Hautpflege für Frühchen und Frühgeborene

Nacktes Baby mit rosa Wollmuetze

© Adobe Stock, Barbara Helgason

Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers. Sie schützt uns vor Wärmeverlust, schädlichen Umwelteinflüssen und Krankheitserregern.

Doch bei Frühchen, die vor der 34. Woche zur Welt kommen, sind diese wichtigen Schutzfunktionen der Haut noch nicht ausgereift.

Spezielle Pflege für Frühchen

Bei der Pflege besonders zarter Frühchen-Haut ist es wichtig, ein paar Dinge zu beachten. Die Haut von Frühchen reagiert sehr empfindlich auf Umwelteinflüsse und braucht eine ganz besonders hochwertige und sorgfältige Pflege. Das Wichtigste dabei: Weniger ist mehr. Das gilt sowohl für die Anzahl der Pflegeprodukte wie auch für deren Inhaltsstoffe. Wurde vor einigen Jahren noch viel gepudert, gecremt und geölt, weiß man heute, dass die empfindliche Haut nur wenige, aber dafür sehr hochwertige Pflegeprodukte braucht.

Für die Hautpflege benötigen Sie einen rückfettenden Badezusatz, ein hochwertiges Babyöl, um Stuhlreste schonend zu entfernen, eine rückfettende Pflegecreme oder -lotion gegen trockene Haut und eine Wundschutzcreme für den Po. Bei der Auswahl dieser Produkte sollten Sie vor allem darauf achten, dass sie kein Mineralöl (Paraffin) und keine Konservierungsmittel, Farb- und Duftstoffe enthalten. Ätherische Öle sind hier genauso schädlich wie Parfüm und können leicht Allergien auslösen.

Frühchen-Pflege für den Windelbereich

Der Windelbereich ist auch bei Frühchen eine ganz besonders empfindliche Region. Die reizenden Stoffe in Stuhl und Urin wirken auf der feuchten Haut sofort irritierend. Ganz wichtig ist deshalb gerade für empfindliche Frühchen, dass sie regelmäßig und oft gewickelt werden. Selbst wenn das für die ganz Kleinen mit etwas Aufregung und Stress verbunden ist, sollten Eltern bei ihrem Frühchen alle 3 bis 4 Stunden und immer nach dem Stuhlgang die Windel wechseln. Die Schwestern auf der Neugeborenen-Station zeigen Ihnen, wie Sie Ihr Baby in Seitenlage wickeln können. Für Frühchen ist die Seitenlage schonender, weil beim Hochziehen der Füßchen in Rückenlage die Atmung eingeschränkt wird.

Die empfindliche Haut im Windelbereich sollten Sie vorbeugend mit einer speziellen Wundschutzcreme dünn eincremen. Falls es doch einmal zu einer Windeldermatitis, also einer Entzündung kommt, hilft eine Creme mit Zinkoxid zur schnelleren Heilung. Die geröteten Stellen sollten damit nach wenigen Tagen verschwunden sein. Im Zweifel fragen Sie Ihren Kinderarzt. Häufig ist eine Pilzinfektion die Ursache, die mit einer speziellen Salbe behandelt werden muss.

Frühchen baden

Auf vielen Neugeborenen-Stationen werden die Frühchen gebadet, sobald der Nabel verheilt ist und Atmung und Kreislauf stabil sind. Wenn Sie mit Ihrem Baby entlassen werden, dürfen Sie es auch zu Hause baden - es sei denn, die Ärzte raten Ihnen ausdrücklich davon ab. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Baden für die empfindliche Haut sogar schonender ist als Waschen mit einem Waschlappen. Außerdem fördert es den Körperkontakt zwischen Ihnen und Ihrem Baby. Das Bad bietet Gelegenheit zum Schmusen und Streicheln, es beruhigt und entspannt Ihr Baby.

Beim Baden des Frühchens sollten Sie ein paar Dinge beachten: Das Wasser sollte Körpertemperatur haben, also ungefähr 37 bis 37,5 Grad. Baden Sie Ihr Baby nicht länger als 5 bis 10 Minuten und verwenden Sie einen rückfettenden Badezusatz. Nicht zu viel davon ins Badewasser geben, ein Spritzer genügt. Wickeln Sie Ihr Baby danach sofort von Kopf bis Fuß in ein weiches, flauschiges Handtuch ein und tupfen Sie es vorsichtig trocken. Besonders sorgfältig müssen Sie die Hautfalten am Hals, im Windelbereich und hinter den Ohren trocknen.

Nachdem die Haut von Frühchen die Feuchtigkeit noch nicht so gut halten kann, sollten Sie Ihr Baby danach mit einer rückfettenden Creme oder Lotion eincremen. Achten Sie dabei auf die Angabe "W/O". Diese Angabe steht für Wasser-in-Öl-Emulsion. Sie hilft der Haut den Wasserhaushalt nachhaltig zu regulieren, in dem sie einen Schutzfilm auf der Haut bildet und so Feuchtigkeitsverlust verhindert. Anfangs baden Sie Ihr Baby zwei- bis dreimal in der Woche, später kann es auch häufiger sein, wenn Sie und Ihr Baby das mögen.

Babymassage bei Frühchen

Nach dem Baden ist die optimale Zeit, um den intensiven Hautkontakt mit ein paar Streicheleinheiten oder etwas Babymassage noch auszudehnen. Ihr Baby darf dabei aber auf gar keinen Fall auskühlen. Deshalb sollten Sie die Massage nur unter dem Wärmestrahler ausführen und auch nur dann, wenn Ihr Baby seine Körperwärme schon gut halten kann. Ansonsten ist es besser, es nach dem Baden gleich wieder einzupacken. Ihr Baby genießt vor allem sanfte, langsame Berührungen mit der ganzen Hand. Beginnen Sie im Gesicht und arbeiten Sie sich langsam nach unten bis zu den Füßchen. Kreisende Bewegungen im Uhrzeigersinn rund um den Nabel helfen gegen Blähungen. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie auch einen Kurs in Babymassage besuchen.

Die beste Zeit für das Bad und die Massage ist zwischen zwei Mahlzeiten, wenn Ihr Baby satt und nicht zu müde ist. Abends hilft das Baderitual für einen entspannten Schlaf.

Zuletzt überarbeitet: Februar 2019

Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.