusion oder oder oder - immer was unangenehmes und immer wechselnde Personen. Dazu sterile und ungemütliche Umgebung, Gepiepse und Krankenhausgeruch... Natürlich ist das traumatisch! Übrigens hat meine Mutter eine Frau in Behandlung, die auch Frühchen war und jetzt starke Verlustängste hat... Da ist die Frühgeburtlichkeit auch Teil der Therapie! Was du tun kannst?! Sei einfach da! Gib deinem Baby soviel Körpernähe wie du nur kannst, lass' dein Kind NIE schreien (ich hab Anfangs den Kleinen sogar mit auf's Klo genommen wenn ich wusste es dauert länger *hust*), Trage dein Kind (Tragetuch), kuschel viel mit dem Kind und geh einfach komplett auf die Bedürfnisse des Zwerges ein. Einfach die absolute SIcherheit bieten. Und am wichtigsten: Habe Geduld und Verständnis. Die Kinder müssen erst "ankommen" und begreifen, dass es jetzt vorbei ist und es ihnen gut geht. Ich find's toll wieviele Gedanken du dir machst! Du machst das schon richtig! grüßle asu

Mitglied inaktiv - 15.08.2009, 21:09



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, das was du da beschreibst habe ich mit meinem Reifgeborenen, der die traumatische Geburt zu verarbeiten hat. Durch seine Problematik heraus (siehe Beitrag unten, wo du ja auch geantwortet hattest) bekommt er bei der Physio eine Craniosakral-Therapie. Anfangs und auch noch vor ein paar Wochen hat die Therapeutin ihn auch auf der Gefühlsebene (!?), wo alles mit der Geburt so abgespeichert ist, behandelt. Ich weiß nicht mehr, wie sie sich genau ausgedrückt hat, aber so ähnlich hat sie es gesagt. Sie meinte, wir ZWEI müssen das Trauma verarbeiten. Und soll ich dir mal was sagen, jedesmal wenn sie während der Therapie zurück zur Geburt kommt, bin ich nach der Stunde so was von aufgewühlt, denn während der Stunde kommen auch bei mir all die Gefühle hoch. Ich weiß nicht, ob ich daran glauben soll oder nicht, doch mein Sohn ist nicht mehr soooo schreckhaft. Immer noch ein wenig, aber noch lange nicht so wie in den ersten Wochen. Ich habe ihn aber auch regelmäßig auf den Bauch liegen und trage ihn auch viel. Wenn er sich liegend erschreckt, halte ich immer seine ARme und Beine fest und drücke sie an sein Körper, so dass er sich kaum noch bewegen kann, und rede leise auf ihn ein. Das beruhigt ihn. Mit meinem Frühchen habe ich über die Klinikzeit hinaus gaaaaaaanz viel gekängeruht. Ich bin davon überzeugt, dass dies ihm sehr gut getan hat. ALLES GUTE karya

Mitglied inaktiv - 15.08.2009, 21:42



Antwort auf diesen Beitrag

Hi, wir hatten dieses Problem bewusst nur die ersten 2 Wochen nachdem sie aus der Intensiv (Inkubator) entlassen worden war. Falls es schon frueher so war, wissen wir nichts davon, bis 21h abends war sie im Spital jedenfalls ok und hat geschlafen. Aber gegen 18h war eine Pause der Besuchszeit, und ich denke, sie hat um die Zeit herum daheim dann immer die Panik bekommen, dass sie wieder alleingelassen wird. Wir haben sie immer ganz fest gehalten und entgegen diversen grossmuetterlichen und sonstigen Fremdratschlaegen (schreien lassen, Lunge staerken, etc.) sind wir immer ganz konsequent herangestuermt, wenn sie begonnen hat zu weinen (natuerlich nicht aus dem Schlaf reissen, sondern beim richtig aufweinen). Das hat wie gesagt bereits nach 2 Wochen Wunder gewirkt und sie hat eindeutig Vertrauen gefasst. Wir machen das noch immer so (6 Monate, korr. 3 Monate) und sie wird von Tag zu tag unabhaengiger und gar nicht verzogen. Wahrscheinlich haben wir Glueck gehabt, dass das so schnell geklappt hat, insofern kann ich mich meinen Vorrednern nur anschliessen, mit viel Geduld genau so weitermachen, bis das Vertrauen da ist. Das mit dem Verarbeiten nach laengerer Zeit glaube ich ehrlich gesagt nicht, denn ich hab bei unserer sehr klar gemerkt, dass sie nach und nach vergisst, was war und was ihr wehgetan hat oder so. Das war immer eine Frage von Wochen und nicht Monaten. Die gute Zeit nimmt dann irgendwann ueberhand. lg niki

