Hallo,
meine Tochter wurde sieben Wochen vor Termin mit einem Notkaiserschnitt auf die Welt geholt. Da sie anfangs zu schwach zum Trinken war, wurde sie erst über Infusion und Sonde ernährt, ehe sie dann abgepumpte Muttermilch über die Flasche bekam.
Seither - also seit ungefähr sechs Wochen - bekommt sie meine abgepumpte Milch über die Flasche. Angelegt wurde und wird sie zwischendurch immer mal wieder. In der Kinderklinik gab es keine Möglichkeit, das Thema "Stillen" anzugehen und der Nachsorgehebamme war sie erst zu leicht und nun meinte sie, dass der Zug wohl abgefahren sei.
Mich deprimiert das ziemlich, da ich von allen Hebammen und Krankenschwestern (in der Klinik, aber auch danach) immer auf später vertröstet wurde .... und nun soll es zu spät sein?
Gibt es tatsächlich keine Hoffnung mehr oder müsste/sollte/könnte ich es einfach ausprobieren und schauen, ob es doch noch funktioniert?
Herzliche Grüße
lafrancophile
von
lafrancophile
am 05.01.2015, 13:06
Antwort auf:
Voll stillen noch möglich?
Liebe lafrancophile,
das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste (wieder) zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation bzw. induzierte Laktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. In den Ländern der dritten Welt, wird meist ohne Medikamente vorgegangen und die Ergebnisse sind dennoch fast immer besser als bei uns. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch `Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation“ von Elizabeth Hormann (ISBN 3 932022 02 5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist.
Allerdings verlangt eine Relaktation sehr viel Durchhaltevermögen und möglichst die Unterstützung einer darin erfahrenen Stillberaterin.
Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 05.01.2015