Frage: Wachstumsschub bei 20 Wochen?

Liebe Biggi, seit drei tagen möchte lilia, nun 20 wochen alt, nahezu ununterbrochen stillen. seit ihrer neugeborenenzeit war es eigentlich nicht mehr nötig, dass sie schreien musste, um mir klar zu machen, dass sie hunger hat. seit drei tagen jedoch kommt es vor, dass sie, z.b. wenn wir unterwegs sind, anfängt zu schreien, und ich wusste erst nicht, warum, da wir kurz vorher(maximal 1 stunde vorher, oft weniger) noch gestillt haben. vorgestern habe ich sie auf dem kahlen flur einer behörde auf dem boden hockend gestillt, da sie so laut geschrieen hat, dass keine zeit mehr war, ein angenehmeres plätzchen zu suchen. ich stille auch nachts 4-5 mal, außerdem möchte sie zwischendurch dann sehr viel nuckeln(nachts und beim nachmittagsschlaf), was ich sie auch tun lasse(sie schläft in unserem bett). ich glaube, dies ist der zeitpunkt, an dem viele anfangen, zuzufüttern statt zuzuwarten, aber das möchte ich ja gerade nicht tun[ihre windeln sind schwer, die augen glänzen etc., zuwenig scheint sie nicht zu bekommen]. dennoch bin ich etwas ratlos, denn lilia ist wirklich fast die gesamte nacht und häufiger denn je tagsüber an der brust. die letzten drei wochen vor diesen letzten tagen waren ohnehin auch schon sehr anstrengend, da lilia da schon immerzu auf meinem arm sein wollte und mein mann im urlaub war-ich hatte da ihr verhalten auf den 19.woche-entwicklungssprung geschoben[wenn man dem buch"oje, ich wachse"glauben möchte]. aber was hat sie jetzt? es ist wirklich sehr anstrengend. liebe grüße mariela

Mitglied inaktiv - 03.09.2003, 07:12



Antwort auf: Wachstumsschub bei 20 Wochen?

? Liebe Mariela, Stillen ist viel mehr als nur Nahrung für den Körper und das Alter zwischen vier und sechs Monaten ist eine Zeit, in der sehr viele Kinder (wieder) deutlich öfter gestillt werden wollen. Das liegt nicht daran, dass sie mit der Muttermilch nicht mehr satt werden, sondern ist eine entwicklungsbedingte Sache, die sich aber (leider) nicht auf nur eine Woche begrenzt (zumindest bei den meisten Kindern nicht). Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Die Kunst besteht nun darin, einen Weg zu finden, dass sich Mutter und Kind wohl fühlen können und Du nicht zu erschöpft wirst. Ein Tragetuch kann hier schon sehr viel Erleichterung bringen, denn es ermöglicht dir, dein Kind in deiner unmittelbaren Nähe zu haben und gleichzeitig hast Du deine Hände frei für andere Dinge. Falls Du noch kein Tragetuch hast, ist es wirklich überlegenswert, eines anzuschaffen. Hier noch ein paar Tipps, die dir vielleicht weiterhelfen, mehr Zeit für dich zu finden: • nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann euch auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die dich hinlegst, spazierengehst oder sonst etwas für dich tust ... • Vielleicht findest einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit dem Baby zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lasst den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Ihr hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Ihr werdet sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Das müssen keine tollen Menues sein, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. • Schau nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch deine Kinder werden älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen. Außerdem ist es sehr hilfreich, sich moralische Unterstützung bei anderen Müttern zu suchen, die NICHT mit kritischen Bemerkungen dein Leben noch schwerer machen. Schau doch mal in eine Stillgruppe. Die Chancen sind gut, dass Du dort Frauen triffst, die sehr gut verstehen, wie es dir zur Zeit geht und dir Tipps geben, wie diese anstrengenden Phasen besser zu überstehen sind. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillgruppe heraus. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 03.09.2003



Antwort auf: Wachstumsschub bei 20 Wochen?

.... noch etwas habe ich vergessen: sie schreit während des trinkens, lässt los, dann drücke ich ihr etwas milch in den mund, woraufhin sie wieder andockt. es scheint ihr nicht schnell genug zu gehen. ich muss auch wieder beide seiten pro mahlzeit geben. seit 7 uhr haben wir bis gerade dreimal gestillt. liebe grüße mariela

Mitglied inaktiv - 03.09.2003, 08:25



Antwort auf: Wachstumsschub bei 20 Wochen?

Leon ist jetzt 5 Monate alt. Er hat in den letzten 2 Wochen 50g abgenommen. Ich lege ihn auch öfter an. Er trinkt immer beide Seiten. Dies scheint wirklich die Zeit zu sein, wo viele mit Brei anfangen, weil sie denken, ihr Baby bekommt nicht genug. Die nassen Windeln hat er auch, di Haut ist straff und die Augen glänzen. Ganz so oft hat er nicht Hunger, ich lege ihn dann von mir aus öfters an. Ich möchte nicht zufüttern und glaube fest daran, das sich die Milch auf seinen edarf einstellt! Liebe Grüße und gutes Durchhaltevermögen! Denise

Mitglied inaktiv - 03.09.2003, 14:58



Antwort auf: Wachstumsschub bei 20 Wochen?

liebe denise, danke dir für deine antwort. ich möchte auch durchhalten, zumal lilia wirklich noch gar kein interesse an etwas anderem zu haben scheint, klar, sie schaut uns interessiert beim essen zu, aber wenn sie mal was ergrapscht, landet das nicht in ihrem mund, sondern auf dem boden. liebe grüße und euch alles gute für´s weiterstillen! mariela

Mitglied inaktiv - 03.09.2003, 18:34



Antwort auf: Wachstumsschub bei 20 Wochen?

liebe biggi, ich danke dir für die ausführliche antwort. mir ist jetzt allerdings immer noch nicht ganz klar, ob auch lilias nahrungsbedarf sich so enorm erhöht hat - dass sie die brust gerne zum trost nimmt, weiß ich ja, und ich gebe sie ihr auch gerne. worum es mir hauptsächlich ging, war/ ist, dass sie ja auch richtig viel und oft trinkt-sie nuckelt nicht bloss. ich trage lilia seit geburt im tuch. deshalb war ich auch so erstaunt, dass sie während des tragens und kurz nach einer stillmahlzeit so sehr vor hunger schrie, dass ich nicht mal ein ruhiges plätzchen suchen konnte. ich werde deinen rat beherzigen und versuchen, einen verantwortungsvollen babysitter zu finden, was mir aber schwer fällt, da lilia auch zur zeit selbst beim papa fremdelt. bezüglich LLL-stillgruppe: ich weiß, dass in krefeld montagsvormittags eine stillgruppe ist, leider arbeite ich ausgerechnet nur an diesem tag ehrenamtlich im müttercafé. gibt es in der umgebung von düsseldorf(z.b essen oder wuppertal) noch eine andere LLL-stillgruppe? meine plz ist 40625 ganz liebe grüße mariela

Mitglied inaktiv - 04.09.2003, 05:53



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