Langzeitstillen, 26 Monate und wieder Schwanger

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Langzeitstillen, 26 Monate und wieder Schwanger

Hallo liebe Biggi, ich habe ja erst vor kurzem geschrieben, bezüglich abstillen. Ich konnte mich doch noch nicht dazu durchringen es wirklich zu beenden. Nun ist es jedoch passiert, ich bin wieder Schwanger (laut Heimtest). Und der Frauenarzt sieht(hört) das natürlich nicht so gerne, dass ich doch noch stille... Man traut sich da ja gar nicht die Wahrheit zu sagen. Kann das irgendwelche Auswirkungen auf die neue Schwangerschaft haben? Ich habe wirklich bedenken, vor allem wenn ich dann zur Entbindung im KH bin und meine kleine nicht stillen kann, sie doch aber so an mir hängt... Wie das mein Mann schaffen soll, oder doch lieber aufgrund dessen abstillen damit er überhaupt eine Chance hat!? Ich weiß das ist alles noch ne ganze Ecke Zeit... aber ich will eigentlich auch nicht abrupt abstillen, zumal sich rausgestellt hat, dass meine kleine aktuell wohl einen Wachstumsschub hat und mich deshalb mehr braucht! Vielleicht haben Sie ja nochmal aufmunternde Worte oder Tipps für mich. Grüße, jekasok

von Jekasok am 12.09.2016, 12:59



Antwort auf: Langzeitstillen, 26 Monate und wieder Schwanger

Liebe jekasok, eine erneute Schwangerschaft ist kein Abstillgrund. Es ist möglich während der gesamten Schwangerschaft weiter zu stillen und sogar nach der Geburt des nächsten Babys beide Kinder zu stillen (das wird Tandemstillen genannt). Viele Kinder stillen sich allerdings im Laufe der erneuten Schwangerschaft ab, unter anderem deshalb, weil sich der Geschmack der Milch verändert. Bei einem normalen Schwangerschaftsverlauf schadet das Stillen nicht. Die Mutter sollte jedoch auf eine gute und ausgewogene Ernährung achten, um Mangelerscheinungen bei sich selbst zu vermeiden. In der Regel kann eine gut ernährte Mutter, sowohl das ungeborene Baby als auch das gestillte Kind, wenn es älter als ein Jahr ist, ausreichend zu versorgen. Ist das Stillkind noch jünger als ein Jahr, sollte auf seine Entwicklung und seinen Gewichtsverlauf geachtet werden. Die Mutter sollte darauf achten, dass Sie angemessen zunimmt, gesund und nahrhaft isst und genügend Zeit zum Ausruhen hat. Manche Frauen brauchen deutlich mehr zusätzliche Kalorien, wenn sie schwanger sind und gleichzeitig stillen. In der Schwangerschaft kann die Milchproduktion nachlassen und es ist nicht immer möglich sie mit den üblichen Methoden zur Steigerung der Milchmenge wieder zu erhöhen. Ich kann nicht sagen, ob es bei dir auch so sein wird. Deshalb sollte die Gewichtskurve des gestillten Kindes im Auge behalten werden. Einige Frauen haben Probleme mit sehr empfindlichen oder sogar wunden Brustwarzen, die auf die Hormonumstellung durch die Schwangerschaft zurückzuführen sind. Wie lange diese Empfindlichkeit und das Wundsein anhalten, lässt sich nicht vorhersagen. Leider helfen, die meisten Empfehlungen für wunde Brustwarzen in dieser Situation nicht. Es gibt keine bewiesenen Risiken für Mutter oder ungeborenes Kind, wenn die Mutter während der gesund verlaufenden Schwangerschaft stillt. Gebärmutterkontraktionen, die beim Stillen auftreten können, sind ein normaler Teil der Schwangerschaft. (Die Stimulation der Brustwarzen verursacht die Ausschüttung geringer Mengen des Hormons Oxytozin, das wiederum Kontraktionen der Gebärmutter und der Milchbläschen in der Brust verursacht). Auch während des Geschlechtsverkehrs, den die meisten Paare auch während der Schwangerschaft weiterhin haben, kann es zu Gebärmutterkontraktionen kommen. Selbst wenn einige stillende Mütter stärkere und häufigere Kontraktionen während der Spätschwangerschaft spüren, scheinen diese keine Gefahr für das ungeborene Baby im Verlauf einer normalen Schwangerschaft darzustellen. Eine Studie ergab, dass Stillen keine negativen Auswirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft zu haben scheint (Moscone und Moore, 1993). Außer dem Wunsch der Mutter abzustillen, gibt es nur wenige Gründe, während einer Schwangerschaft nicht weiterzustillen. Dazu gehören: o Schmerzen in der Gebärmutter oder Blutungen; o vorangegangene Frühgeburten; o ununterbrochener Gewichtsverlust der Mutter im Verlauf der Schwangerschaft. Dies kommt jedoch nur sehr selten vor. Stillen verursacht auch keine Blutungen. Es gibt auch keine Beweise dafür, dass eine vorangegangene Fehlgeburt ein Grund zum Abstillen sei. Die Zusammensetzung der Muttermilch richtet sich immer nach dem jüngsten Kind, das heißt bis zur Geburt wird wieder Kolostrum gebildet. Der Milcheinschuss und die Umwandlung des Kolostrums in reife Muttermilch werden genau so verlaufen wie nach jeder Geburt. Ich würde jetzt einfach mal abwarten, es stillen sich wirklich viele Kinder von ganz alleine in der Schwangerschaft ab. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 12.09.2016



Antwort auf: Langzeitstillen, 26 Monate und wieder Schwanger

Ich habe noch etwas dazu vergessen.. wann etwa hört denn die Milchproduktion auf bzw. wann beginnt sie wieder von neuem? Ich hoffe aktuell darauf, dass meine kleine sich dann abstillt... Grüße, jekasok

von Jekasok am 12.09.2016, 13:02



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