Meine Tochter ist jetzt fast 10 Monate und wurde 6 Monate voll gestillt. Die letzten drei Monate bekommt sie Mittags und Abends einen Brei (immer nur ein paar Löffel dann will sie nicht mehr). Bis vor zwei Wochen habe ich sie gerne gestillt aber nun möchte ich abstillen und habe deswegen ein schlechtes Gewissen weil es ja so gut klappt. Die zwei letzten Wochen habe ich wie unter zwang gestillt. Bei einer Entscheidung ist meine Mann mir auch keine Hilfe. Muss ich Gewissensbisse haben wenn ich das stillen aufhöre?
von
GabyWallner
am 19.04.2016, 10:21
Antwort auf:
Schlechtes Gewissen Abstillen
Liebe GabyWallner,
Stillen ist eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden.
Du musst ganz sicher kein schlechtes Gewissen haben, denn DU hast deinem Baby den bestmöglichen Start ins Leben geschenkt.
Trotzdem muss dir klar sein, dass sich dein Leben nicht auf wundersame Weise verändern wird, wenn Du abstillst. Dein Baby wird genau so anhänglich sein, es wird genau so oft aufwachen und Du wirst in der Nacht nicht einfach anlegen können, um dein Kind zur Ruhe zu bringen.
Auch wird dein Kind nicht einfach besser essen, wenn Du abstillst, deshalb brauchst Du viel Geduld.
Ich werde dir jetzt ein paar Möglichkeiten aufzählen, ein älteres Stillkind von der Brust zu entwöhnen.
Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du Deinem Kind die Brust nicht von Dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt.
Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die Deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern.
Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du Dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt Dich hinzulegen, wenn Du Dein Kind zum Einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug.
Manchmal bringt es Dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn Dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen.
Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst Dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten.
Wichtig ist, dass deine Kleine spürt, dass Du ihr zwar die Brust entziehst, nicht aber deine Liebe. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen.
Ich hoffe, die Antwort hilft dir ein wenig weiter.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 19.04.2016
Antwort auf:
Schlechtes Gewissen Abstillen
Meine Tochter hat es jetzt mir abgenommen mich zu entscheiden sie weigert sich strickt an der Brust zu trinken. Seit gestern schon. Mit der Flasche ist sie glücklicher und einfacher für mich.
von
GabyWallner
am 20.04.2016, 20:42