Stillen nachts

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Stillen nachts

Hallo, mein Kleiner hat gerade den 60Wochen Schub, mal weniger-mal mehr liebesbedürftig. In der Nacht gelange ich an meine Grenzen, kaum wacht er auf, will er an den Busen, dann liege ich manchmal eine Stunde in Seitenlage, weil er nicht einschlafen kann. Entziehe ich ihm den Busen fängt er zu weinen an. In der Früh am Morgen tut mir alles weh, vom Schlafentzug gar nicht zu reden. Er kann seit ca. 2Wochen gehen. Was raten Sie mir. Soll ich ihn trotz 60Wochen Schub nachts abstillen? Und können Sie mir Tips und Tricks für liebevolles Abstillen nachts geben? Einschlafstillen möchte ich beibehalten, nur nachts wenn er aufwacht, sollte er wissen, dass ich nicht ewig lange in Seitenlage bei ihm liegen mag :-(. LG

von Greti am 14.10.2016, 08:47



Antwort auf: Stillen nachts

Liebe Greti, der Mensch an sich ist ja noch lange liebesbedürftig, vor allem nachts :-) Mit einem Jahr sind viele Babys unruhiger als in den Monaten zuvor, und sie profitieren von der beruhigenden Nähe zur Mama. Trotzdem kannst du natürlich versuchen, dass er auch ohne Stillen zur Ruhe findet. Wir empfehlen da gern die Ideen und Bücher von Elizabeth Pantley, von der u.a. auch die "Radiowecker-Methode" stammt, mit der man eine stillfreie Zeit in der Nacht einführen kann. Mit etwas über einem Jahr könnte das bei deinem Kleinen durchaus klappen :-) Hier fasse ich dir kurz zusammen, wie es geht: Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird (sie verstehen es auch dann, wenn wir denken, sie seien noch viel zu klein um zu begreifen, was los ist!), und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die stillfreie Zeit allmählich länger, und du findest Schritt für Schritt mehr Ruhe in der Nacht. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der stillfreien Zeit einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Viel Erfolg! Kristina

von Kristina Wrede am 14.10.2016