Hallo. Mein Kleiner (9 Mon) war von den ersten Beikostversuchen mit ca.6 Mon.weniger begeistert. Nach ein paar erfolglosen Versuchen hat meine Hebamme dazu geraten noch zu warten. Also habe ich erstmal weiter voll gestillt. Der 2.Anlauf lief dann besser und so isst er inzwischen seit ein paar Wochen täglich einen Gemüsebrei. Trotzdem habe ich sowohl tagsüber, als auch nachts noch recht häufig gestillt.
Seit einiger Zeit habe ich nach dem Mittagsbrei nicht mehr gestillt und stattdessen Wasser angeboten. Viel trinkt er jedoch davon nicht. Ich habe allerdings etwas Angst, dass die Milchmenge zurückgeht wenn ch seltener stille und dann die Milch nicht mehr reicht.
Stillen hat ja u.a. auch den Vorteil, dass man mehr Kalorien verbrennt. Verbraucht man mehr Kalorien wenn man häufiger stillt bzw. sollte ich nun weniger essen um nicht zuzunehmen? Oder sollte ich zwischendurch abpumpen um die Milchproduktion aufrecht zu halten. Die Milch ist ja auch fürs Baby sehr kostbar und ich könnte sie zB ebenfalls einfrieren oder ggf für den Abendbrei benutzen. Ich bin mir sowieso unsicher welche Milch ich für den Abendbrei nehmen soll daher habe ich bisher noch keinen gemacht. Die fertigen Breie, die schon Milchpulver enthalten (Grießbrei usw.) haben meistens alle ziemlich viel Zucker drin, das finde ich nicht so toll.. Ach so und es liegen auch Allergien in der Familie vor, daher bin ich mit (Kuh)Milch gleich doppelt vorsichtig.
Vielen Dank im Voraus!
LG
von
August_Mama_2013
am 07.07.2017, 23:15
Antwort auf:
Stillen und Beikost 9 Monate
Liebe August_Mama_2013,
der Kalorienmehrbedarf der stillenden Frau wurde lange Zeit drastisch überschätzt und inzwischen weiß man, dass die alte Formel „pro Milliliter Milch eine Kcal" schlicht falsch ist. Sehr viele Frauen kommen mit einem Mehrbedarf von 200 bis 300 kcal pro Tag aus, da der Stoffwechsel in der Stillzeit verändert ist und sich außerdem in vielen Fällen ja „Reserven" in der Schwangerschaft gebildet haben, die erst einmal aufgebraucht werden.
Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen.
Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein.
Bei der Vorgehensweise, dass langsam als ergänzende Nahrung Beikost angeboten wird, hat die Brust Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen, das Kind hat ebenfalls mehr Zeit für die Umstellung und die Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch besser verwertet werden.
Du kannst also nach dem Mittagsbrei noch anlegen, bis dein Baby bon selbst ablehnt.
Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte.
Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Du könntest einen milchfreien Getreidebrei anbieten und dann einfach noch stillen.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 08.07.2017