Liebes Stillberatungsteam!
Ich habe hier im Forum schon einiges durchforstet.
Dennoch stellen sich mir noch Fragen...
Meine Tochter ist jetzt 9,5 Monate (korrigiert 7,5 Monate). Trotz Klinikaufenthalt ist sie ein Stillkind (zusätzlich zum Stillen momentan Mittagsbrei + Abendbrei).
Sie war und ist ein absolutes 24 Std Baby. In jeder Hinsicht. Das Wort Schreibaby verwende ich ungern... seit 3 Wochen kann ich aber zumindest sagen, daß das panische Gebrüll, daß uns den ganzen Tag begleitet hat nachläßt.
Sie benötigt aber nach wie vor meinen vollen Einsatz. Ich trage sie viel, gehe mit ihr spazieren oder stille sie. Z.T. bis 14 Mal am Tag / Nacht.
Jetzt komme ich auch zu meiner Frage:
Sie hat ihr Kinderbett neben meinem Bett und ich nehme sie Nachts zu mir sobald sie weint.
In den ersten Wochen / Monaten hatten wir einen Abstand von ca 3-4 Std.
Jetzt bin ich froh, wenn sie 2 Std schafft! Oft kommt sie im 1,5 Std Takt...
Ich habe bereits Ihre Antworten hier im Forum gelesen: "Die unruhigen Nächte sind furchtbar anstrengend...Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein...In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich...
Meine Tochter nimmt keinen Schnuller und keinen Finger. Also stille ich sie.
Oft bräuchte sie einfach nur ein bischen Nuckeln, aber dann setzt ja der Milchspendereflex ein und sie trinkt sich richtig satt.
Ist es wirklich so, daß die Kleine durch mein Agieren sie gleich zu mir zu nehmen irgendwann die Chance hat den Wechsel der Schlafphasen von alleine zu überwinden? Ohne Trinken?
Ich komme mir vor wie im Hamsterrad und habe das Gefühl ich mache alles immer schlimmer...
Aber schon allein um nicht das ganze Haus und meine große Tochter aufzuwecken lege ich die Kleine gleich an meine Brust an.
Ab wann haben die Kleinen ein Alter wo man wirklich sagen kann sie bräuchten keine Nahrung Nachts?
Ich bin da wirklich etwas ratlos und vor allem erschöpft.
Viele Grüße und schonmal Danke für Ihre Antwort!
von
loostoo
am 14.01.2015, 10:21
Antwort auf:
Stillverhalten
Liebe loostoo,
toll, dass ihr es trotz schwierigen Startbedingungen geschafft habt mit dem Stillen!
Und mit einem 24-Stunden-Baby habt ihr als Eltern ja auch tagtägliche Belastungsproben. Hut ab!!
Deine Sorge, ob deine Maus je lernen wird, auch ohne Brust klar zu kommen, kann ich sehr gut nachvollziehen, und ich stelle mir vor, dass du sicher am Anschlag bist durch die extreme Frequenz nachts. Aber ja: Sie schaffen es wirklich, wenn sie soweit sind. Nur wie lange es dauert bis zu diesem "wenn" ist sehr unterschiedlich, und ich vermute, deine Kleine wird eher etwas länger brauchen im Vergleich zum Nachbarskind.
Kennst du "Das 24-Stunden-Baby" von Sears? Seine Tochter, mit der er damals diese Erfahrungen gemacht hat, ist das beste Beispiel dafür, dass es wirklich klappt: Auch sie können eigenständige, unabhängige, glückliche Menschen werden, und all das, was du jetzt dafür gibst, dient ihr als "Nahrung" weit über das Füttern hinaus.
Schau du, dass du gut auf dich achtest, Ruhepausen findest, vielleicht mal jemanden, der morgens oder am Nachmittag mit der Kleinen im Tragetuch spazieren geht, damit du dich ausruhen oder in die warme Wanne legen kannst.
Und hast Du es schon einmal mit dem Kinn-Trick" probiert? Der ist oft sehr hilfreich bei Babys, die die Brust fast ein wenig aus Gewohnheit im Mund haben wollen beim Schlafen. Dabei legst du, wenn du die Brust dem schlafenden Kind aus dem Mund gezogen hast, einen Finger längs unter die Unterlippe, so dass die Lippe beim "Suchen" einen gewissen Widerstand spürt. Dieser Widerstand wirkt beruhigend auf viele Kleinen, und sie schaffen es sich zu entspannen und eine tiefere Schlaf-Ebene zu erreichen...
Das geht auch, wenn das Kind im Schlaf oder Halbschlaf wieder zu "suchen" beginnt: Man drückt ganz sanft sein Kinn nach oben. Bei vielen Babys wirkt das Wunder und sie schlafen plötzlich auch ohne Brust weiter/wieder ein.
Manche Mütter berichten, dass es sogar geholfen hat, wenn sie ein kleines Kuscheltier ans Kinn des Kindes gelegt haben... Da ist es natürlich wichtig darauf zu achten, dass die Atemwege nicht blockiert werden :-).
Was den Hunger bei Nacht betrifft: Eine (ältere, aber bislang nicht revidierte) Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 14.01.2015
Antwort auf:
Stillverhalten
Liebes Stillteam,
vielen Dank erstmal für die Beantwortung!
Jetzt ist wieder eine Weile vergangen... meine Tochter wird tagsüber mittlerweile nur noch Morgens und Abends gestillt und Nachts, sobald sie aufwacht.
Das war bisher immer der einfachste Weg, daß sie wieder schnell weiterschläft.
Leider wacht sie immer noch zwischen 3 und 5 Mal pro Nacht auf bzw. schreit (wirklich richtig wach ist sie da meistens noch nicht, sie wälzt sich weinend im Bett und möchte eigentlich schlafen). Bevor das ganze Haus aufwacht stille ich sie und sie schläft i.d.R. weiter.
Schnuller nimmt sie keinen und auch ihre Schnuffeltiere bieten ihr da wenig Alternative. Auch der Trick mit dem Kinn bringt leider wenig Erfolg. Ich bin allerdings mittlerweile doch arg ausgelaugt und habe auch das Gefühl, daß sie auch nicht wirklich wg. Hunger trinkt / saugt.
Jetzt meine Frage: löst sich das Problem, wenn Kinder an eine solche nächtliche Stillsituation gewöhnt sind tatsächlich irgendwann von selbst oder müssen wir beide irgendwann in den sauren Apfel beissen, daß ich ihr die Brust (die in dem Fall ja eher eine Beruhigungsbrust ist) verweigern muß?
Ich möchte ihr und mir das gern ersparen, bin mir allerdings absolut unsicher, ob sich an der momentanen Situation irgendwann etwas von alleine ändern wird ...
Ich bin gespannt auf Ihre Meinung.
von
loostoo
am 16.03.2015, 15:49