Mitglied inaktiv - 15.08.2009, 22:56



Antwort auf diesen Beitrag

PS: das mit dem Aufschrecken... wir haben sowas auch hin und wieder gehabt, und teilweise jetzt noch, aber da deuten die Zeichen eher auf Bauchzwicken oder schlecht getraeumt hin. Oft hilft es, sie unter Tags nicht mit Reizen zu ueberfordern und oefter mal irgendwo hinlegen, wo sie abschalten kann.

Mitglied inaktiv - 15.08.2009, 22:58



Antwort auf diesen Beitrag

Ich kann dir sagen, dass sowas nicht "vergessen" wird. Im Gegenteil... Wie gesagt meine Mutter arbeitet gerade mit einem ehemaligen Frühchen und ich kenne noch weitere solcher Fälle, in denen selbst Erwachsene noch Probleme hatten und die Frühgeburtlichkeit in der Therapie nochmal Thema wird. Die Zwillinge meiner Hebamme sind mit über einem Jahr zu Besuch auf der Station gewesen... 2 fröhliche kleine Mädels - aber sobald sie das Gepiepse gehört haben haben BEIDE sich an die Eltern geklammert und sofort losgeschrien. Mag sein, dass es Kinder gibt, die besser damit klar kommen, aber ich bin davon überzeugt (durch Gespräche mit Ärzten, ehemaligen Frühchen und Psychologen) dass sich diese Zeit ganz fest im Unterbewusstsein abspeichert. Und das ist nicht nur bei Frühchen so - es gibt Thechniken in der Psychotherapie durch Hilfe von Hypnose, mit denen Man sogar bis IN den Mutterleib zurück gehen kann. Da gibt es ganz tolle Berichte von, wie zB Kinder ihre eigene Geburt schildern unter Hypnose... Man kann also nur hoffen, dass die Kinder es gut verarbeiten und sich wohl fühlen, aber VERGESSEN werden sie es auf keinen Fall. Uns haben die Ärzte auch gesagt, dass Frühchen öfter Probleme haben zu Vertrauen,dass sie öfter und stärker Fremdeln und dass sie wesentlich schreckhafter sind (alles im Schnitt betrachtet natürlich, gibt immer Ausnahmen). Grüßle asu

Mitglied inaktiv - 15.08.2009, 23:29



Antwort auf diesen Beitrag

liebe Asu, du schreibst immer sehr sehr interessante und gut fundierte posts. In diesem Fall halte ich das fuer Spekulation, keiner weiss es und wird es wohl auch nicht so schnell wissen. Deine Argumente lassen sehr viele Interpretationsmoeglichkeiten zu. Ich persoenlich halte es nicht fuer sehr wahrscheinlich, aber ich weiss es natuerlich auch nicht und schliesse nichts aus. Ich hoffe sehr, dass es nicht so ist und Kinder sehr wohl vergessen koennen. Vielleicht ist es ja einfach das Trauma der Eltern, das sich auf die eine oder andere Art auf das Kind uebertraegt. Fuer mich war das sehr wohl ein sehr traumatisches Erlebnis und eine harte Zeit, obwohl wir enorm viel Glueck hatten. lg niki --btw ich wollte nur meinen Standpunkt und damit auch (meine) Hoffnung weitergeben, und weder eine Grundsatzdiskussion vom Zaun brechen, noch einen sinnvollen Forumsthread zumuellen.--

