Hallo,
stimmt es, dass meine Muttermilch für meinen neun Monate alten Sohn bzgl.der Ballaststoffe, Vitamine und Spurenelemente nicht mehr ausreicht?
Im Expertenforum des Bereichs Kinderernährung/Magen-Darm-Problemen soll ich jetzt zügig mit der Beikost beginnen, denn altersgemäß sind nur noch max. zwei Milchmahlzeiten und dafür drei Beikostmahlzeiten vorgesehen.
Ich hatte in diesem Expertenforum angefragt, da mein Kind immer noch unter Blähungen leidet und von mir noch voll gestillt wird. Er lutscht am Brot, wovon aber kaum was den Weg in den Magen findet, und bekommt max. 1x in der Woche eine Flasche mit Pre-Milch, wenn meine abgepumpte Milch nicht reicht, während ich arbeiten bin.
Sonst spuckt er immer wieder alles aus und will nichts essen. Brei geht gar nicht, Fingerfood lutscht er, muss davon aber noch häufig würgen und schiebt dann alles wieder mit der Zunge aus dem Mund.
Laut Stillberaterin trinkt er hektisch und unruhig, aber wir haben die richtige Saugtechnik.
Woher könnten die Blähungen kommen?
Und stimmt die Aussage des Experten, dass meine Milch nicht mehr ausreicht?
Danke für die tolle Arbeit hier!
von
CK18
am 18.03.2015, 20:09
Antwort auf:
MUSS Beikost beim neun Monate alten Baby sein?!
Liebe CK18,
es ist prima, dass der Kleine gut gedeiht und zufrieden ist, aber das schließt nicht aus, dass er dennoch jetzt bereit für Beikost ist. Mit etwa sechs Monaten ist es in der Regel so weit, dass sich der kindliche Speiseplan erweitert und das heißt ja nicht automatisch, dass damit das Stillen beendet ist. Das Kind wird auch ab der Einführung der Beikost weiter stillen wollen, aber es wird eben nicht mehr ausschließlich gestillt.
Die Empfehlung deines Arztes, dass mit einem halben Jahr mit Beikost begonnen wird, deckt sich mit der Empfehlung der WHO und es stimmt nicht, was leider immer wieder verbreitet wird dass die WHO ein längeres Vollstillen empfehlen würde. Sicher ist es im Einzelfall möglich, dass ein Kind länger als sechs Monate ausschließlich gestillt wird, aber keinem Kind sollte ab etwa einem halben Jahr die Beikost vorenthalten werden, wenn es danach verlangt, auch dann nicht, wenn es mit der Muttermilch weiter „satt“ wird.
Wenn dein Kind allerdings nicht essen mag, dann solltest Du es auch nicht zwingen.
Wichtig ist, dass das Thema Essen nicht in Kampf ausartet, sonst kommt ihr rasch in einen
Teufelskreis, aus dem ihr schwer wieder herauskommt. Wenn es um das Essen geht, sind wir Eltern
bei einem Machtkampf schnell die Verlierer.
Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken:
Energie: 830 kcal = 1185 ml MM
Eiweiß: 9,6 g = 910 ml MM
Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM
Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM
Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM
Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen.
Gleichzeitig solltest Du versuchen, deinem Kind feste Nahrung anzubieten. Nicht nur Brei, denn sehr oft liegt das zögernde Essverhalten einfach daran, dass das Kind keinen Brei mag und/oder nicht gefüttert werden will. Es gibt Kinder gibt, die es geradezu hassen, wenn ihnen etwas in den Mund gesteckt wird und schon fast panisch darauf reagieren, wenn der Löffel kommt. Diese Kinder essen aber oft sehr gut, wenn man sie selbst essen lässt. Das gibt zwar am Anfang einiges Geschmiere, doch die Kinder lernen erstaunlich schnell selbstständig zu essen.
Versuch es deshalb auch weiterhin mit fingergerechter Nahrung. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Mit zehn Monaten bietet sich auch Brot an.
Setze auf den Nachahmungstrieb des Kindes und biete ihm an, was auch ihr esst (natürlich nur, wenn es sich um etwas babygeeignetes handelt). Stillkinder sind durch die immer wieder auftretenden Geschmacksveränderungen der Muttermilch (je nach dem was die Mutter isst, schmeckt die Milch unterschiedlich) an den Speiseplan der Mutter gewöhnt und lehnen andere Nahrung dann oft ab. Wenn Du zum Beispiel nie gekochte Karotten isst, dann kennt dein Kind diesen Geschmack nicht über die Muttermilch und wird sie höchst wahrscheinlich auch vom Löffel ablehnen.
Wegen den Blähungen solltest Du einmal die Anlegetechnik überprüfen lassen, evtl. trinkt dein Kleiner nicht ganz korrekt und das kann schon die Ursache sein.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 18.03.2015