Verändertes Schlaf- und Stillverhalten

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Verändertes Schlaf- und Stillverhalten

Liebes Team, Meine Tochter ist nun genau 26 Wochen alt. Sie wurde und wird bisher ausnahmslos voll gestillt, kennt weder Fläschchen noch Schnuller oä. Seit ca 4 Wochen hat sich ihr Schlaf- und ihr Stillverhalten komplett geändert. Sie war davor eine super Schläferin und kam nachts nur einmal zum Stillen. Tagsüber ist sie beim Stille än öfter mal auf dem Arm eingeschlafen und ich konnte sie ablegen. Ansonsten hat sie ihre Schläfchen immer im Tragetuch beim Hundespaziergang gehalten. Inzwischen ist es so, dass sie nachts ständig „bedürftig“ ist. Sehr häufig stillen möchte (in guten Nächten alle 2,5h in schlechten sogar öfter) oder Zuspruch braucht um wieder in den Schlaf zu finden. Zum Glück schläft sie von Anfang an bei uns im Bett, weshalb das für mich alles im Halbschlaf abgewickelt werden kann. Tagsüber wacht sie meist nach 20-30min Schlaf wieder auf, außer ich lege mich mit ihr in s Bett, stille sie dort und bleibe die erste halbe Std mit ihr liegen. In der Trage bzw. im Tuch braucht sie deutlich länger um einzuschlafen und wacht auch sehr leicht wieder auf. Stillen möchte sie tagsüber eigentlich immer nur noch wenn sie sehr schläfrig ist, also entweder zum einschlafen oder beim Aufwachen. Sie ist von allem ganz schnell abgelenkt und es wirkt so, als wäre einfach alles spannender als zu trinken. Selbst im halbdunklen Raum. Umhergehen hilft manchmal, aber auch eher selten. Holt sie sich einfach nachts das, was sie tagsüber an Nahrung „verpasst“? Also hängt das eine mit dem anderen zusammen? Mein Mann fragt mich immer wieder, ob ich nicht mehr „üben“ möchte, dass sie nachts nicht so viel Aufmerksamkeit braucht oder weniger die Brust. Meine Devise bisher war immer - sie soll kriegen was sie braucht, wenn sie es braucht. Habe da selten etwas hinterfragt und ging davon aus, die Situation gerade ist eine Phase wie schon so viele. Allerdings geht das schon ganz schön lange und ich bin doch ein wenig verunsichert. Gewöhne ich ihr gerade an, nichtmehr gut zu schlafen? Sie nimmt übrigens gut zu und ist ein sehr fröhliches und aufgewecktes Baby (solange ich sehr nahe bei ihr bin auf jeden Fall ) Ganz liebe Grüße von uns

von Akuna am 25.10.2023, 14:02



Antwort auf: Verändertes Schlaf- und Stillverhalten

Liebe Akuna, ich kann mich noch so gut an diese wirklich wahnsinnig anstrengende Zeit erinnern und wie sehr ich mich damals danach gesehnt habe, nur einmal die Nachrichten in Ruhe schauen zu können….. Ich kann dir versichern, dass du nichts falsch gemacht hast, du deinem Kind nichts „angewöhnt“ hast und dein Kind eigentlich ganz normal reagiert. In diesem Alter machen Babys unheimlich viele Entwicklungsschritte durch, sie bekommen manchmal schon die ersten Zähne und die Welt ist einfach unheimlich spannend. All diese Eindrücke müssen verarbeitet werden und dein Baby findet an der Brust nicht nur Nahrung, sondern viel Nähe und Geborgenheit. Das Saugen beruhigt dein Kind sofort und es kann sofort weiterschlafen, was auch zeigt, dass ihr eine gute Bindung habt. Hast du es schon einmal mit dem Kinn-Trick versucht? Der ist oft sehr hilfreich bei Babys, die die Brust fast ein wenig aus Gewohnheit im Mund haben wollen beim Schlafen. Dabei legst du, wenn du die Brust dem schlafenden Kind aus dem Mund gezogen hast, einen Finger längs unter die Unterlippe, so dass die Lippe beim "Suchen" einen gewissen Widerstand spürt. Dieser Widerstand wirkt beruhigend auf viele Kleinen, und sie schaffen es sich zu entspannen und eine tiefere Schlaf-Ebene zu erreichen... Das geht auch, wenn das Kind im Schlaf oder Halbschlaf wieder zu "suchen" beginnt: Man drückt ganz sanft sein Kinn nach oben. Bei vielen Babys wirkt das Wunder und sie schlafen plötzlich auch ohne Brust weiter/wieder ein. Manche Mütter berichten, dass es sogar geholfen hat, wenn sie ein kleines Kuscheltier ans Kinn des Kindes gelegt haben... Da ist es natürlich wichtig darauf zu achten, dass die Atemwege nicht blockiert werden :-). Gern empfehle ich dir den Besuch einer Stillgruppe, weil sich dort Mütter austauschen, die vielleicht ganz ähnliche Fragen und Unsicherheiten haben wie du jetzt, und deren Tipps Gold wert sein können. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Liebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 25.10.2023



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