Liebes Stillberatungsteam,
mein Sohn (6 Wochen alt) trinkt ca. alle 2,5 Std. an der Brust. Seit einer Woche trinkt er an der Brust und wird dann immer hektischer bis hin zum weinen bzw. protestieren weil er die Brustwarze nicht mehr fassen kann, obwohl er noch Durst hat (der Mund ist weit auf und er will trinken, er kann sie aber nicht fassen die Brustwarze). Meist Wechsel ich die Brust, dort trinkt er dann auch ca. 8 Min. und dann geht das gleiche von vorne los. Woran kann es liegen und was kann ich machen, dass mein Sohn in Ruhe trinkt. Ich habe Angst, dass er nicht genug Milch bekommt. Offensichtlich will er ja mehr trinken, kann aber aus irgendwelchen Gründen nicht.
Hintergrundinformation:
Mein Sohn hat oft Blähungen und auch starke Bauchweh. Ganz am Anfang hat er dieses Verhalten gezeigt, wenn er Bauchweh hatte. Jetzt aber hat er keine mehr und er zeigt dieses Verhalten noch immer. Generell hat er die ersten 6 Wochen viel geweint. Er ist jetzt etwas ruhiger geworden und weint auch weniger. Will aber nur bei Mama oder Papa am Körper umhergetragen werden. Einschlafen tut er nur in einer Tragehilfe, wenn wir mit ihm in der Wohnung spazieren gehen. Im Sitzen oder liegen, schläft er nur ganz selten ein. Wir benutzen oft den Schnuller um ihn zu beruhigen, damit er nicht weint und noch mehr Luft in den Bauch bekommt, was die Bauchweh bzw. Blähungen wieder steigert. Ich habe Angst, dass der Schnuller eine Saugverwirrung herbeiruft, aber ohne Schnuller, weint er sehr viel mehr.
von
hueftgold1
am 04.02.2015, 17:18
Antwort auf:
Stillen - Baby wird nach 8 min hektisch und kann die Brustwarze nicht mehr fasse
Liebe hueftgold1,
leider bin ich ziemlich sicher, dass Ihr Bay doch saugverwirrt ist und sich deshalb so irritiert an der Brust benimmt.
Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust oft hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird.
Eine Saugverwirrung ist für alle Beteiligten belastend und zerrt an den Nerven. Sie kann aber mit viel Geduld und der richtigen Anleitung überwunden werden.
Wenn die Saugverwirrung noch nicht zu stark ausgeprägt ist, kann das schon ausreichen, dass das Baby wieder lernt die Brust gut anzunehmen.
Falls Sie noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin haben, sollten Sie sich an eine Stillberaterin vor
Ort wenden, die sie beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob Ihr Baby korrekt an der Brust
saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 04.02.2015