Hallo,
Mein kleines Monster ist schon immer zart und wenig am Essen interessiert. Als sie drei Monate alt war, waren wir sogar mal stationär im Krankenhaus, weil sie einen Tag lang gar nicht stillen wollte. Sie ist mit 2910g und 52cm geboren und wiegt nun mit fast zehn Monaten nur ca 6900g. Die Beikost ging anfangs ganz gut. Seit ca 4 Wochen wurde es aber schlechter. Erst wollte sie nur den Mittagsbrei nicht. Nun aß sie zwischendurch 4 Tage gar nichts außer Muttermilch. Ich habe den Verdacht, dass es ihr nicht so gut ging. Wir hatten danach nämlich alle eine Magen darm Grippe und ich habe den Verdacht, dass wir die von ihr hatten. Mittlerweile isst sie wieder ein paar Löffel Mittagsbrei, etwws mehr Getreide-Obstbrei und ebenfalls eine kleine Menge Getreide-Milch-Obstbrei am Abend. Außerdem nacht sie wieder Brot und Nudeln. Ansonsten srille ich sie. Ich bin mir allerdings unsicher, ob ihr das von den Nährstoffen reichen kann. Sie ist auch von ihrer Perzentile gefallen. Allerdings hatte die Kinderärztin mich schon beinder u5 gewarnt, dass das kommen kann, wenn sie mobiler wird und sie krabbelt, tapst an den Händen und zieht sich überall hoch. Meinen sie, dass sie so ausreichend ernährt ist? Immerhin ist sie ja fit. Ich werde morgen mal Nudeln mit Hacksoße machen und ihr anbieten. Vielleicht mag sie es ja so lieber. Aber viel Essen bekomme ich nie in sie rein. Komplette Gläschen gingen noch nie. Mit Glück mal ein Halbes bis Dreiviertel...
von
Mama-von-Linchen
am 10.10.2016, 19:52
Antwort auf:
Reicht die Beikost?
Liebe Mama-von-Linchen,
so schwer es auch fällt, versuche die Geduld zu bewahren und mach weiterhin keinen Kampf ums
Essen. Wenn es erst einmal so ist, dass das Essen Machtkampf bedeutet, dann sind wir Eltern
sehr schnell die Verlierer und viele Essstörungen haben ihre Ursache in einem krampfhaften
Machtkampf ums Essen im Baby und Kleinkindalter.
Lass dich leiten von deiner Kleinen, sie WEISS genau, was sie braucht. Wenn sie nichts oder nur wenig essen mag, dann lass sie. Sonst erzeugst du nur einen Stress, der keinem von Euch gut tut.
Der beste Weg, ein Kind zu einem "schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet "Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst".
Sei getrost, dass sie solange du weiter stillst bekommt, was sie braucht.
Vielleicht ist auch für dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich.
Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken:
Energie: 830 kcal = 1185 ml MM
Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM
Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM
Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM
Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM
Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen.
Ich zitiere dir noch aus einem Artikel, den Denise Both IBCLC geschrieben hat:
"Das am heißesten gehandelte Thema, wenn es um Mangelerscheinungen bei gestillten Kindern ist das Eisen. Stillende Frauen dürfen sich immer wieder anhören, dass Muttermilch ja nur wenig Eisen enthält und dass die Eisenspeicher des Kindes nur bis etwa sechs Monate ausreichen und dann sei es unabdingbar Beikost einzuführen, um einen Eisenmangel abzuwenden. Es stimmt, dass Muttermilch im Verhältnis zu Kuhmilch oder künstlicher Säuglingsnahrung nur wenig Eisen enthält, demgegenüber steht jedoch die bessere Bioverfügbarkeit des Muttermilcheisens für das Kind. Dennoch kann es zu einem Eisenmangel bei gestillten Kindern kommen. Besonders gefährdet dafür sind Frühgeborene, Kinder deren Mütter in der Schwangerschaft einen Eisenmangel hatten und Kinder, deutlich länger als sechs Monate jegliche feste Nahrung ablehnen.
Man muss zwischen Eisenmangel und einer Eisenmangelanämie unterscheiden. Eisenmangel lässt sich nicht unbedingt an einem niedrigen Hämoglobinwert (Hb) erkennen. Es reicht also nicht, beim Kind regelmäßig den Hb zu bestimmen, um einen Eisenmangel auszuschließen, sondern es muss zusätzlich auch noch der Serum Ferritin Wert bestimmt werden. Ein Eisenmangel im Kindesalter kann wirklich schwer wiegende und vor allem nicht immer wieder behebbare Folgen für die geistige und körperliche Entwicklung haben und sollte deshalb nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Dazu kommt, dass sich ein unguter Kreislauf entwickeln kann, wenn das Kind erst mal in eine Mangelsituation geraten ist: Der Eisenmangel macht das Kind appetitlos, das Kind mag erst recht keine Beikost essen, der Eisenmangel verschärft sich. Deshalb ist es sinnvoll, dass bei einem Kind, das lange jegliche Beikost verweigert, Hämoglobin und Ferritin bestimmt werden, um rechtzeitig eingreifen zu können, falls sich ein Mangel bestätigt. Der Pieks für die Blutuntersuchung ist weniger traumatisch für das Kind, als ein unentdeckter Eisenmangel.
Eine vegetarische Ernährung ist übrigens nicht gleichzusetzen mit einer zu geringen Eisenzufuhr. Vegetarisch lebende Familien sollten jedoch unbedingt auf eine bewusste Zusammenstellung ihrer Ernährung achten, denn das Eisen aus pflanzlichen Nahrungsmitteln wird nur zu 3 bis 8 Prozent verwertet, also deutlich weniger als das hämgebundene Eisen aus Fleisch, dessen Verwertbarkeit bei etwa 23 % liegt."
Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, das sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen.
Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden.
Probier es einfach weiterhin immer wieder aus und gib deinem Kind noch etwas Zeit.
Sollte dein Kind weiterhin Beikost ablehnen, solltest Du evtl. die Blutwerte überprüfen lassen, unter Umständen liegt z.B. ein Eisen- oder Zinkmangel vor und das macht Kinder appetitlos.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 10.10.2016