Hallo,
Meine Tochter ist nun einen Monat alt. Da sie zu Beginn nicht gut zugenommen hat, füttere ich zu. Die Hoffnung, doch noch vollstillen zu können, habe ich noch nicht ganz aufgegeben und daher würde ich mich über eine Einschätzung der Chancen freuen.
Ich lege meine Tochter so oft wie möglich an, circa 10 bis 13 Mal am Tag. Sie trinkt mittlerweile sehr gut, es gibt allerdings 2,3 Mahlzeiten am Tag, wo sie die Brust ganz oder teilweise verweigert, meist abends wenn sie übermüdet ist. Insgesamt hat sie keine große Ausdauer an der Brust, sie trinkt vor allem wenn es schon "tropft" und hört auf sobald nichts mehr kommt. Nuckeln tut sie leider nicht an der Brust.
Über die Flasche bekommt sie circa 350 bis 500 ml Pre Nahrung am Tag. Täglich gibt es auch 2,3 Mahlzeiten, wo sie keine Flasche mehr braucht.
Da die einzelnen Fütterungen durch stillen und Flasche ziemlich lange dauern, oft 1 bis 1,5 Stunden, tue ich mich mit abpumpen schwer. Ich schaffe es nur 1 oder 2 mal kurz am Tag und pumpe nicht viel, weil ich Angst habe, dass sonst meine Tochter bei der nächsten Mahlzeit die Brust nicht nimmt.
Ist bei uns Vollstillen überhaupt noch möglich, obwohl so ein hoher Mehrbedarf da ist? Falls ja, ist dies wenn dann nur mit viel Abpumpen zu erreichen? Wie könnte ich die Ausdauer meiner Tochter an der Brust steigern?
Ein Brusternährungsset habe ich, allerdings ist der erste Versuch gescheitert mit schreien und verweigern. Wäre es noch einen wert?
Kontakt mit einer Stillberaterin habe ich. Und ich nehme Bockshornklee.
Schon einmal vielen Dank für Ihre Bemühungen! MfG
von
Elizzychen
am 19.07.2016, 10:53
Antwort auf:
Vollstillen noch möglich?
Liebe Elizzychen,
es könnte sein, dass dein Baby saugverwirrt ist und nicht mehr korrekt und effektiv trinken KANN und deshalb tatsächlich nur so lange trinkt, so lange die Milch von alleine fließt.
Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist.
Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen.
Was sagt denn die Kollegin?
Ich würde auf alle Fälle keine Flasche und keinen Schnuller geben und mit einem Becher oder dem Brusternährungsset arbeiten.
Wenn du bei Youtube die Stichworte "Cup feeding" und "baby" eingibst, kannst du viele Videos finden auf denen zu sehen ist, wie das geht. Es ist in der Regel von Fütterer und Kind wirklich schnell gelernt.
Außerdem solltest Du regelmäßig pumpen, um die Milchmenge zu steigern, bis dein Kind gelernt hat effektiv zu trinken.
Du schaffst das ganz sicher, da bin ich fast sicher!!!
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 19.07.2016