Mitglied inaktiv - 16.08.2009, 22:25



Antwort auf diesen Beitrag

hallo, was mir spontan einfällt ist osteopathie und homoöpathie. wir sind mit nina schon seitdem sie 2 oder 3 monate alt ist, jetzt ist sie fast zwei, bei einer osteopathin und wir sind total begeistert. sie hat uns auch immer gesagt, dass nina die frühgeburt noch nicht verarbeitet hat. leider lässt sie die osteopathin aber immer nicht viel mit ihr arbeiten. was ich damit sagen will ist, dass nina selbst die frühgeburt noch nicht wirklich verarbeiten will. die osteopathin meint zwar, dass sie das auch ohne ninas einwillligung machen könnte, das tut sie aber nicht. hin und wieder lässt nina dann doch mit ihr arbeiten, und dann ist sie wirklich immer viel ausgeglichener! vor allem nach entwicklungssprüngen hilft sie uns immer sehr. wenn nina nämlich einen schub hat und wieder was neues lernt, haben wir immer probleme mit dem schlafen gehen etc. dann hilft uns die osteopathin wirklich immer total! nina hatte auch tagsüber immer probleme mit dem schlafen. sie hat tagsüber immer nur eine halbe stunde geschlafen, obwohl ich mir sicher war, dass sie eigentlich mehr schlafen möchte. sie ist eben mittags nach der halben stunde wach geworden und hat geweint, und das schon immer. vor ein paar monaten waren wir dann bei einer homöopathin, der wir unsere ganze geschichte erzählt haben und sie hat uns tatsächlich geholfen. sie hat nina einmal hochpotenzierte, einmalige globuli gegeben und seitdem schläft sie oft 1 1/2 stunden am tag und wird nun endlich nicht schreiend wach, außer es plagen mal die zähne oder so, aber das ist ja ein anderes thema. also die beiden sachen, osteopathi und homöopathie, kann ich aus eigener erfahrung nur empfehlen! alles gute und liebe grüße irene

Mitglied inaktiv - 16.08.2009, 08:25



Antwort auf diesen Beitrag

Danke für eure lieben Antworten und eure Erfahrungen. Es tut gut, zu hören, dass es auch anderen so ging und man damit nicht alleine ist. Ich finde es schlimm, dass so kleine Würmchen, die sowieso schon so viel durchmachen mussten, auch damit noch konfrontiert werden, es zu verarbeiten. Können die es nicht einfach "vergessen"??? Manchmal wäre es schön, wenn Babys (Frühchen) ihre ersten Wochen (Intensiv & Co.) gar nicht mitkriegen würden. Nunja, ich gehe dann nun mal wieder weiterkuscheln... Liebe Grüße nochmal an alle

Mitglied inaktiv - 16.08.2009, 10:02



Antwort auf diesen Beitrag

hi, diesen Fehler hab ich am Anfang auch gemacht. Es ist wirklich nicht gut, deinem Kind mit der Einstellung: "Ach du arme Maus, was du alles durchmachen musst" zu begegnen. Was ihr wesentlich mehr hilft ist, wenn du ihr mit:" Na so ein tuechtiges Baby, na schau wie toll du das machst, und wie lieb die Mami so ein suesses Baby hat" etc... Naja es geht nicht um den Wortlaut, aber ich denke, du verstehst, was ich sagen will. lg niki

Mitglied inaktiv - 16.08.2009, 13:43



Antwort auf diesen Beitrag

Ich rede ja auch nicht so mit ihr... Wollte das halt nur mal anmerken, dass ich es ganz schön gemein finde, dass diese Würmchen so viel mitmachen und das dann auch noch verarbeiten müssen. Ich zeige ihr halt, dass ich mit ihr fühle, aber auch, dass ich daran nicht viel ändern kann. Versuche ihr zu helfen (presses, etc.) und lobe sie, wenn sie irgendwas macht (zur Flasche greifen, etc) Recht hast du, klar... War halt nur eine Anmerkung... (Hab dich aber schon verstanden) LG

Mitglied inaktiv - 16.08.2009, 14:43