Wie nachts abstillen?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Wie nachts abstillen?

Und noch eine ergänzende frage, wie mache ich das tagsüber, da schläft er auch nur am der brust ein und das will ich ja ändern?

von Mailo2016 am 09.06.2016, 20:55



Antwort auf: Wie nachts abstillen?

Liebe Mailo2016, das ist wie in der Nacht: Er wird eine Alternative brauchen, und du gute Nerven, damit du ihm trotz Protestgeschrei liebevoll beistehen kannst. Im Grunde ist es eine Frage der Reife und der Entwicklung. Du könntest jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern (vielleicht vor lauter Verzweiflung auch zu einem der unsäglichen "Schlaftrainings" greifen), aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht. Die unruhigen Tage und Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Hast du gewusst dass ein junger Elefant eingeht, wenn er in den ersten 2 Lebensjahren nicht die PERMANENTE Anwesenheit seines Hauptbezugs"tieres" hat (kann auch ein Mensch sein...). Wenn ein Elefantenbaby zum Waisenkind wird bekommt es im Zoo selbstverständlich einen Pfleger zur Seite gestellt, der Tag und Nacht Hautkontakt bietet. Kein Mensch würde die Notwendigkeit dafür in Frage stellen. Nur mit unseren eigenen Babys, die viel unreifer geboren werden, erwarten wir so viel mehr. Das ist ein Punkt, der viele Diskussionen auslöst und bei Mutter und Kind zu vielen Tränen führen kann: Das Kind soll "wach" ins Bett gelegt werden und alleine einschlafen können (was eine enorme neurologische Leistung darstellt). Wenn es aber nur an der Brust oder im Körperkontakt mit der Mutter einschlafen kann, dann verurteilen wir dies als schlechte oder gar schädliche Angewohnheit... Aber das ist es gar nicht! Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Wie sieht es denn mit dem Getragenwerden aus, mag dein Kleiner das? Viele Mütter berichten, dass getragene Babys viel ausgeglichener sind. Im Tuch können sie schlafen oder einfach nur Mamas Nähe genießen. Ein gut gebundenes Tuch sorgt dafür, dass dein Rücken nicht überstrapaziert wird. Und du hast beide Hände frei, um dich auch mit dem "Großen" zu beschäftigen. Ich könnte mir vorstellen, dass dir der Besuch einer Stillgruppe gut tun könnte, denn dort findest du Frauen, die ganz ähnliche Fragen haben wie du, oder schon Antworten darauf gefunden haben. Kompetente Unterstützung und der Austausch von Mutter zu Mutter sind unendlich wertvoll, wenn wir Zweifel bekommen oder an die Grenze unserer Belastbarkeit kommen! Dort kann man auch oft ein Tragetuch ausleihen oder gezeigt bekommen, wie man es am besten bindet ;-) Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 09.06.2016



Antwort auf: Wie nachts abstillen?

Vielen dank für die Antwort, es ist bei uns so dass er nirgends schläft, kein tuch, Kinderwagen, auto..... er hat es bis jetzt 2 x geschafft bei seinem Papa einzuschlagen , ansonsten nur bei mir an der Brust.

von Mailo2016 am 10.06.2016, 09:30



Antwort auf: Wie nachts abstillen?

Liebe Mailo2016, vielleicht braucht er einfach wirklich noch ein bisschen Zeit zum reifen? LIeben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 13.06.2016



Antwort auf: Wie nachts abstillen?

Hallo kurzes Feedback : Seit Samstag stille ich ihn zum einschlafen, einmal in der Nacht und dann erst wieder morgens! Vorher ist er jede Stunde aufgewacht und wollte an die Brust. Er schläft weiterhin bei uns im Bett und wird ganz viel gekuschelt wie vorher auch, nur das er seitdem 4 Stunden am St schläft und nur noch einmal nachts aufwacht! Er hat in der ersten Nacht nur eine Stunde geweint und das War es schon. Vondaher War es das beste was ich machen konnte, Gesten hat er ohne zu weinen im kiwa geschlafen. Und ich stille immer noch, nur nicht zum schlafen Daher finde ich die pauschale Aussage mit zeit geben nicht immer passend! Ab und an muss den Babys vllt auch mal zugetraut werden es alleine zu schaffen, auch wenn sie dann mal kurz protestieren am Anfang, was das gute recht auch ist! Aber jetzt geht's ihm besser und er schläft länger Danke

von Mailo2016 am 13.06.2016, 12:03



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